Bavaria C42Neue Formen für noch mehr Volumen

Michael Good

 · 20.11.2019

Bavaria C42: Neue Formen für noch mehr VolumenFoto: Bavaria Yachts
Bavaria C42

Bavaria Yachts in Giebelstadt kündigt einen neuen Tourer für die wichtige Zwölf-Meter-Klasse an. Die neue C42 kommt jetzt mit Chines – ein Novum für Bavaria

Auch für den Entwurf der jüngsten Bavaria zeichnen die Konstrukteure aus dem Büro von Maurizio Cossutti verantwortlich. Die Italiener haben den Aufbau der neuen, gehobeneren C-Linie von Bavaria von Anfang an begleitet und die Modelle Bavaria C45 (Test in YACHT 19/2018), C50 und C57 nicht nur optisch, sondern auch konzeptionell geprägt. Jetzt wird der weitere Programmausbau nach unten vollzogen, mit einer C42, welche als neues Volumenmodell die besonders marktrelevante Klasse der Fahrtenyachten um zwölf Meter Rumpflänge bereichern soll.

Die Größe ist wichtig, weil gleichermaßen für Eigner wie auch für den Chartermarkt interessant. Entsprechend ist die Konkurrenz groß. Die führenden Hersteller der großen Werftserien (Beneteau, Jeanneau, Hanse, Dufour) bedienen das Marktsegment mit aktuellen und spannenden Typen. Bavaria Yachts war in der stark nachgefragten Klasse bisher mit der Cruiser 41 (Test in YACHT 19/2013) vertreten, einer Konstruktion von Farr Yacht Design. Das vor allem in der Charter beliebte Schiff bleibt deshalb auch nach der Einführung des Schwestermodells C42 zunächst weiterhin im Angebot von Bavaria Yachtbau erhalten.

  Erstmals mit Chines: die neue Bavaria C42Foto: Bavaria Yachts
Erstmals mit Chines: die neue Bavaria C42
  Mehr Volumen, mehr Auftrieb, mehr Platz innen: der Bavaria V-BugFoto: Bavaria Yachts
Mehr Volumen, mehr Auftrieb, mehr Platz innen: der Bavaria V-Bug

Mit der Einführung der C42 gehen Bavaria und die Designer von Cossutti nun auch bezüglich der Formensprache neue Wege. Erstmals überhaupt baut die Werft in Giebelstadt ein Schiff mit Kimmkanten (Chines) und realisiert zudem eine auffällig füllige Bugsektion. Damit wollen die Yachtbauer einerseits im Schiff noch mehr Volumen für noch mehr Wohnraum schaffen, andererseits aber auch die Segeleigenschaften und die Performance begünstigen. Die Kanten im achteren Rumpfbereich ermöglichen eine längere Wasserlinie und schaffen mehr Auftrieb und damit mehr Formstabilität. Zusätzliches Volumen im Bug kompensiert den Auftrieb vom breiten Heck und sorgt für weniger Vertrimmung bei Krängung, das Schiff soll so ausgewogener segeln. Für die spezielle Bugform haben die Yachtbauer in Giebelstadt sogar eine eigene Bezeichnung kreiert: Bavaria V-Bug.

Dank ihrer hohen Formstabilität kann die C42 ein relativ hohes und sportliches Rigg tragen. Mit einer Segelfläche am Wind von über 100 Quadratmetern liegt die Segeltragezahl bei einem Wert von 4,7 was für Fahrtenschiff überdurchschnittlich viel ist. Dabei kann der Kunde wählen, ob er eine größere, überlappende Genua oder eine Selbstwendefock möchte. Zusätzlich Raumwindsegel wie Gennaker oder Code Zero werden am relativ langen, fest angebauten Bugspriet angeschlagen. Der Rüssel dient zugleich als Ankerhalterung. Den sportlichen L-Kiel mit Ballastbombe gibt es in Varianten mit Tiefgängen von 2,10 Meter (Standard) oder 1,70 Meter (Kurzkiel).

Das Katjütdach ist flach und bietet sich vor dem Mast als erweiterte Sonnenliege an. Polsterungen dafür werden als Option erhältlich sein. Für einen leichten Zugang zum Wasser sorgt am Heck eine große Badeplattform, die den ersten Ansichten nach zu urteilen sehr tief angeschlagen ist und in geöffnetem Zustand recht dicht über der Wasseroberfläche liegen wird.

  Bavaria C42Foto: Bavaria Yachts
Bavaria C42

Das Standard-Layout unter Deck sieht drei Kabinen mit einer gemeinsam nutzbaren Nasszelle mittschiffs vor. Als Ausbauvarianten können Eigner ein zusätzliches Bad im Vorschiff bestellen, müssen dafür aber in Kauf nehmen, dass die Koje im Vorschiff dafür im Fußraum etwas gekürzt wird. Außerdem wird es möglich sein, eine der beiden Achterkabinen auch als begehbare Backskiste zu nutzen. Wegen der fülligen Formen der Bavaria C42 und ihrer enormen Breite von 4,29 Meter (sie wird das breiteste Schiff innerhalb der Konkurrenz sein) scheinen die Doppelkojen vorn und achtern besonders großflächig auszufallen, das versprechen die ersten Layouts, die jetzt von der Werft öffentlich gemacht worden sind.

Auch gibt es von der Werft bereits eine erste Preisansage: 187.900 Euro soll die Bavaria C42 kosten, inklusive der Segel und 19 Prozent Mehrwertsteuer – ein sehr konkurrenzfähiger Preis. Die Angebote der Wettbewerber (Beneteau Oceanis 41.1 / Jeanneau Sun Odyssey 410 / Hanse 418) bewegen sich preislich etwa auf demselben Niveau. Die erste C42 ist jetzt in Giebelstadt im Bau und wird dort für die Weltpremiere im Januar auf der Messe boot in Düsseldorf vorbereitet. Man darf gespannt sein.

Bavaria C42
Foto: Bavaria Yachts

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