8-Meter-RennyachtenStarke Bilder von der Achter-WM in Italien

Lasse Johannsen

 · 05.09.2023

Impressionen des 8mR Worldcups in Genua 2023
Foto: Tobias Stoerkle/blende64.com
Die Achter aller Generationen trafen sich in diesem Sommer zur Weltmeisterschaft in Genua. Dabei sind beeindruckende Bilder entstanden.

Ausgerichtet wurde das Event vom Yacht Club Italiano in Zusammenarbeit mit der Klassenvereinigung International Eight Metre Association (IEMA). Die Crews kämpften auf höchstem Niveau um Silber. YACHT-Fotograf Tobias Stoerkle hat die besten Impressionen eingefangen.

Über die Acht-Meter-Rennyachten

Die Meterformel geht auf eine Internationale Konferenz im Jahre 1906 zurück. In deren Folge entstanden 11 Klassen. Sie heißen 5-, 6-, 7-, 8-, 9-, 10-, 12-, 15-, 19-, 23-Meter Klasse und eine für Yachten mit beliebig höherem Rennwert.

Achter verbinden aufgrund ihrer Abmessungen das Beste aus zwei Welten. Sie sind groß genug und verfügen über den nötigen Ausbau um von der Rennbesatzung auf eigenem Kiel überführt zu werden. Auf der anderen Seite erlauben sie es, mit relativ kleiner Amateurbesatzung an Regatten teilzunehmen.

Die in den ersten Jahren gebauten Achter waren mit einem nach heutigen Maßstäben viel zu großen Gaffelrigg ausgestattet. Die Konstrukteure der Anfangszeit nutzten die Schwäche der International Rule für immer wildere Experimente, was die Abmessungen anging, zugunsten einer großen Wasserlinienlänge. Die Yachten wurden immer schmaler. Sie wurden rank und darunter litt ihre Seetüchtigkeit.

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Als 1920 die zweite Auflage der International Rule eingeführt wurde, gerieten die Rümpfe ausgeglichener, vor allem aber wurden die Riggs verändert. Johan Anker ersann das Marconirigg, das sich auch bei den Achtern schnell durchsetzte. Ein Problem war es zu Beginn noch, die nun sehr viel längeren Spieren angemessen zu proportionieren und ihre Kräfte richtig abzufangen. In den ersten Jahren der second rule waren Mast- und Baumbrüche daher an der Tagesordnung.

Von 1908 bis 1936 waren die Achter olympisch

Die Experimentierfreude hatte einen einfachen Grund. Schon im Jahr 1908 wurden die Achter olympische Klasse. Sie blieben es, bis einschließlich zu den olympischen Sommerwettspielen 1936 in Kiel. Noch dazu entwickelte sich die Klasse unter den olympischen zu der prestigeträchtigsten. Denn die Boote waren kostspielig in der Anschaffung und ab 1920 auch die größten olympischen Boote.

Andererseits waren sie nicht annähernd so teuer wie die großen Zwölfer und damit war es unter den solventeren "Herrenseglern" durchaus üblich, von Jahr zu Jahr ein neues Boot in Auftrag zu geben, immer in der Hoffnung, dass Konstrukteur, Werft und Crew stetig aus den gemachten Erfahrungen lernen und sich die Ergebnisse entsprechend verbessern.

Und so finden sich auch bei den klassischen Achtern die Namen der großen Konstrukteure ihrer Zeit wieder. Johan Anker, Max Oertz, William Fife, Charles Nicholson, Alfred Mylne, Olin Stephens, Starling Burgess, Henry Rasmussen und viele mehr.

Nach dem Krieg dauerte es viele Jahre, bis wieder Boote in Auftrag gegeben wurden. Denn das Los einer solchen Konstruktionsklasse ist, dass jedes Boot ein Einzelbau und damit vergleichsweise teuer ist. Doch viele Achter hatten den Krieg überstanden, so dass die Klasse überleben konnte. Ende der sechziger Jahre wurden wieder vereinzelt Neubauten in Auftrag gegeben und 1970 wurde erstmals der World-Cup ausgesegelt. Die Klasse erlebte dadurch in den Folgejahren einen enormen Aufschwung. Auf der anderen Seite ist dies auch die Zeit, in der viele der alten, nicht mehr konkurrenzfähigen Boote zu Fahrtenschiffen "umgebaut" wurden. Ein Umstand, den manch Klassikerfreund bedauert, der andererseits aber auch dafür verantwortlich gemacht werden darf, dass viele der Schiffe auch die Zeit bis zur Renaissance der Klassiker überstanden.

Achter sind heute international verbreitet

Schließlich fällt seit 1983 sogar königlicher Glanz auf die Klasse. In diesem Jahr nämlich stiftete Olav V von Norwegen den nach seinem klassischen Achter benannten Sira-Cup, der seither im Rahmen der Regatten um den World-Cup ausgesegelt wird. Das Anliegen des segelbegeisterten Monarchen war die Stärkung der Moral unter den Eignern der klassischen Achter. Die wurden zu der Zeit nämlich noch nicht als jene Kulturgüter wahrgenommen, als die sie heute gelten. Die frühen achtziger Jahre standen vielmehr im Zeichen der raffinierten Neubauten. Der Sira Cup aber machte den Anfang einer neuen Wertschätzung gegenüber den vor 1960 gebauten Rennyachten.

Heute ist die Klasse international verbreitet, mit Hochburgen in Nordeuropa und Kanada. Zu den Regatten, die mal in Skandinavien, mal auf dem Mittelmeer, aber auch schon mal auf den großen Europäischen Seen ausgetragen werden, müssen sie häufig über Land transportiert werden. Das bedeutet einen großen Aufwand, denn Achter sind typischerweise etwa 14 Meter lang, 2,5 Meter breit und 2 Meter tief. Dabei wiegen sie knapp zehn Tonnen.

Gestartet wird in vier verschiedenen Altersklassen. Sie heißen First-Rule, Sira, Neptune und Modern. Zu den unregelmäßig ausgesegelten World-Cup-Regatten kommen häufig Felder von zwanzig bis dreißig Yachten zustande. Mittlerweile sind auch wieder restaurierte Achter der Anfangsjahre dabei, die um den First-Rule-Cup kämpfen.


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