Hauke Schmidt
· 22.04.2012
20er-Jollenkreuzer sind schick und schnell, in regattafähiger Ausführung aber kostspielig. Der Bausatz aus Berlin führt günstiger zum Schiff
„Unser Ziel war es, ein Boot zu bauen, das erfolgreich auf Regatten mitfahren kann und gleichzeitig den Zugang zur Szene verbilligt“, erläutert Moeser das Konzept. Neben dem Finish verschlingt der Bau eines leichten und verwindungssteifen Rumpfes den größten Teil der Kosten. Die Serienwerften setzen dafür auf Formverleimen unter Vakuum. Das erfordert aber einen Positivkern und treibt damit die Kosten pro Einheit deutlich nach oben.
Moeser setzt genau hier den Hebel an. Sein auf einem Linienriss von Judel/Vrolijk basierender 20er ist ein Leistenbau aus Sperrholz und 13 Millimeter starken Zedernleisten. Wobei die Holzstäbe statt auf separaten Mallen direkt auf das von ihm entwickelte Spantengerüst geleimt sind. Der Clou daran: Die Holzteile für den Rumpf und die einfache Helling werden per Laserzuschnitt millimetergenau vorgefertigt. Anschließend lässt sich alles wie ein großer Modellbausatz zusammenstecken und muss nur noch mit Epoxid-Harz verklebt werden. Zeitaufwändige Anpass- oder Schleifarbeiten fallen beim Gerippe praktisch nicht mehr an, und der Bau schreitet schnell voran.
Außerdem ist das Gerüst aus 14 Rahmenspanten, Kielschwein, Schwertkasten und Balkwegern so konstruiert, dass es nicht nur alle strukturellen Aufgaben übernimmt. Die laut Klassenvorschrift nötigen Staufächer, Kojenauflagen und Auftriebskörper sind ebenfalls als tragende Teile integriert. Zumindest fürs Regattasegeln ist damit kein weiterer Innenausbau nötig. Auch das spart Zeit und Geld.
Was sonst noch hinter dem Bausatz steckt, was er kostet und wie sich der Selbstbau-Jollenkreuzer segelt, lesen Sie in YACHT 10/2012, ab 25. 4. am Kiosk.