Sören Gehlhaus
· 13.04.2025
Selbst in der von Leidenschaft geprägten maritimen Branche müssen Hobby und Beruf nicht deckungsgleich sein. So brachte unsere Serie „Was fährt die Branche” eine Reihe von Überläufern sowohl auf Motor- als auch auf Segelseite zu Tage. Als Chefdesigner von Nuvolari Lenard bringt Dan Lenard Superyachten in Form, vorzüglich solche mit Motor. Wobei er auch maßgeblich das Exterieur von „Black Pearl“ beeinflusst hat.
Privat segelt er primär und preist die windgetriebene Fortbewegung an. Der Gestalter mit slowenischen Wurzeln ist zudem Gründer der Vela Code Foundation, die sich für saubere Ozeane und umweltfreundliches Segeln einsetzt. 2019 überquerte Lenard den Atlantik solo in einem selbst entworfenen Carbon-Sportboot aus wiederverwendeten Komponenten, um auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam zu machen. Auf den zehn Metern kam er die 43 Tage ohne GPS, Autopilot oder Motor aus. Seine Mission: „Die Schönheit puren Segelns nach außen tragen”.
Nun bereitet sich Dan Lenard auf seinen zweiten Versuch vor, 500 Seemeilen am Stück im ILCA 7 zurückzulegen und damit die bestehende Bestmarke von 283 Seemeilen fast zu verdoppeln. Im letzten Sommer versuchte er bereits im ILCA 7 den Guinness-Weltrekord für die längste unassistierte Solo-Nonstop-Fahrt in einer Jolle aufzustellen, musste aber abbrechen. Die Vorbereitung erfolgt unter Aufsicht des slowenischen Finn-Olympioniken Vasilij Zbogar. Lenard wird an Bord schlafen und alle notwendigen Vorräte im Voraus verpackt und gesichert mitführen.
Sein Extrem-Törn „Vela 500 Miles” wird voraussichtlich sieben Tage dauern und ist für die zweite Hälfte des Juni 2025 geplant, abhängig von den Wetterbedingungen. Die Reise wird online in Echtzeit über einen Bordsender verfolgbar sein, mit Live-Updates, direkten Medienbeiträgen von Lenard und Live-Interviews während er segelt. Boote in der zentralen Adria-Region werden ermutigt, ihn entlang der dalmatinischen Küste während seiner einwöchigen Reise zu treffen und zu begleiten.
In Übereinstimmung mit den Prinzipien von Vela Code wird Lenards vollständig emissionsfrei und frei von Einwegplastikverpackungen unterwegs sein. Es wird kein in Plastikflaschen abgefülltes Wasser mitgeführt, um während der gesamten Fahrt null Plastikmüll zu gewährleisten. Seine Initiative unterstreicht die dringende Notwendigkeit die drastisch reduzierte CO₂-Absorptionskapazität des Planeten wiederherzustellen. Laut Lenard sei die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen nur ein Teil der Lösung. Die Plastikverschmutzung, die die Fähigkeit des Ozeans zur CO₂-Absorption schwäche und die primäre Sauerstoffproduktion des Planeten störe, müsse sofort angegangen werden. Ohne dringendes Handeln zur Eindämmung der Plastikverschmutzung könnten die aktuellen Bemühungen zur Emissionsreduzierung letztendlich vergeblich sein.
Vela Codes nächstes Projekt ist die Umrüstung der VO70 „Telefonica Black“, die bereits in vollem Gange ist. Das Refit wird dem Grundprinzip von Vela Code, der Wiederverwertung folgen, während alle Entscheidungen bezüglich Design und Änderungen natürlich Dan Lenard selbst trifft. Die offizielle Ankündigung der „Vela 500 Miles” wird auf der Venice Boat Show 2025 stattfinden. Dort wird Dan Lenard auch sein Buch über seine Solo-Transatlantik-Überquerung präsentieren.