Arktis-WrackZweites Franklin-Schiff gefunden

Kristina Müller

 · 12.09.2016

Arktis-Wrack: Zweites Franklin-Schiff gefundenFoto: Wikimedia Commons/LIFE
Die "HMS Terror" und "HMS Erebus"

Forscher haben ein Wrack am Rande der Nordwest-Passage entdeckt. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass es sich um die "HMS Terror" handelt

168 Jahre, nachdem die Crews des Polarforschers John Franklin ihre Schiffs "HMS Erebus" und "HMS Terror" in der arktischen Victoria Strait aufgeben musste, haben Forscher der Arctic Research Foundation nun das Wrack der "HMS Terror" entdeckt. Es liegt auf rund 24 Meter Tiefe in einer Bucht der King William Insel und soll erstaunlich gut erhalten sein. Zwar sind alle Masten gebrochen, sie stehen aber noch; im Schiffsinneren entdeckte ein Tauchroboter unter anderem Gläser und Geschirr.

  Unterwasseraufnahmen der "HMS Terror": Die Schiffsglocke ist darauf zu sehenFoto: Arctic Research Foundation
Unterwasseraufnahmen der "HMS Terror": Die Schiffsglocke ist darauf zu sehen

Alle Anzeichen sprechen offensichtlich dafür, dass es sich bei dem Wrack um die "Terror" handelt, dennoch sollen Unterwasser-Archäologen den Fund noch offiziell identifizieren und bestätigen. Bereits am 3. September hatte die Crew des Forschungsschiffes "Martin Bergmann" das Wrack orten können, rund 90 Kilometer südlich vom eigentlich vermuteten Ort. Seit 2008 hatte die kanadische Regierung Missionen zum Auffinden der Franklin-Schiffe gestartet und bereits 2014 die "HMS Erebus" finden können, die weiter südlich der "Terror" gesunken war.

  Die rekonstruierte Route der beiden ExpeditionsschiffeFoto: OppositeLock
Die rekonstruierte Route der beiden Expeditionsschiffe

Beide Schiffe waren unter der Leitung von John Franklin 1845 zur Polarexpedition aufgebrochen, um die Nordwestpassage zu entdecken und zu durchqueren. Nachdem die Besatzungen zwei Winter im Eis überstanden hatten, wurde ihr der dritte zum Verhängnis – die Schiffe kamen nicht mehr frei aus dem Eis, Franklin starb, die Männer begannen ihre Rettung in der Flucht zu Fuß zu suchen und überließen die Schiffe sich selbst. Alle 129 Expeditionsmitglieder kamen dabei aber zu Tode.