Michael Good
· 21.01.2015
Gäbe es auf der Messe einen Schönheitswettbewerb, so würde die Solaris 50 sicher zu den Top-Favoritinnen gehören. Ein Schiff mit Wow-Effekt
Werftchef Michele Ricci nennt es "Wave-Design" und meint damit die schönen, geschwungenen Linien an Deck der neuen Solaris 50, die so prima mit den Konturen der Schale harmonieren. Dazu der leicht negativ abfallende Bugsteven und als Spezialität die konkaven Seitenflanken vom Rumpf im Bereich vom Achterschiff. Für das Auge passt alles wunderbar zusammen, ein Schiff aus einem Guss. Ungekünstelt, schnörkellos und dennoch aufregend schön. Die Konstrukteure von Javier Soto Acebal (Argentinien) haben die Neue gezeichnet. Jetzt steht die 50er als Weltpremiere auf der Messe boot in Düsseldorf und wird doch noch bis zum Sonntag, 25. Januar die Blicke auf sich ziehen (Halle 16, Stand D 37).
Händler Dines Pontoppidan (Diamond Yachts, Laboe) führt über das Boot. Auf den ersten Blick fällt das komplett unverbaute Deckslayout ins Auge. Logisch, auf dem Ausstellungschiff sind noch keine Leinen eingezogen, ein Rigg fehlt. Dennoch kann man sich vorstellen wie die Solaris segelklar aussehen wird: schier, klar, geordnet. Schoten, Fallen und Trimmfunktionen verlaufen so weit wie möglich unter Deck und werden bis ganz nach hinten auf zwei große, elektrisch betriebene 60er-Winschen im Arbeitscockpit umgelenkt. Das Gästecockpit und der Niedergang dagegen bleiben von allen Leinen befreit.
Im Heck, vor der klappbaren Badeplattform, könnte ein Beiboot quer gestaut werden, auch mit Motor. Ein echter Hingucker ist das allerfeinst verlegte Teakdeck mit den filigran ausgeführten, grauen Fugen. Das ist Bootsbauer-Handwerk von allererster Güte. Natürlich sind die schönen, hochwertigen Decksluken von Solimar bündig versenkt und drainagiert eingebaut.
Das Schiff auf der Messe wird auf Kundenwunsch mit einer Selbstwendefock ausgestattet. In der normalen Ausführung wird die 50er mit einer kurz überlappenden Genua (106 Prozent) bestückt. Dazu mit einem hohen, leistungsstarken Aluminium-Rigg. Natürlich steht auch ein Kohlefaserrigg mit Rod-Wanten von Hall Spars auf der Optionenliste. Allerdings: Für den Aufpreis dafür ist am Stand um die Ecke schon ein segelfertiges Tourenboot von zehn Meter Länge zu bekommen: 80.000 Euro.
Beim Rundgang unter Deck setzt sich der Reigen der bootsbauerischen Leckerbissen fort. Der Innenausbau ist von höchster Qualität und mit viel Stil umgesetzt. Für das Messeschiff hat Solaris gebleichtes (nicht gekalktes) Eichenholz besorgt und die Polster mit nahezu gleichfarbigem Stoff bezogen. Natürlich kann der Kunde die Holzsorten, Farben und Stoffe selbst aussuchen und nach eigenem Gusto zusammenstellen.
Für Yachten in der Längenordnung um 50 Fuß sind die Preise generell nur bedingt direkt vergleichbar, zu unterschiedlich sind die Qualität, die Bauverfahren und die Ausstattungsstandards. Für die Grundversion ihrer neuen 50er verlangen die Italiener aktuell 571.200 Euro.