Michael Good
· 29.04.2021
Spannende Marktergänzung: Bali Catamarans in Frankreich strafft seine Produktlinie und fasst gleich zwei ältere Modelle in einer Neuentwicklung zusammen
Neun Modelle in einem Längenspektrum von 40 bis 54 Fuß: Kein anderer Hersteller von Fahrtenkatamaranen verfügt über ein derart dichtes Programm wie Bali Catamarans mit Sitz in Canet-en-Roussilion in Südfrankreich. Jetzt aber will die Werft die Linie konzeptionell deutlicher abstufen und kündigt einen neuen Bali 4.4 an. Er soll gleich zwei ältere Typen ersetzen, den Bali 4.5, welcher der noch jungen Marke 2014 als Auftaktmodell vorstand, sowie den Bali 4.3 aus dem Jahr 2017.
Die generelle Bali-Idee ist auch beim neuen Schiff mehr oder weniger unverändert. So gesehen bleiben mit der Präsentation die ganz großen Überraschungen aus. Vielmehr präsentiert sich der neue 4.4 als Komplettüberarbeitung des 4.5, mit ähnlichen Dimensionen und einem moderneren, aber durchaus vergleichbaren Konzept. Vom kleineren 4.3 hingegen übernimmt das neues Schiff die funktionale Koppelung von Cockpit und Außencockpit mit Schiebefenstern und einer verglasten Rückwand, die sich wie ein Garagentor unter das feste Bimini hochklappen lässt. Damit kann der Außenbereich mit dem großen Esstisch bei Schlechtwetter oder Kälte komplett abgeschottet und zusätzlich auch beheizt werden. So verschmelzen Außen und Innen zur isolierbaren Wohneinheit.
Eine weitere, exklusive Besonderheit des Bali-Konzepts ist die von den Hecks bis ganz zu den Bugen durchlaminierte Blattform zwischen den Rümpfen. Das erlaubt es den Konstrukteuren, den Platz an Deck noch effizienter zu nutzen. Etwa mit einem sehr großen Frontcockpit im Vorschiff und einer großen Sonnenliege. Der Lounge-Bereich im Vorschiff ist durch ein wasserdicht verschließbares Schott auch direkt aus dem Salon erreichbar. Entspannen und relaxen kann man zudem in luftiger Höhe auf der Flybridge, wo nochmals eine Sonnenliege sowie auch eine Sofazeile mit Tisch zur Verfügung stehen.
Auch der Steuerstand ist auf dem Obergeschoss installiert. Alle Fallen, Schoten und Trimmleinen werden bis in die unmittelbare Erreichbarkeit vom Steuermann umgelenkt. Weil der Mast recht weit hinten steht, bleibt die Standard-Selbstwendefock im Vergleich groß. Für die Mehrleistung auf raumen Kursen sorgt ein Code Zero, der aber nur als Extra erhältlich sein wird.
Die Ausbaumöglichkeiten und Layoutvarianten entsprechen dem Klassenstandard. Bei der Eigenerversion ist der Backbord-Rumpf als großer, geschlossener Wohnbereich mit Doppelbett achtern und einem sehr geräumigen Bad im Vorschiff ausgebaut. Im Rumpf auf der Steuerbordseite sind zwei Kabinen mit jeweils eigener Nasszelle und Duschbereich vorgesehen. Für den Einsatz im Yachtcharter kann der Bali 4.4 auch mit einem gespiegelten Layout mit insgesamt vier Kabinen und vier Bädern ausgestaltet werden. In den Vorpieks lassen sich auf Wunsch zudem eine Koje sowie eine Nasszelle für den Skipper installieren.
Das erste Schiff vom Typ Bali 4.4 ist offenbar bereits im Bau und soll zum Herbst 2021 für Tests ins Wasser kommen. Das Boot wird zur Markteinführung für einen konkurrenzfähigen Preis von 554.300 Euro angeboten, inklusive 19 % Mehrwertsteuer.