Michael Good
· 03.07.2020
Linienpflege bei Neel-Trimarans. Mit einem neuen "kleinen" Schiff bündelt die Werft seine exklusiven Konzeptvorzüge jetzt wieder im kompakteren Format
Die Marke Neel-Trimarans wird wohl als eine der innovativsten in die Geschichte des Yachtbaus eingehen. Die Idee von Gründer und Eigentümer Eric Bruneel, das Leistungspotenzial von Trimaranen mit dem luxuriösen Wohnangebot von Katamaranen zu koppeln, hat trotz anfänglichen Zweifeln sehr gut funktioniert. Seit zehn Jahren hat die Werft mit Sitz in La Rochelle das exklusive Konzept permanent weiter verbessert und ausgebaut, mit bis vier Typen zwischen 45 und 65 Fuß. Und jetzt steht bereits der erste Generationenwechsel an. Das zu Beginn vielbeachtete Auftaktmodell Neel 45 (Projektvorstellung in YACHT 9/2013) hat ausgedient und wird durch den etwas kleineren und deutlich weniger breiten Neel 43 abgelöst. Die Werft hat dieser Tage erste Pläne und Ansichten aufgelegt. Im April 2021, so der Plan, soll das neue Schiff schwimmen und segeln.
Im Vergleich zum größeren Neel 47, welcher erst unlängst im Test vorgestellt worden ist (YACHT 8/2020), sind die Seitenrümpfe beim Neel 43 nun nicht mehr oder nur noch teilweise bewohnbar. Beim neuen, kleineren Trimaran wird das Deckhaus deshalb weiter nach außen gezogen, um im zentralen Wohnbereich mehr nutzbare Fläche zu schaffen. Der Neel 43 wird mit einer geräumigen, separierten Eignerkabine auf Salonebene ausgebaut. Eine weitere Doppelkoje für die Gäste oder für die Kinder ist vom Salon nur partiell abgetrennt. Darüber hinaus lässt sich die Sitzgruppe im Salon mit einem absenkbaren Tisch ebenfalls in ein komfortables Doppelbett konvertieren. Zusammen mit zusätzlichen Kojen im Vorschiff vom Mittelrumpf sowie in den Seitenrümpfen könnten auf dem Neel 43 schließlich bis zu zehn Schlafplätze zur Verfügung stehen. Allerdings bleibt es bei nur einem Toilettenraum.
Die Konstruktion des Neel 43 kommt wieder von Marc Lombard. Optisch markant sind die aggressiven Rumpfformen mit den negativen Steven im Wavepiercer-Stil. Stummelkiele an den Seitenrümpfen vermeiden Abdrift und sorgen für eine gute Höhe am Wind. Für das hohe Leistungspotenzial ist der hohe, sportliche Segelplan mit einem durchgelatteten Großsegel und überlappender Genua verantwortlich. Der Steuerstand liegt seitlich erhöht und ist sowohl vom Seitendeck als auch direkt aus dem Außencockpit erreichbar.
Alle großen Formteile für den Neel 43 werden als GFK-Sandwichkonstruktionen im Vakuum-Infusionsverfahren hegestellt. Als Zwischenmaterial kommt ein stark verdichteter Schaumkern zum Einsatz, und die Strukturen werden mit osmosebeständigem Vinlyesterharz laminiert. Die Trimaran-Experten in La Rochelle haben für das kleinste Modell der Reihe bereits fünf Bestellungen direkt ab den ersten Plänen bekommen. Bekannt sind auch schon die Preise: 356.760 Euro soll der spannende Touren-Trimaran zur Markteinführung in der Basisausführung ab Werft kosten.
Das Vorgängermodell Neel 45 im Test bei YACHT-TV