Der Bootsmarkt befindet sich in Bewegung – aktuell vielleicht mehr denn je. In einem beinahe schon sportlichen Wettbewerb überbieten sich die führenden Werften gegenseitig mit ihren Neuinterpretationen der modernen Segelyacht. Der Wettbewerbsdruck ist hoch, insbesondere in den großen Serienproduktionen und speziell im Segment der mittelgroßen Fahrtenyachten.
Nebst Bavaria, Beneteau, Hanse und Jeanneau zählt selbstverständlich auch Dufour zu den großen, etablierten Marken. In den drei zurückliegenden Jahren hat Dufour Yachts sein Tourenprogramm konsequent von unten her komplett neu aufgebaut. Ein neues Modell pro Jahr – bislang jedenfalls. Dieses Jahr weicht Dufour von diesem Schema ab. Die Werft in Périgny bei La Rochelle stellt 2025 gleich zwei komplette Neuentwicklungen vor: die Dufour 48 sowie das neue Flaggschiff, die Dufour 54, die im September auf dem Yachting Festival in Cannes erstmals präsentiert wird. Damit vollenden die Franzosen in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Hauskonstrukteur Umberto Felci aus Italien ein optisch ungewöhnlich homogenes und konzeptionell durchdacht abgestuftes Werftprogramm.
Trotz viel Volumen und viel Gewicht. Die neue Dufour überrascht unter Segeln mit dynamischer Sportlichkeit.
Die neue 48er tritt an die Stelle der Dufour 470, die nach nur fünf Jahren auf dem Markt wieder abgelöst wird. Das neue Schiff übernimmt zwar in weiten Teilen das Schiffskonzept von ihrer Vorgängerin, weist aber auch viele interessante und marktrelevante Neuerungen auf. So ist das Cockpit komplett überarbeitet worden und zeigt nun ein neues Layout mit zwei Tischen.
Mit einer Länge von 14,32 Metern bleibt der Rumpf der Dufour 48 ein gutes Stück größer und mit einer Breite von 4,85 auch deutlich fülliger als diejenigen der Wettbewerber. Das Verhältnis Länge zu Breite beträgt nur 2,95, was generell eine besonders voluminöse Konstruktion ausweist. Das allerdings hat die Dufour nicht exklusiv – auch bei den Konkurrenzbooten ist der Trend zu immer üppigeren Rumpfformen bekanntermaßen unverkennbar.
Der Rumpf wird als GFK-Sandwichkonstruktion mit Schaumkern im Vakuuminfusions-Verfahren gebaut. Das Deck ist eine robuste und steife RTM-Konstruktion aus doppelter Form, hergestellt mit Vakuuminjektion. Zusätzliche Steifigkeit erhält der Rumpf durch die vielen Knicke im Freibord: einmal als fast durchgehende Kimmkante oberhalb der Wasserlinie für mehr Formstabilität, einmal als deutlich abgesetzter Rezess für die großen Rumpffenster, die darin vertieft eingebaut und so besser geschützt sind.
Die Bedingungen für den YACHT-Test vor Palma de Mallorca sind ideal: 15 Knoten Wind im Mittel, Böen bis 18 Knoten. Das Boot kommt mit diesen Bedingungen bestens zurecht und segelt souverän durch kurze, steile Wellen in der Bucht. Hart am Wind liegen die Wendewinkel bei 85 Grad, dabei erreicht die Dufour 7,6 Knoten Speed über Grund – ein sehr guter Wert, selbst unter Berücksichtigung des Performance-Upgrades bei der Ausstattung mit besseren Segeln und einer überlappenden Genua. Raumschots sorgt ein großer Topp-Gennaker für reichlich Schub. Trotz ihres Gewichts von 13,8 Tonnen knackt die Französin damit kurzzeitig sogar die 10-Knoten-Marke.
Das relativ große und flächige Einzelruder sorgt dabei für exzellente Kontrolle, auch bei viel Druck und Krängung. Mehr noch: Die Felci-Konstruktion liegt ausgezeichnet auf dem Ruder und schmeichelt dem Steuermann mit einer angenehm leichten Rückmeldung. Er hat es leicht, das Boot optimal am Wind zu steuern.
Für Layout und Ausstattung gibt es zahlreiche Optionen. Der Käufer freut sich über viel Entscheidungsfreiheit.
Wie schon beim kleineren Modell Dufour 44 hat die Werft zwischen den Steuerständen und den Sitzduchten mehr Platz sowie eine Stufe eingeplant, damit man einfacher und ohne Kletterpartie aus dem Cockpit auf das Laufdeck kommt. Der Kompromiss im Gegenzug: Der Steuermann kann aus seiner Position am Rad auch die hinteren der beiden Schotwinschen auf dem Süll nur schlecht erreichen. Das nimmt dem Boot die Einhandtauglichkeit. Außerdem sitzt der Steuermann auch beim neuen Boot seitlich am Rad ungewöhnlich tief, was auf die Dauer anstrengend und ermüdend ist.
Die Steuerung von Jefa koppelt die beiden Steuerräder mit einem durchgehenden Zug (Kette und Draht) mit der Ruderwelle. Der Autopilot setzt direkt am großen Quadranten an und gewährleistet damit Redundanz im Fall eines Defekts an den mechanischen Teilen. Und: Die Steueranlage ist überdies durch eine große Klappe im Achterdeck mustergültig zu erreichen.
