Morten Strauch
· 09.06.2022
Der E-Trimaran "Mayflower" erreichte nach einigen Schwierigkeiten die Ostküste Kanadas. Die künstliche Intelligenz navigierte sicher – nur die Mechanik streikte
Schaffte es die historische "Mayflower" mit den Pilgervätern an Bord vor gut 400 Jahren noch im ersten Versuch, segelnd die nordamerikanische Ostküste zu erreichen, so schaffte es jetzt auch der namensgleiche vollautonome E-Trimaran im dritten Versuch.
Im letzten Sommer war er von Großbritannien aus unterwegs in Richtung USA. Nach ein paar Tagen musste das selbstfahrende Schiff der Meeresforschungsorganisation ProMare aber umkehren – wegen "mechanischer Probleme". Am 27. April legte die "Mayflower" nun erneut ab. Ihre Route sollte dem historischen Vorbild, also jener Galeone, die 1620 mit den Pilgervätern gen Amerika segelte, folgen.
Doch nach etwa zehn Tagen gab es Probleme mit dem Generator, sodass das Schiff den Hafen von Horta auf den Azoren anlaufen musste. Ein Reparaturteam wurde eingeflogen, um den Schaden schnellstmöglich zu beheben. Am 20. Mai konnte die "Mayflower" erneut in See gehen mit Kurs auf die US-Ostküste. Eine gute Woche später gab es erneut Probleme, diesmal beim Laden der Starterbatterie. Vorsichtshalber wurde der Tri auf den näher gelegenen Hafen in Halifax, Kanada umgeleitet, den er letztendlich am 5. Juni sicher erreichte.
Ursprünglich beabsichtigt war eine über 30 Meter lange Yacht, die von Shuttleworth Design entwickelt wurde. Dieser Trimaran hätte zwei Masten und ein Rigg mit 159 Quadratmeter Tuchfläche gehabt; etwa 20 Knoten Speed wären damit möglich gewesen. Bei optimalen Windbedingungen sollte der Tri in lediglich sieben bis zehn Tagen den Atlantik überqueren können. Danach wurde das Rigg jedoch erst auf einen Mast reduziert, dann entfiel auch der.
Die aktuelle solarbetriebene und unbemannte "Mayflower" von ProMare misst noch 15 Meter. Sie fährt ausschließlich mit Elektromotoren und schafft eine Geschwindigkeit von maximal zehn Knoten.