Fabian Boerger
· 13.12.2025
Vielleicht ist mir meine Vorliebe für schöne Dinge in die Wiege gelegt worden. Als ich mit 16 Jahren zum ersten Mal eine Yacht von Nautor Swan sah, war ich sofort fasziniert von ihrer Schönheit. Vom Technischen verstand ich damals wenig, doch ihre Form und der Aufbau erschienen mir vollkommen. Ich muss ergänzen: Spreche ich von diesen Booten, meine ich stets jene, die von Sparkman & Stephens konstruiert worden sind.
Bevor ich meine eigene Swan kaufte (erst eine 38er, später eine 47er; d. Red.), hatte ich die Gelegenheit, Olin Stephens persönlich kennenzulernen. Durch ihn begriff ich, worum es bei S&S ging: Sie entwarfen nicht nur die Form, sondern konstruierten alles, was sich an Bord befindet. Jedes Detail wurde bis zur Perfektion durchdacht, von Rumpf, Deck, Segelplan bis hin zur Elektrik. Wenn sie ein Projekt vergaben, sollte es komplett sein. Das unterscheidet sich wesentlich von modernen Ansätzen, bei denen vieles von verschiedenen Designern erstellt wird.
Teil der Vereinbarung war, dass jedes Boot vor der Auslieferung entweder von Rod Stephens oder von einer Person seines Vertrauens geprüft wurde. Sie können sich vorstellen, was das für ein Aufwand war! In den 70er-Jahren dauerte die Reise von New York in den Norden Finnlands rund zwei Tage.
Eine derart enge Zusammenarbeit zwischen Konstrukteuren und Werft wäre heute undenkbar.
Ich denke, es war das Vertrauen, das Rod Stephens, einer der angesehensten Segler seiner Zeit, in den Werftgründer Pekka Koskenkylä hatte – und umgekehrt.
Ja, stimmt. Dieser Umstand führte dazu, dass die Werft bei vielem bei null anfing. Brauchten sie eine bestimmte Schraube, mussten sie diese selbst fertigen.
Richtig, in dieser Zeit war die Arbeit damit noch ein großes Abenteuer. Die Zusammensetzung der Komponenten war ein völlig unentdecktes Feld. Anfangs führten falsche Mischverhältnisse zu Explosionen. Also zogen sie Hilfe von Experten aus dem Ausland hinzu. Auf diese Weise konnten sie alles in-house produzieren. Dabei wurden die besten Materialien verwendet, was sich in der Qualität der Boote widerspiegelt.
Pekka wollte, dass Finnland nicht nur wegen seines Papiers bekannt wird. England hatte seine Rolls-Royce, er wollte das Gleiche für Finnland, nur eben mit Booten. Rod Stephens glaubte an den verrückten Finnen. Und das, obwohl der kein Geld hatte, wie er feststellte, als sie 1966 aufeinandertrafen. Also war eine Bedingung für die Zusammenarbeit, dass Pekka die ersten Yachten im Voraus verkaufen musste. Das gelang ihm. In Italien sagen wir:
Er konnte Glas an die Inuit verkaufen.
Ich denke, das liegt daran, dass die Werft seit sechs Jahrzehnten Boote baut. Die Bindung gilt übrigens auch bei Eignern klassischer und moderner Yachten von Nautor Swan. Das merkt man zum Beispiel bei den Swan-Treffen im Mittelmeer.
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Ja, die S&S-Swans wurden konstruiert, um in rauer See und bei Wind jenseits der 20 Knoten sicher zu sein. Heute ist der Markt ein anderer. Die Leute möchten keine Ozeane überqueren oder bei starkem Wind segeln. Sie brauchen Platz zum Sonnen. Kein Wunder, dass man die modernen Boote kaum noch beim Fastnet oder Sydney Hobart Race sieht. Ich finde, dass sie an Poesie und Perfektion verloren haben.
Die Vereinigung bringt Besitzer klassischer, von Sparkman & Stephens gezeichneter Swans zusammen. Sie ermöglicht Mitgliedern freien Zugang zu einem umfangreichen Archiv. Zugleich ist sie ein Forum für Kauf, Pflege, Regatten und vieles mehr.
Mehr Informationen: classicswan.org