Ausbauversionen mit drei, vier oder sogar fünf Kabinen und maximal vier Toilettenräumen sind heute in der Klasse der Fahrtenyachten um 14 Meter Rumpflänge die Regel. Eigner bestellen sich das Schiff mit der großen Kabine im Vorschiff mit einem großzügig eingeplanten Inselbett und geteiltem Bad (Toilette und Dusche in zwei separaten Räumen). Für den Einsatz im Chartergeschäft baut Dufour das Vorschiff auch mit zwei Kabinen und jeweils eigenem WC aus. Dank der voluminösen Rumpfformen im Vorschiff sind die Liegeflächen hier immer noch 1,45 Meter breit, was für die Belegung mit zwei Personen knapp ausreichend ist.
Spannende Varianz ist auch für den Ausbau im Salon gegeben. Machbar sind Layouts mit einer großen, geteilten Pantry vorne am Hauptschott oder als lange Küchenzeile seitlich auf der Steuerbordseite. Entsprechend wird die Sitzgruppe entweder aufgeteilt beidseitig installiert oder als großes Möbel längs in den Salon gebaut. Ein zusätzlicher Raum achtern auf der Backbordseite kann als weitere Doppelkabine mit Pullman-Kojen oder als vielseitig nutzbarer Hauswirtschaftsraumdienen. Eine richtige Navigation dagegen ist nicht vorgesehen. Das unterstreicht den generellen Trend zur Navigation mit Laptop und Tablet. Zudem fehlen Handläufe, Griffmulden oder sonstige Festhaltemöglichkeiten im Salon.
Dagegen glänzt das Ausbaukonzept der Dufour 48 mit einem schier unüberschaubaren Angebot an zugänglichen und gut nutzbaren Stauräumen. Auch sind die Möglichkeiten zur Ventilation unter Deck vorbildlich. An Deck gibt es nicht weniger als zehn Luken, die geöffnet werden können, und in allen Kabinen ist Querbelüftung möglich.
Laut Preisliste liegt der Basispreis bei 422.450 Euro brutto. Damit ist man aber noch weit weg vom Losfahren. Dufour hat deshalb ein zusätzliches Bündel mit den wichtigsten und nötigsten Ausstattungskomponenten geschnürt, unter anderem mit einem einfachen Satz Segel.
Stand 2025, wie die ausgewiesenen Preise definiert sind, finden Sie hier!
Dieses Easy-Paket für 41.650 Euro gehört zwingend zur Grundausstattung, treibt den Basispreis aber auf insgesamt 464.100 Euro. Das ist im Vergleich mit der Konkurrenz zwar gehoben, lässt sich dann aber auch mit einem ziemlich umfangreichen und qualitativ hochwertigen Inventar erklären.
Stark individualisierbar
Linientreue Optik
Robuste Bauausführung
Tiefe Sitzposition am Steuer
Pantry in zwei Versionen
Viele gut nutzbare Stauräume
Elektropaneel stark exponiert
Wenige Festhaltemöglichkeiten
Starke Leistungen am Wind
Feinfühlige Steuerung
Gutes Handling für die Crew
Wenig einhandtauglich
Elektro-Antrieb als Option
Steuerung perfekt zugänglich
Übersichtliche Bordtechnik
Großes Hardtop als Option
Der Standard-Alumast mit zwei Salingen kommt von Hersteller Z-Spars. Ein einfacher Satz Dacron- Segel (Groß und Selbstwendefock) ist im Grundpreis (inkl. Easy-Paket) enthalten. Ein Rollmast ist optional erhältlich.
Standard ist ein Einbaudiesel von Yanmar (4JH57) mit 57 PS Leistung und Saildrive. Das Upgrade mit 80 PS Leistung kostet 8.330 Euro zusätzlich. Das ODSea-Paket mit Elektro-Hybrid-Antrieb, Generator, Lithium-Batterie und Steuerung ist für insgesamt 91.630 Euro brutto erhältlich.
Dufour Yachts, F-17180 Périgny (Frankreich); www.dufour-yachts.com
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Komfort und Volumen stehen beim 14-Meter-Modell von Bavaria im Fokus des Gesamtkonzepts. Das Schiff aus Giebelstadt kann im YACHT-Test aber auch unter Segeln überzeugen. Lesen Sie hier den Test.
Das neueste Schiff wurde erst kürzlich angekündigt und befindet sich noch in der Fertigstellung. Die Oceanis 47 kommt mit neuen Rumpfformen als Nachfolgerin für die erfolgreiche Oceanis 46.1.
Sie war das erste Modell von Hanse in Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren von Berret-Racoupeau. Das Schiff ist kleiner als die Dufour, aber trotzdem fast so breit. Das Raumvolumen ist erheblich. Lesen Sie hier den Test der Hanse 460.
Das Flaggschiff von Jeanneaus Fahrtenlinie ist vor allem im Bugbereich ungewöhnlich füllig, was eine Kabine für den Skipper ermöglicht. Das Layout an Deck überzeugt mit seinem Walkaround-Cockpit.
* Angebot von Yachting24 gültig für Versicherungssumme 464.100 Euro (bei Zeitwertdeckung), Selbstbeteiligung: 2.600 Euro, Haftpflicht-Deckungssumme: 8 Millionen Euro.