Coast 250Schnell segeln – und motoren

Andreas Fritsch

 · 05.04.2018

Coast 250: Schnell segeln – und motorenFoto: Swallow Yachts
Die neue Coast 250

Die neue Coast 250 der britischen Werft Swallow Yachts soll Segeleigenschaften eines Performance-Cruisers haben, aber unter Maschine trotzdem 15 Knoten schaffen

Die Werft will mit dem Boot laut Chef Matt Newland ein Problem lösen, das wohl viele Kleinboot-Segler kennen: "Bei Flaute oder sehr wenig Wind wird der Weg nach Hause zum Liegeplatz oder zum nächsten Ziel oft zu lang. Oder es steht Strom gegen das Boot, bei einem kleinen Schiff sind 2 bis 3 Knoten dann ein Problem, man braucht teils für kurze Distanzen Stunden. Zudem haben wir Kunden, die ihr Boot gern auch einmal schnell über längere Distanzen bewegen wollen, etwa um neue Reviere zu erreichen."

  Seitenansicht mit SelbstwendefockFoto: Swallow Yachts
Seitenansicht mit Selbstwendefock

Mit 15 Knoten Speed, die die Coast 250 als Top-Speed erreichen soll, sind dann auch mal 50, 60 Meilen oder mehr drin – Tagesdistanzen, an die sich viele Kleinkreuzer-Crews sonst kaum wagen würden. Es gab schon diverse Anläufe, solche Boote zu entwickeln, wie vor vielen Jahren die McGregor 26 oder zuletzt die spanische Nuva MS 6. Die sahen allerdings alle wie Motorboote mit einem mehr oder weniger überzeugenden Rigg aus und konnten nicht gerade mit guten Segelleistungen punkten.

Swallow Yachts will nach eigenen Aussagen einen anderen Weg beschreiten und hat sich hohe Ziele gesteckt: Die Coast 250 soll die Segeleigenschaften eines Performance-Cruisers haben und dennoch – je nach Motorengröße –um die 15 Knoten fahren können. Der konstruktionellen Herausforderungen dabei ist sich Werftchef Matt Newland durchaus bewusst.

Knackpunkt Gewichtstrimm und Heck-Form

  Design-Features des Bootes im ÜberblickFoto: Swallow Yachts
Design-Features des Bootes im Überblick

"Das Problem mit einem großen Außenborder ist, dass er am Heck montiert das Gewicht genau dort erhöht, wo man es auf einem Segelboot auf gar keinen Fall haben will. Das verdirbt den Trimm und fördert stark die Roll-Bewegungen des Schiffes um die Längsachse. Viele Versuche setzten daher bislang auf ein enorm breites, tief eintauchendes Heck, wie es bei Motorbooten üblich ist. Aber das führte zu großen Nachteilen in der Segel-Performance."

Die Werft verfolgt daher einen anderen Ansatz: Der Außenborder (von 10 bis 70 PS soll alles möglich sein) wird in einem Schacht gefahren, der kurz vor dem Niedergang liegt. Er ist schallisoliert untergebracht und aufholbar. Der Rumpf ist dadurch deutlich schmaler und soll besser segeln. Die Werft arbeitete bei der Entwicklung mit der britischen Wolfson Unit zusammen, einer renommierten Forschungsanstalt, die auch schon Open 60s mitentwickelt hat. Swallow Yachts hat sich mit gut segelnden und optisch ansprechenden Retro-Klassikern wie dem Baycruiser 23 und 26 in den letzten Jahren einen Namen gemacht (Videos vom YACHT-Test gibt es hier und hier).

Wie immer bei der Werft hat auch die Coast 250 einen Carbonmast und -baum, einen schwenkbaren Kiel mit Bleibombe, der den recht großen Tiefgang von 1,85 Meter auf nur 40 Zentimeter verringert, und ein aufholbares Ruder, sodass trockenfallen kein Problem ist. Ein standardmäßig durchgelattetes Großsegel und optionaler Gennaker am Kohlefaser-Baum sorgen für ordentlich Vortrieb. Unter Deck gibt es vier Kojen, eine ausziehbare Pantry und auf Wunsch auch eine Naßzelle mit WC.

Das Boot ist derzeit im Bau, es soll im Spätsommer fertig sein. Zur Webseite von Swallow Yachts.

Coast 250