Michael Good
· 09.11.2016
Baltic Yachts baut einen neuen schnellen Blauwasser-Kreuzer. Die Carbon-Konstruktion soll das leichteste Schiff in der Längenklasse werden
Die exklusive Yacht-Manufaktur in Jakobstad (Finnland) arbeitet derzeit an einem 67 Fuß langen Blauwasser-Kreuzer, vollständig gebaut in Kohlefaser-Epoxid. Rumpf und Deck werden dabei im aufwändigen Vakuum-Infusionsverfahren mit Corecell-Schaumkern hergestellt. Die Baltic 67 PC wird dementsprechend mit einem berechneten Gesamtgewicht von nur 21,0 Tonnen deutlich leichter sein als alle anderen Schiffe in derselben Längenklasse, so die Yachtbauer in Finnland.
Aber warum soll die konsequente Leichtbauweise auf langer Blauwasser-Fahrt von Vorteil sein? Das geringe Gewicht sorgt für eine markante Reduktion der Lasten im Rigg. Das Schiff wird deshalb leichter und damit auch sicherer zu manövrieren sein, und das Handling für die Mannschaft ist einfacher. Nicht zuletzt wird die Baltic 67 PC über ein hohes Leistungspotenzial verfügen, was vor allem auf langen Passagen sehr angenehm und willkommen ist. Das Schiff wird bei leichten Winden länger schnell segeln können und weniger Unterstützung durch die Maschine brauchen.
Die Konstruktionsdaten für den Rumpf und für die Rumpfanhänge der Baltic 67 PC stammen aus dem Büro von Judel/Vrolijk & Co in Bremerhaven. Das Schiff kommt wahlweise mit einem Festkiel oder mit einem hydraulischen Hubkiel. Das Layout im Cockpit sieht eine klare Zweiteilung vor. Gesteuert und getrimmt wird ausschließlich hinten. Dafür sind alle Fallen, Schoten und Trimmleinen konsequent nach achtern auf jeweils zwei Winschen vor dem Steuerstand umgelenkt. Vorn im Cockpit können sich derweil die Mitsegler ungestört entspannen. In der Heckgarage kann ein 3,40 Meter langes Dingi mit Außenbordmotor in Fahrtrichtung lagern.
Für den Innenausbau mit allen Design-Optionen haben die Finnen von Baltic abermals mit Design Unlimited in England zusammengearbeitet. Der Kunde soll bezüglich des Interieur-Stylings frei wählen und seine individuellen Wünsche realisieren können. Im Rahmen der konstruktiven Möglichkeiten sind natürlich auch Abwandlungen vom Standard-Interieur möglich. Dieses sieht vier Doppelkabinen mit jeweils eigenem Bad und Dusche vor. Die Eignerkammer befindet sich dabei im Vorschiff. Spannend ist die Anordnung einer weitgehend separierten Pantry im Achterschiff. Offenbar will man auf einem Schiff dieser Größe nicht mehr selbst kochen, sondern wird bekocht.
Am Projekt Baltic 67 PC wird jetzt gearbeitet, das erste Schiff soll schon zum Herbst 2017 fertig sein und an seinen Eigner übergeben werden. Wie teuer es wird, hat die Werft noch nicht bekanntgegeben; es ist fraglich, ob dies öffentlich kommuniziert wird. In ihrer Pressemitteilung schreibt die Werft lediglich von einem "wettbewerbsfähigen Preis."