Jochen Rieker
· 28.04.2018
Hierzulande kennen nur wenige den Tri aus der Werft in der Bretagne. Dabei hat er einiges zu bieten – nicht zuletzt innere Größe. Der Test im PDF-Download
"Naviguez autrement" – so lautet der Slogan der Chantier Naval Tricat in der Nähe des malerischen Golfs von Morbihan: "Segeln Sie anders!" Gemeint ist damit, von einem Einrumpfboot auf einen Tri umzusteigen. Aber man könnte es auch anders auslegen: statt die weitaus etablierteren Mehrrumpf-Konkurrenten Corsair und Dragonfly eher mal die vergleichsweise junge Marke aus Plescop in Betracht zu ziehen.
Die hat sich fernab des Mainstreams seit ihrer Gründung vor 20 Jahren ganz wacker entwickelt. Und das Boot, um das es hier geht, macht den Aufstieg sichtbar. Der Tricat 30 ist das Topmodell der Werft, die ihren Weg mit trailerbaren Trimaranen begonnen hat.
Der Große ist in der Tat stattlich: Bei 9,20 Meter Länge misst er ausgeklappt volle sieben Meter in der Breite. Schwenkt man die Schwimmer an den Mittelrumpf, was ähnlich funktioniert wie bei Dragonfly, bleiben immer noch 3,80 Meter Durchfahrtsbreite – ein Transport über Land mit Trailer und Pkw ist damit ausgeschlossen. Der Tricat 30 ist eher als Seeschiff zu verstehen und bringt deshalb auch über die Breite viel aufrichtendes Moment mit und dank der sehr voluminösen Schwimmer reichlich Auftrieb auch bei Wind und Welle.
Ebenso überraschend ist, wie viel Platz er unter Deck bietet. Dank großer Fenster und stattlicher Stehhöhe wirkt er weniger kompakt als seine direkten Konkurrenten. Alles in allem hat er durchaus das Zeug, sich mit den Arrivierten am Markt zu messen. Im YACHT-Test zeigten sich jedoch noch ein paar Punkte, die nicht ganz dem Preisschild entsprechen. Auf dem stehen 200.000 Euro für ein segelfertiges Boot – ein Premium-Zuschlag, der heftig ist. Für weniger Geld gibt es auch eine Pogo 30 mit Schwenkkiel und Carbonrigg, die obendrein noch deutlich mehr Platz bietet.