Michael Rinck
· 16.10.2018
Optisch hat die Bente 39 viel mit ihrer kleinen Vorgängerin gemein, doch das Konzept ist ein anderes. Wir waren schon an Bord
Die Chines noch markanter, der Bug ist noch voluminöser: So zeigt sich die neue Bente 39 im City-Sporthafen Hamburg anlässlich der Hamburg Boat Show. Deutlich treten die Anleihen bei aktuellen Offshore-Regattayachten zutage. Der Dodger, bei der Bente 24 eher eine feste Sprayhood, ist bei ihrer großen Schwester zum Pilothouse angewachsen. Hier kann innen sitzend per Autopilot und Elektrowinschen mit 360-Grad-Rundumblick gesteuert werden. Achtern ist die freitragende Kohlefaserstruktur mit riesigen Fensterflächen geschlossen. Der Niedergang hat Stehhöhe. Achterlich steht der Dodger etwas über und bietet so im Cockpit noch Schutz vor Wind und Spray.
Auch das Deck kommt zweckmäßig mit supergriffigem Antirutschbelag und ohne Teakdeck daher.
Alexander Vrolijk, der Konstrukteur, hat das Boot in den vergangenen vier Tagen direkt von Stettin überführt, um noch pünktlich zur Messe in Hamburg anzukommen. Für einen gerade aus der Halle geschobenen Neubau, dazu noch einen Prototypen, gab es keine bösen Überraschungen, abgesehen von Problemen mit dem Laderegler zwischen Lichtmaschine und Lithium-Ionen-Akku, die aber unterwegs in den Griff zu bekommen waren. "Als Idee hatten wir einen Class 40 im Kopf, nur tourentauglich mit Pantry, WC-Raum und gemütlichen Kojen", so Konstrukteur Vrolijk. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein: Das 11,99 Meter lange und beachtliche 4,05 Meter breite Schiff bringt 6,5 Tonnen Leergewicht auf die Waage, davon sind 2500 Kilogramm allein schon der Ballast im 2,65 Meter tiefgehenden Kiel. Das ist gut eine Tonne weniger als bei einer Dehler 38. Neben Kohlefaser-Rigg mit Rod-Wanten und Laminatsegeln findet sich unter Deck ein großzügiger Salon mit viel Fensterfläche und einer Pantry, in der es auch bei längeren Törns an nichts fehlt.
Die Anordnung der Kojen und Detaillösungen können aber individuell an die Kundenwünsche angepasst werden. Die Bente 39 ist kein klassischer Serienbau, sondern Semi-Custom. Die meisten Oberflächen werden sowieso in mühevoller Handarbeit gespachtelt und geschliffen. Eine große Innenschale, die alle Einbauten festlegt, gibt es aus Gewichtsgründen nicht.
Der Grundpreis startet bei 172.000 Euro ohne Segel. Der Prototyp bringt es auf stattliche 372.000 Euro, ist aber auch mit sämtlichen Extras ausgerüstet. Hinzu kommt noch die komplett doppelte Elektronik von B&G und NKE zu Testzwecken. Eine durchschnittliche Bente 39 soll bei etwa 250.000 Euro liegen.