Michael Good
· 30.10.2018
Tausendsassa Jean-Pierre Kelbert arbeitet schon wieder an einem neuen Schiff. Und wieder kommen die Pläne von Jacques Valer. Das Projekt ist vielversprechend
Das Duo ist derzeit in der Offshore-Rennszene das Maß der Dinge: Jean-Pierre Kelbert (JPK) baut und segelt die Boote, Konstrukteur Jacques Valer zeichnet die Risse und konzipiert die Layouts. Die Erfolgsbilanz dieser erfolgreichen Kooperation ist eindrücklich: Gerade eben hat die "Courrier Recommandé", eine JPK 11.80, nach berechneter Zeit die Gesamtwertung des prestigeträchtigen Rolex Middle Sea Race 2018 gewonnen; und zwei weitere Boote vom Typ JPK 10.80 platzierten sich in den Top-Ten des Klassements. Dazu kommen zahlreiche weitere Siege und Spitzen-Platzierungen an Hochsee-Regatten wie zum Beispiel beim immer beliebter werdenden Transatlantik-Klassiker Transquadra.
Jetzt arbeitet die Werft in Larmor Plage in der Bretagne an einem neuen Boot JPK 10.30, welches sich im Programm zwischen der 10.80 (Test in YACHT 19/2014) und der kleineren 10.10 (Test in YACHT 25/2010) einsortieren soll und im Wesentlichen auch deren Konzept übernimmt. Das heißt: starker Fokus auf den Einsatz bei Hochsee-Regatten ein- und zweihand, optimierte Ausrichtung nach IRC-Handicap, hohe Leistungsfähigkeit, aber dennoch tourentauglich ausgebaut und trotz viel Sportlichkeit auch familienfreundlich.
Bisher hat die Werft nur eine grobe Risszeichnung vom neuen Boot veröffentlicht. Im Vergleich zu den Schwestermodellen hat Jacques Valer die Kimmkanten noch ausgeprägter gestaltet und bis zum Bug durchgezogen. Damit verspricht sich der Konstrukteur ein noch früheres Gleiten und mehr Stabilität auf schnellen Raumwindkursen. Markant ist auch die Optik des nach innen abgestuften Kajütaufbaus, ähnlich wie beim Schwesterschiff JPK 10.80. Dies gewährt dem Solo-Skipper auch von innen einen Blick nach vorn in Fahrtrichtung. Und die Genua kann vorn dichter und tiefer geschotet werden.
Auch das Layout der Beschläge an Deck hat JPK von der 10.80 auf das neue Schiff 10.30 übertragen. Die Holepunktschienen für die Genua sind quer auf das Deck montiert und werden über ein 3D-System geregelt. Der Traveller ist hinter dem Ruderkopf der Pinnensteuerung platziert, um so dem Steuermann maximale Bewegungsfreiheit im Cockpit sowie gute Erreichbarkeit zu allen Funktionen zu ermöglichen.
Ausgestattet wird die JPK 10.30 mit zwei Ruderblättern und einem IRC-optimierten Flossenkiel. Optional wäre ein T-Kiel mit Bleibombe machbar. Standard ist ein Zwei-Salings-Rigg aus Aluminium. Ein Kohlefasermast steht ebenfalls auf der Liste der Optionen. Wie bei der größeren 10.80 wird auch der Innenausbau der neuen 10.30 von JPK einfach und nüchtern, dabei aber funktional sein. Zwei Kabinen sowie ein abgetrennter Toilettenbereich, eine Navigation und ein Pantry-Einheit sorgen für Komfort für die Crew auf langen Schlägen und eine gewisse Tourentauglichkeit für die Familie.
Im März 2019 soll das erste Schiff vom Typ JPK 10.30 fertig und segelklar sein. Die ersten Serienboote werden für einen Preis von rund 136.000 Euro (ohne Segel) auf den Markt kommen.