Michael Good
· 12.03.2016
Die Werft in Ellös zeigt erste Pläne für einen neuen 44-Fußer. Das Schiff kommt mit zwei Ruderblättern, Bugspriet und Heckklappe
Als Hallberg-Rassy 44 soll das neue Schiff der Schweden erstmals auf der Messe in Düsseldorf 2017 (20. bis 27. Januar) zu sehen sein. Dies hat Werftchef Magnus Rassy heute angekündigt. Darauf ist Verlass, denn er hat seine Termine immer eingehalten. Hallberg-Rassy kommt jetzt seit längerer Zeit wieder mit einem komplett neu entwickelten Schiff auf den Markt – eine positive Überraschung.
Natürlich stammen die Pläne für die neue HR 44 wieder von Hauskonstrukteur Germán Frers aus Argentinien. Allerdings wird er für dieses Projekt wohl etwas mehr Zeit am Zeichenbrett verbracht haben. Das Boot zeichnet sich nämlich durch eine ganze Reihe von Neuheiten im Vergleich zum Vorgängermodell HR 43 MKIII aus (Test in YACHT 13/14). Zum Beispiel erhält das Schiff jetzt einen fest angebauten Bugspriet für einen Gennaker oder Code Zero. Gleichzeitig dient der Rüssel als Ankerhalterung und als Trittstufe zum Ein- und Aussteigen.
Neu ist auch eine große Heckklappe als Badeplattform. Diese Annehmlichkeit konnten die Schweden in Ellös bisher nur für ihre großen Modelle HR 55 und 64 anbieten. Dennoch soll auch die Neue von Hallberg-Rassy weiterhin die typische Werft-DNA tragen. Es bleibt also beim Mittelcockpit-Konzept mit der festen Windschutzscheibe und den charakteristischen blauen Streifen.
Ganz wesentlich geändert hat sich die Rumpfform. Bei der neuen HR 44 fällt der Bugsteven jetzt beinahe lotrecht ab, und das Heck ist deutlich breiter geworden. Ansatzweise sind am hinteren Rumpf sogar Kimmkanten (Chines) zu erkennen. Allerdings bleiben diese abgerundet und damit optisch unauffällig. Das breitere Hinterteil verlangt nach doppelten Ruderblättern, ein Novum für die Produkte von HR und generell für Yachten mit Mittelcockpit. Dieses ist jetzt 2,29 Meter lang und damit deutlich länger als noch auf der 43er. Zudem werden die Schoten und Fallen nun innerhalb vom Cockpitsüll nach hinten und in die direkte Erreichbarkeit des Rudergängers geführt.
Die HR 44 wartet mit einem hohen, leistungsstarken Segelplan mit kurz überlappender Genua auf. Die Oberwanten stehen außen am Rumpf, die Unterwanten innen am Kajütaufbau. Damit ist ein freier Durchgang auf das Vorschiff gewährleistet. Und eine Selbstwende-Einrichtung für die Fock wird als Option machbar sein.
Für den Innenausbau wird der Kunde zwischen verschiedenen Layoutvarianten wählen können. Neben der Standard-Pantry in U-Form auf der Steuerbordseite kann man die Küche auch als lange Zeile im Durchgang zur Achterkabine auf der Backbordseite ordern, so wie etwa bei der größeren Schwester HR 48. Eine Ausbau-Alternative sieht im Vorschiff eine zusätzliche Gästekabine mit zwei übereinander liegenden Kojen vor. Und auch für den Ausbau achtern kann man zwischen einem großen zentralen Inselbett oder zwei seitlich angebauten Kojen wählen.
Hallberg-Rassy hat auch schon einen Preis für die HR 44 bekanntgegeben: In der gewohnt hochwertig ausgestatteten Basis-Version soll das neue Schiff gemäß aktuellem Umrechnungskurs 570.880 Euro kosten, inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer.