BootsbauExcess: weitere Katlinie von Beneteau

Fridtjof Gunkel

 · 29.01.2019

Bootsbau: Excess: weitere Katlinie von BeneteauFoto: Werft
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Die weltgrößte Werft etabliert eine komplett neue Linie von Fahrtenkatamaranen, die der bisherigen Marke Lagoon zur Seite gestellt wird

Veröffentlichungen in salamitaktisch kleinen Häppchen, ein Gewinnspiel gar, bei dem es ein komplettes Boot zu gewinnen gibt, aufwändige Darstellungen inklusive eingeblendetem Oscar-Wilde-Zitat ("Nichts ist so erfolgreich wie der Exzess") bis hin zum Imagefilm, dann die große Show auf der boot Düsseldorf mit eigenem Stand, da fehlte nur noch ein Excess-Kat selbst: Beneteau gab alles, um der neuen Reihe einen fulminanten Start zu verschaffen. Da schlug die Präsentation das Produkt selbst, denn das zeigte sich zumindest auf dem Papier dann doch ein wenig konventioneller, als anzunehmen war.

Immerhin: Die Excess-Reihe will dem Kunden eine bessere Verknüpfung zwischen Komfort und Performance bieten. 90 Prozent der Katamarane seien heute fahrtenorientiert und nur zehn Prozent auf Leistung getrimmt, so die Werft. Mit dem Excess wolle man ein modernes, ästhetisches und effizientes Boopt anbieten, das auch sportlichere Segler zufriedenstellt. Das möchte man mit etwas weniger Gewicht und mehr Segelfläche erreichen. Ohne Flybridge und mit der Großschot an Deck statt auf dem Dach spare man Struktur im Aufbau, was mehrere hundert Kilogramm bedeute. Gesteuert wird mit doppelten Rädern in den Hecks. Das Ziel ist, so Beneteaus Segelyachten-Chef Bruno Belmont, "nicht nur in der Bucht Spaß zu haben, sondern auch unterwegs. Der Motor soll nicht schon bei zehn Knoten Wind angeworfen werden, sondern erst unter sechs Knoten."

Die Steuerstände sind an Deck, eine Fly gibt es nicht. Das Dach ist geschlossen oder...
Foto: Werft

Für noch mehr Speed sollen optionale höhere Riggs sorgen, die die Segeltragezahl um etwa 10 Prozent vergrößern. Die Rümpfe mit inversen Freibords im Bugbereich entstehen teils in denselben Formen wie die Lagoons. Auch sind Baumaterialien und Fertigungsprozess mit der Schwesterlinie identisch. Der Innenraum bietet ebenfalls ähnliche Varianten: Möglich sind für den Excess 12 vier Kabinen und zwei größere oder vier kleinere Nasszellen. Die Preise liegen über denen für einen entsprechenden Lagoon-Kat: Der Excess 12 kostet ab 362.000 Euro, der 15er 690.200 Euro. Wobei die Werft betont, dass die Boote komplett segelfertig ausgestattet sind.

Die Reihe startet mit den Typen Excess 12 und Excess 15, die beide im Herbst beim Yachting Festival Cannes präsentiert werden sollen. Die Marke wird um die Modelle 11, 13 und 14 erweitert, wodurch die Werft mit der gesamten Linie dann auf den Kern des Marktes zielt. Der kleinste, der Excess 11, wird auf der boot Düsseldorf 2020 zum ersten Mal zu sehen sein.

Die Ziele sind ambitioniert: Beneteau will bis 2020 mit den Marken Lagoon und Excess 800 Kats verkaufen. Für den Vertrieb geht die Werft einen besonderen Weg: Excess werden nicht von den etablierten Katverkäufern der Lagoon-Reihe angeboten, sondern durch ein neues Vertriebsnetz, dem jedoch auch Händler der Einrumpfmarken Oceanis und First angehören können. Es gibt also nicht nur zwischen den Linien, sondern auch in der Händlerschaft interne Konkurrenz.

Zum Vergleich: So sieht der ähnlich große Lagoon 42 aus

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Konzeptionell vergleichbar: Bavarias Nautitech mit tiefen Steuerständen

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