RoboterAutonom über den Atlantik

Hauke Schmidt

, Michael Rinck

 · 19.08.2015

Roboter: Autonom über den AtlantikFoto: Shuttelwoth Design
Der 32 Meter lange Segelrobotter der Plymouth University

Stattliche 32 Meter lang soll der Segelroboter der Plymouth University werden. Der Tri soll wissenschaftliche Messungen durchführen

  Zwei Segel ermöglichen der "Mayflower" drei verschiedene SegelkonfigurationenFoto: Shuttelwoth Design
Zwei Segel ermöglichen der "Mayflower" drei verschiedene Segelkonfigurationen

An crewlosen Segelbooten wird weltweit gearbeitet, die bekanntesten Projekte sind das Roboat aus Österreich und die amerikanische Saildrone, die bereits einen 2100 Meilen langen Pazifiktörn von San Francisco nach Hawaii gemeistert hat. Doch gemessen an den Planungen der Plymouth University wirken die Projekte wie Spielzeug.

  Der Decksbereich zwischen den Rümpfen ist relativ hoch und bietet damit nicht so viel Angriffsfläche für SeegangFoto: Shuttelwoth Design
Der Decksbereich zwischen den Rümpfen ist relativ hoch und bietet damit nicht so viel Angriffsfläche für Seegang

Denn mit einer Länge von über 32 Metern und einer Breite von knapp 17 Metern ist die "Mayflower" das größte Projekt dieser Art. Planung, Bauzeit und Erprobung sind auf die autonome Überquerung des Atlantiks in fünf Jahren ausgerichtet. Dann soll es der ungewöhnliche Trimaran seiner berühmten Namensgeberin gleichtun und zum Jubiläum der 400 Jahre zuvor absolvierten Überfahrt der originalen Mayflower von Plymouth in England nach Plymouth in Massachusetts segeln. Die Umsetzung des ambitionierten Projekts mit dem Namen Mars soll durch die Partnerschaft der Plymouth University mit der Werft MSubs und dem Konstruktionsbüro Shuttleworth Design möglich werden. Das Millionenprojekt ist Teil einer Uni-Kampagne mit dem Namen "Shape the Future" – "gestalte die Zukunft".

  Der 32 Meter lange Segelroboter "Mayflower" der Plymouth UniversityFoto: Shuttelwoth Design
Der 32 Meter lange Segelroboter "Mayflower" der Plymouth University

Erste Bilder zeigen einen Trimaran mit sehr schlanken Rümpfen, einer großen geschwungenen Decksfläche und zwei sportlich nach achtern geneigten Masten. Die Entscheidung, das unbemannte Wasserfahrzeug segeln zu lassen, trafen die Brüder John und Orion Schuttleworth übrigens nicht aus Liebe zum Segelsport, sondern aus technischem Kalkül: "Die Prämisse, erneuerbare Energie nutzen zu wollen, schlug sich in der Konstruktion des Trimarans nieder. Die Fläche, die für Solarzellen nötig wäre, um das Boot ständig unter Maschine fahren zu lassen, ist einfach zu groß. Die Angriffsfläche für Wind und Wellen würde die Sicherheit auf See gefährden. Deswegen haben wir ein faltbares Flügelsystem entwickelt, um die Fläche für die Solarzellen bei ruhigem Wetter um 40 Prozent zu vergrößern."

Brett Phaneuf, der Managing Director von MSubs, hat Großes vor: "Mir stellt sich die Frage: Wenn es den Rover auf dem Mars gibt, der selbstständig Daten für die Forschung erhebt – können wir dann nicht auch mit einem unbemannten Wasserfahrzeug über den Atlantik segeln oder sogar um die ganze Welt? Diese Frage hoffen wir mit Mars zu klären."

Der Werftchef kalkuliert etwa mit zehn Tagen für die Überfahrt. Geschwindigkeit sei aber nicht das Ziel der Mission, "Mayflower" soll Daten sammeln und Erfahrungswerte für autonomes Segeln liefern. Die Messwerte werden von an Bord befindlichen Drohnen erhoben.

Einen Blick in die Vergangenheit des unbemannten Segelns bietet das Video der Fachhochschule Furtwangen mit dem Projekt Relationship von 1997.

Unbemanntes Segeln Ender der 90er