Selbstbau-Yacht “Ya”Total autark auf Weltreise

Kristina Müller

 · 09.01.2024

Selbstbau-Yacht “Ya”: Total autark auf WeltreiseFoto: Privat
Multitalent: Peter Hoefnagels’ „Ya“ kann auch trockenfallen
Ein Holländer hat eine innovative Yacht gebaut und damit die Welt umsegelt. Das Konzept für die autarke “Ya” entwickelte der Eigner mit Experten

Es war ein ambitionierter Plan: einmal vollelektrisch rundum. Ohne Verbrennermotor und mit einem autarken Energiekonzept, bei dem alle Verbraucher an Bord ausschließlich durch Solar-, Wind- und Wasserkraft gespeist werden. Das ist gelungen! In nur eineinhalb Jahren segelte Peter Hoefnagels mit seiner selbst gebauten „Ya“ um die Welt. „Ich wollte zeigen, was geht“, sagt der Berater, Umweltwissenschaftler und Segler. Er wählte die Barfußroute, wohl wissend, dass sein Konzept nicht auf allen Routen um den Globus aufgehen würde. „Wenn ich nur in Regionen mit wenig Wind und Sonne segeln würde, hätte ich ein Problem. Das würde nicht funktionieren – daher mache ich das nicht“, so Hoefnagels.

Zwei 6,5 kW starke Elektromotoren sind an Bord verbaut, dazu ein Windgenerator, ein Hydrogenerator sowie Solarzellen an Deck, auf dem Bimini und in den Fenstern. Der Eigner schwört auf die komplementären Systeme. Die Pantry ist mit Induktionskochfeld, Mikrowelle und Wasserkocher vollelektrisch. Regenwasser wird aufgefangen, gefiltert und in einen Tank gefüllt.

Ein völlig autarkes Zehn-Meter-Boot

Doch sorgt all das wirklich für völlige Autarkie auf dem Zehn-Meter-Boot? Bis auf wenige Ausnahmen funktioniere es, bestätigt Hoefnagels. Sogar tausend Meilen durch windarme Zonen habe er auf der Reise zurücklegen können. Ersonnen hat der heute 65-Jährige das Bootskonzept mit einem kleinen Team. „Ich habe meine Idee 2010 sieben anderen Seglern und Energie-Experten vorgestellt. Sechs sagten, dass das machbar sein müsste.“ Für das Bootsdesign holte er den renommierten Konstrukteur Dick Koopmans an Bord.

Für den Bootsbau und die folgenden Projekte – während seiner Reisen will Hoefnagels das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln stärken – hat er die „Clean Wave Foundation“ gegründet. In den Niederlanden ist der Weltumsegler auch als Segelbuchautor bekannt. Gerade ist sein neuer Titel erschienen: „Nachhaltiges Bootfahren“ mit Tipps für Yacht- und Motorbootbesitzer. Die Erkenntnisse stammen nicht zuletzt aus seiner Zeit an Bord der „Ya“. Die Leinen hat er bereits zur nächsten Weltumsegelung wieder gelöst – nun mit mehr Zeit, aber erneut vollkommen autark.


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