Lars Bolle
· 30.06.2015
Vom Konstrukteur der erfolgreichen Motte Mach 2 kommt eine vereinfachte, günstigere Flügeljolle, die den Foil-Einstieg erleichtern soll
Es klingt wie das ultimative Segelgerät zur Bewältigung der Midlife-Crisis: Auf der Foil-Week am Gardasee hat Konstrukteur Andrew McDougall heute Vormittag die lang erwartete Neukonstruktion Waszp vorgestellt. Sie ist eine zahmere Variante der Motte, englisch Moth, einer Konstruktionsklasse, in der die von McDougall gezeichnete Mach 2 dominiert. Mit zuletzt über 30 Knoten Speed ist die Motte, speziell der Mach-2-Entwurf, das derzeit wohl schnellste Einhand-Segelgefährt der Welt und auch Trainingsgerät einiger America’s-Cup-Steuerleute. Allerdings ist es nicht ganz einfach zu beherrschen und mit rund 20.000 Euro auch recht teuer.
Dem will McDogall mit der Waszp jetzt eine Alternative entgegensetzen. Waszp ist ein Wortspiel aus dem englischen Wasp, also Wespe, quasi eine Motte mit Stachel. Das Z hat Konstrukteur Mc Dougall eingefügt, weil "sich zzzzz im Englischen schnell anhört". Der Renner soll nur etwa 12.000 Euro kosten, was vor allem durch den angestrebten Status als Einheitsklasse erreicht wird. So können einige Teile standardisiert und vereinfacht werden.
Für die Schwerter und Foils werden Standard-Aluminium-Profile verwendet und nicht die sehr aufwändigen Kohleflügel der Motte. Interessant sind die wie Vogelschwingen geformten Enden der T-Foils.
Der Mast ist freistehend, womit die häufigen Verletzungen an den Wanten bei Stürzen nicht mehr auftreten können.
Die Ausreitflügel lassen sich in drei Stufen verstellen, waagerecht für Anfänger, wobei sie mehr Stabilität verleihen, schräg nach oben für Fortgeschrittene, um die wichtige Krängung nach Luv realisieren zu können, und ganz nach oben geklappt, womit das Boot an Land nur sehr wenig Stellfläche benötigt.
Ruder und Schwert sind zudem aufholbar, was ein sehr leichtes Zuwasserlassen per Slipwagen ermöglicht. Im Gegensatz dazu müssen Motten wegen ihrer festen Anhänge ins Wasser getragen und bei zu geringer Wassertiefe gekentert schwimmend in tiefere Wasser gezogen werden, bevor losgesegelt werden kann.
Der Rumpf ist mit dem nach innen gebogenen Bug so geformt, dass Segler zwischen 40 und 100 Kilogramm Körpergewicht noch einigermaßen konkurrenzfähig gegeneinander im Verdrängermodus antreten können.
Es werden mindestens fünf Knoten Wind zum Segeln benötigt, ab sieben Knoten soll das Foilen möglich sein. Drei verschiedene Segelgrößen lassen sich riggen.
Gleich geblieben ist die direkte Höhenkontrolle durch das von der Motte bekannte System aus einem Fühler auf der Wasseroberfläche, der über ein mechanisches System die Klappe am Haupt-T-Foil steuert, welche das Profil des Foils verändert und den Auftrieb reguliert.
Bei der Waszp, an der McDougall seit 2010 arbeitet, scheint er alle Zutaten verwendet zu haben, die für eine weite Verbreitung des Einhand-Foilens benötigt werden: geringerer Preis, einfacheres Erlernen und vor allem weniger Entwicklungszeit, da Einheitsklasse.
Die ersten Segelversuche
So einfach ist das Ablegen