Moody DS48Erste Bilder vom exklusiven YACHT-Test

Hauke Schmidt

 · 20.03.2024

Mit dem optionalen Reacher kommt die Moody selbst bei Leichtwind in Fahrt
Foto: YACHT / Jozef Kubica
Bei der Premiere in Düsseldorf protzte die Moody DS48 vor allem mit dem enormen Raumangebot. Viele fragten sich, wie ein derartiger Koloss wohl segelt. Beim Leichtwind-Test auf dem Greifswalder Bodden konnten wir es ausprobieren

Füllige, fast schon an ein Motorboot erinnernde Linien, üppiges Freibord und das markante Deckshaus. Dazu ein Rollmast samt Selbstwendefock, rein optisch geht die neue Moody nicht unbedingt als Leichtwind-Rakete durch – soll sie auch nicht. Ihr Metier ist das komfortable Cruisen, und zwar bei jedem Wetter. In unserem Fall heißt das: graue Wolken, fünf Grad Wasser- wie Lufttemperatur und gerade einmal fünf bis zehn Konten Wind, der dazu noch von der auf der Wasseroberfläche liegenden Kaltluft nach oben gedrückt wird. Sprich, was die Windmessanlage im Topp des gut 24 Meter hohen Masts meldet, hat mit den Verhältnissen auf Deckshöhe wenig zu tun.

Umso erstaunlicher, dass sich die gut und gern 24 Tonnen verdrängende Moody überhaupt in Fahrt bringen lässt. Krängung oder nennenswerter Ruderdruck sind bei den Bedingungen nicht zu erwarten, aber kaum sind die Segel bequem per Knopfdruck entrollt und der Jockel gestoppt, schiebt sich die stattliche Yacht wie von Geisterhand über den Greifswalder Bodden. Hauptantrieb dabei ist der optionale Reacher, quasi ein flacher, an einem festen Rollvorstag gefahrener Gennaker. Zusammen mit dem durchgelatteten Rollgroß beschleunigt er die Moody auf drei bis fünf Knoten, was sich angesichts der spiegelglatten Wasseroberfläche regelrecht schnell anfühlt.

Sensible Steuerung

Großen Anteil an der unerwarteten Lebendigkeit hat die sensible Steuerung. Räder und Ruder sind über eine Kombination aus Kardanwellen und Schubstangen verbunden, was sehr wenig Reibung erzeugt und völlig spielfrei arbeitet. Zusammen mit dem großen tief gehenden Ruderblatt ergibt sich ein lebendiges Steuergefühl. Ebenfalls positiv: Die Sicht nach vorn und in die Segel ist trotz des enormen Deckshauses gut. Der Boden an den Rädern liegt auf Decksniveau und damit etwa 50 Zentimeter höher als der Cockpitboden, daher kann man im Stehen bequem über das Dach sehen. Außerdem steht man so weit außen, dass man auch seitlich am Deckshaus vorbeischauen kann. Das funktioniert sogar im Sitzen, lediglich nach Lee muss dann teilweise durch die getönte Verglasung geblickt werden. Etwas Luft nach oben ist bei der Sitz-Ergonomie des Prototyps. Nicht alle Positionen am Rad sind dauerhaft bequem, da die Reling teilweise drückt. Zudem fehlt es bei Lage an Halt. Der serienmäßige Flexiteek-Belag ist für Segelschuhe schön rutschfest, bietet dem Hosenboden aber wenig Haftreibung. Beide Punkte stehen bereits auf der Optimierungsliste der Werft.

Technische Daten Moody 48

  • Konstruktion: Bill Dixon Yacht Design
  • Rumpflänge: 14,65 m
  • Gesamtlänge mit Bugspriet: 15,42 m
  • Länge Wasserlinie: 13,83 m
  • Breite: 4,85
  • Tiefgang/alternativ: 2,15/1,60 m
  • Gewicht: 21,2 t
  • Segelfläche am Wind: 78,70 m²
  • Motorisierung: Einbaudiesel 110 PS, Saildrive
  • Kapazität Treibstoff: 570 l
  • Kapazität Frischwasser: 766 l
  • Preis: 1.029.230 Euro brutto

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