Michael Good
· 21.12.2015
Salona Yachts in Kroatien kündigt für 2016 eine 380er an. Sie bildet den Auftakt in eine komplett neue Reihe von Performance-Cruisern
Die Meldung, dass Salona Yachts wohl an einem neuen 38-Fuß-Modell arbeitet, geisterte schon länger durch die sozialen Medien. Eine Bestätigung der Werft oder konkrete Informationen zum Boot waren bisher allerdings nicht zu bekommen. Jetzt aber ist es offiziell: Die neue Salona 380 ist bereits im Bau und dürfte die Weft AD Boats in Solin bei Split bereits dieses Frühjahr verlassen. Erste Tests sind dann für den März 2016 vorgesehen.
Mit der Entwicklung des neuen Schiffs hat Salona Yachts auch seinen Design-Partner gewechselt. Bisher haben die Konstrukteure bei J&J Design für die Kroaten gearbeitet. Jetzt kommen die Pläne und Risszeichnungen aus Italien, von Maurizio Cossutti (Cossutti Yacht Design). Der ORCi- und IRC-Spezialist hat unter Anderem auch schon für Italia Yachts gezeichnet und zudem die Pläne für einige sehr erfolgreiche One-Off-Regattayachten geliefert.
Die neue 380 kommt optisch in einer für Salona komplett neuartigen Aufmachung. Im Vergleich zum Vorgängermodell Salona 38 (Test in YACHT 3/2012) fallen Heck und Bugsteven jetzt fast lotrecht ab. Der Rumpf ist bei gleicher Länge 10 Zentimeter breiter geworden, und der Freibord erscheint deutlich höher. Und Cossutti verzichtet für seinen Entwurf – wie zunehmend viele andere Konstrukteure auch – auf die bislang doch so modischen Chines. Auffällig ist zudem die fast schon aggressive Strichführung für das Design der Aufbaufenster. Die Optik soll wohl polarisieren und die neue Linie charakterisieren. Auch die langen, schmalen Rumpffenster sind in der Form neu bei Salona.
Eine Premiere für die Werft ist zudem die klappbare Badeplattform. Diese hatte Salona bisher erst auf den ganz großen Modellen 60 & 67 angebaut. Für die 380er wird der Salona-Kunde die Heckklappe erstmals als Option bestellen können. Das Layout im Cockpit bleibt aber konservativ. Das bedeutet: Fallen und Trimmleinen werden über das Kajütdach auf die Winschen beim Niedergang geführt, die Schoten für Genua und Groß (German Cupper Sheeting) laufen auf primäre und sekundäre Schotwinschen auf dem Cockpitsüll – ein übliches Arrangement für mittelgroße Performance-Boote. Für die doppelten Steuerräder ist vorerst keine Option in Form einer Pinne vorgesehen.
Die kurze Genua mit 106 Prozent Überlappung wird man über die leinenverstellbaren Holepunkte auf dem Kajütdach trimmen können. Zusätzlich wird man das Boot mit Gennaker, Spinnaker und/oder einem Code Zero ausstatten können, auf Wunsch baut die Werft dazu auch einen festen Bugspriet an.
Gebaut werden der Rumpf und das Deck der Salona 380 als GFK-Sandwichkonstruktion im Vakuum-Infusionsverfahren mit Schaumkern und Vinylesterharzen. Den 2,10 Meter tiefen Gusseisenkiel gibt es wahlweise und je nach Vermessungs-Präferenzen (ORCi oder IRC) in L- oder in T-Form mit Ballastbombe.
Für das Interieur stehen konventionelle und klassenübliche Layouts mit zwei oder drei Kabinen und einer Nasszelle zur Auswahl. Das entspricht dem üblichen Klassen-Standard. Beim Vorgängermodell Salona 38 hatte die Werft noch ein zusätzliches Bad in der Vorschiffkabine als Option angeboten. Allerdings wurde damit das Platzangebot im Vorschiff empfindlich verbaut, und die Zelle war eigenartigerweise nur vom Salon her zugänglich (siehe YACHT-tv-Beitrag unten). Von dieser Lösung ist Salona beim neuen Schiff wieder abgekommen. Es bleibt in allen Ausbauvarianten bei einem Toilettenraum achtern.
Salona Yachts verzichtet auf eine Teilnahme auf der Messe boot in Düsseldorf, kündigt aber stattdessen eine öffentliche Präsentation des neuen Schiffs für den März 2016 bei der Werft in Split an. Darauf darf man jedenfalls gespannt sein und sich den Termin schon mal notieren. Auch nennen die Kroaten bereits einen Preis: 166.600 Euro soll die Salona 380 kosten, inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer.
Die Bildestrecke Salona 380 mit allen Renderings, auch vom Innenausbau:
Die Salona 38 im Test bei YACHT-TV