Michael Good
· 05.11.2019
Mehr Varianz, attraktiver Preis, umwerfende Optik: Saffier Yachts arbeitet an einem neuen und wieder kleineren Schiff. Premiere in Düsseldorf geplant
Mit ihrer Se 37 Lounge haben Dennis und Dean Hennevanger für Aufregung gesorgt. Nicht nur, dass die umtriebigen Holländer ein neues Flaggschiff mit elf Meter Rumpflänge gebaut haben, sondern weil sie mit einem komplett neuartigen Cockpit-Konzept mit Steuerrädern am Kajütschott und einer im Achterdeck integrierten Lounge auch konzeptionell polarisiert haben (Test in YACHT 10/2018). Jetzt legen die Holländer nach und möchten sich mit der Saffier Se 27 Leisure scheinbar wieder mehr auf ihr eigentliches Kerngeschäft fokussieren – auf schöne und schnelle Daysailer für einen exklusiven Anspruch.
Das neue Schiff aus IJmuiden adaptiert die Optik der größeren Schwester, bleibt aber fast drei Meter kürzer, was die Holländer zwingt, wieder auf ein eher konventionelles Cockpitlayout zurückzugehen. Alle Schoten und Fallen werden innerhalb des sehr flachen Kajütaufbaus und in Verlängerung durch das Cockpitsüll auf zwei seitlich angebaute Winschen zurückgeführt. Damit erhält der Steuermann alle Funktionen bis in seine unmittelbare Erreichbarkeit serviert und kommt somit auch im Einhand-Modus einfach und sicher klar. Wählen können die Kunden, ob sie die Se 27 Leisure mit Rad- oder mit Pinnensteuerung haben möchten.
Die Konstruktion stammt (wie immer bei Saffier) von den Brüder Hennevanger in Eigenregie. Ihre Entwürfe lassen sie bei den benachbarten Spezialisten von Satellite Yacht Design nochmals gegenchecken und die Daten durch deren Rechner jagen. Wie die ersten Zeichnungen und Renderings versprechen, wird das Schiff achtern ziemlich breit sein, die Linien schnüren aber zur Wasserlinie markant ein. Damit wollen die Holländer die benetzte Oberfläche reduzieren, gleichzeitig aber schon bei wenig Krängung eine maximale Formstabilität gewährleisten. Das schlanke Kielprofil in L-Form mit Bleibombe gibt es in drei Tiefgang-Varianten mit 1,40 Meter (Standard), 1,05 Meter und 1,60 Meter. Die Ballastanteile werden dementsprechend natürlich angepasst.
Auch für das Rigg und für die Besegelung haben die Kunden bei Saffier jetzt noch mehr Auswahlmöglichkeiten. Zur Standard-Selbstwendefock kann als Alternative eine kurze Genua mit 106 Prozent Überlappung geordert werden, mit leinenverstellbaren Holepunkten auf dem Laufdeck. An dem bereits ab Werft fest angebauten Bugspriet kann wahlweise ein Gennaker oder ein Code Zero gesetzt werden. Entscheiden müssen sich Käufer zudem, ob sie das Boot mit einem Elektro-Podmotor von Torqeedo mit 4,0 Kilowatt Leistung (das ist der Standard) oder mit einem kleinen Einbaudiesel von Yanmar (2YM15) ausstatten möchten. Mit einem einfachen, gemäß den ersten Ansichten aber dennoch recht gemütlich wirkenden Innenausbau wird die Saffier Se 27 Leisure vom Daysailer zum Weekender, und das ebenfalls schon ab Werft. Das Interieur bietet vier Kojenplätze sowie Platz für eine Chemie-Toilette oder für einen kleinen Pantryblock mit Gaskocher.
Auch die erste Preisansage von Werftchef Dennis Hennevanger sorgt für eine dicke Überraschung: 94.000 Euro soll die Se 27 Leisure kosten, einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer sowie inklusive der Segel (Groß und Fock) und Elektro-Einbaumotor. Damit bleiben die Holländer preislich recht deutlich hinter einer ähnlich ausgelegten Konkurrenz zurück. Ein aktueller Vergleich: Die A27 aus Österreich (Test in YACHT 18/19) kostet rund 117.000 Euro, die Code # von Black Pepper aus Frankreich (YACHT 14/17) 130.000 Euro und die Domani S30 aus Belgien 103.000 Euro (YACHT 3/18). Bei diesen Angeboten sind die Segel übrigens noch nicht mit eingerechnet.
Derzeit haben die Hennevangers das erste Boot vom Typ Se 27 Leisure in Arbeit. Rumpf und Deck werden bei Saffier Yachts in IJmuiden an der holländischen Nordsee im Vakuum-Infusionsverfahren hergestellt. Derzeit ist die Weltpremiere im Januar auf der Messe boot in Düsseldorf geplant. Allerdings drängt die Zeit bis dahin. "Es wird verdammt knapp werden", sagt Dennis Hennevanger und lässt über Düsseldorf noch ein großes Fragezeichen stehen.
Die Se 37 Lounge im Starkwind-Test bei YACHT-TV
Ungewöhnliches Konzept: Daysailer Saffier SE 37 Lounge