Alexander Worms
· 26.01.2014
Es läuft rund mit der Werft in Plön: Neue Gebäude werden gebaut, die Fertigung teilweise ausgelagert und ein neues Flaggschiff vorgestellt
Dabei seien drei der vier aus der ersten Serie bereits an den Kunden gebracht. „Das freut uns natürlich sehr", so Torsten Schmidt, der Chef der Werft, die dem ansonsten eher schwierigen Marktumfeld völlig unbehelligt zu trotzen scheint. „Wir haben 2013 115 Prozent Auslastung gefahren, in einem Markt, wo sich manche über 50 Prozent freuen würden." 115 Prozent? Das ist möglich, da man die Kunststofffertigung von Teilen der Sirius 31 DS nach Freienohl ausgelagert hat. Dort werden in den Hallen, die früher mal Dehler gehörten, unter anderem auch Comfortinas gefertigt. Und dass die Sauerländer ausgemachte Kunststoffspezialisten sind, ist hinlänglich bekannt.
Spezialität der Nordlichter von Sirius hingegen sind Deckssalonyachten, die geschickt den breitesten Teil des Rumpfes auf zwei Ebenen nutzen. „So entsteht auf 40 Fuß das Raumempfinden eines 50-Fuß-Schiffes", erläutert Schmidt. „Wir haben uns aber gefragt, ob es nicht Bereiche gibt, die andere besser oder genauso gut können wie wir. Und da wir unsere Stärken im Projektmanagement, dem Innenausbau sowie der Technik sehen, konnten wir nach einer Versuchsreihe gut einen Teil der Kunststofffertigung nach Freienohl auslagern. Die Zusammenarbeit ist sehr fruchtbar!"
Pluspunkt der Werft in Plön: Die Schiffe entstehen weitestgehend nach Kundenwunsch. So wurde unlängst ein um fünf Zentimeter erhöhtes Schiff an einen über zwei Meter großen Eigner ausgeliefert. Diese Freiheiten werden natürlich auch künftige Eigner der 40 DS haben. Obendrein können sie sich über eine ganze Reihe von Finessen freuen, die die Neue aufweist. Diese Punkte, so der Werftchef, entstanden häufig aus Ideen, die Kunden und Interessierte im Rahmen des Entwurfsprozesses mit einbringen konnten. Zu nennen ist da beispielsweise die absenkbare Badeplattform, die in senkrechtem Zustand den Spiegel verschließt und dann eine Tür zum Durchgang nach achtern aufweist.
Ebenfalls bemerkenswert ist die Vielfalt der möglichen Kielkonzepte, die Sirius bietet. Die Varianten: einfach aus Gusseisen, einfach aus Blei, tiefer für mehr Leistung oder als Kimmkiel zum Trockenfallen. Sogar ein aufholbares Ballastschwert ist möglich. Klar ein Alleinstellungsmerkmal der Großen vom Plöner See.
Auch unter Segeln ist von der Von-Ahlen-Konstruktion einiges zu erwarten: Mit großer Genua bringt sie es auf eine Segeltragezahl von stolzen 4,8, bei der Selbstwendefok sind allerdings nur noch 4,0. Trotzdem: So wird sie mit großem Vorsegel wohl auch bei wenig Wind noch Segelspaß vermitteln.
Unter Deck herrscht die schiere Variantenvielfalt: lange oder kurze Pantry mittschiffs, Hundekoje, Technikraum, Backskiste oder Doppelkoje achtern und drei verschiedene Layouts im Vorschiff. Und hinzu kommt die Spezialität der Werft, durch hohe Fertigungstiefe gezielt auf Kundenwünsche eingehen zu können. Das allerdings wird in der angepeilten Zielgruppe wohl zu Recht auch erwartet. Denn wer ein wenig mehr Geld für ein Schiff ausgeben kann, ist es wohl schon länger nicht mehr gewohnt, Produkte von der Stange zu besitzen.