Um auf große Fahrt gehen zu können, ist eine Fahrtenyacht ideal. Sie erlaubt es, als Weltumsegler, Entdecker und Abenteurer in See zu stechen. Doch das Thema Blauwassersegeln ist bei Weitem nicht der größte Einsatzzweck von Fahrtenyachten. Mit Fahrten sind auch längere Aufenthalte auf dem Boot gemeint, und dies bei größtmöglichem Komfort und weitgehender Autarkie. So werden die meisten Fahrtenyachten in erster Linie für Urlaubs- und Wochenendtörns genutzt, aber auch wie ein Wohnmobil auf dem Wasser. Sportlich ausgelegte Fahrtenyachten werden zudem bei Regatten eingesetzt. Dabei handelt es sich dann um sogenannte Performance-Cruiser anstatt reinen Cruisern.
Viele Yachten verdienen die Bezeichnung „Fahrtenyacht“. Es gibt keine spezielle Modellreihe oder eng gefasste Vorgaben, mit denen Fahrtenyachten definiert werden. Im Prinzip kann jeder Motorsegler, jede Segelyacht und jede Explorer-Yacht eine Fahrtenyacht sein.
Alle Fahrtenyachten verfügen über eine Kajüte, und die Sicherheitsvorkehrungen sowie der Komfort an Bord sind für lange Fahrten oder längere Aufenthalte an Bord ausgelegt. Zudem sind die weitaus meisten Fahrtenyachten als Kielboot konzipiert. Der Kiel besteht aus Eisen, Stahl oder Blei sowie aus Kombinationen dieser Metalle. Der Kiel sogt für eine hohe Steifigkeit und Kentersicherheit. Eine Ausnahme stellen die Fahrtenkatamarane dar, die aufgrund ihrer Breite die benötigte Stabilität mit sich bringen.
Wegen der Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten für eine Fahrtenyacht gibt es viele Unterschiede zwischen den Bootstypen. Diese Unterschiede lassen sich im Verhalten unter Segel oder unter Motor finden. Das gilt für die Takelungsart, die Segel und die Ausrüstung ebenso wie für die Handhabung und die Motorleistung. Jede Yacht lässt sich anders segeln beziehungsweise steuern.
Aber auch beim Komfort und der Ausstattung gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Fahrtenyachten wie auch bei der Crewstärke, ob sie einhand oder nur mit Crew bedient werden können.
Unterschieden wird bei den Arten grundsätzlich in:
Die Begriffe Motorboot oder Motoryacht gelten als Überbegriffe für alle Boote, die mit einem Motor angetrieben werden. Sie werden für Freizeitzwecke genutzt und verfügen in vielen Fällen über eine Kajüte, die einen gewissen Wohnkomfort bereithält. Allerdings muss hier deutlich unterschieden werden zwischen einem Motorboot und einer Motoryacht. Denn ein Motorboot ist meist klein und kommt unter Umständen auch ohne Kajüte aus. Anders bei einer Motoryacht. Sie hat in der Regel eine Länge über zehn Meter und bietet Kabinen für unterschiedliche Nutzungsoptionen.
Boote mit Segel werden allgemein als Segelboote bezeichnet. Ab etwa zehn Meter Rumpflänge spricht man von Segelyachten. Eine Segelyacht ist in der Regel ein großes und stabiles Boot, das einen Kiel besitzt und eine Kajüte hat. Sie ist bei entsprechender Ausrüstung für längere Aufenthalte auf dem Wasser vorgesehen. Es gibt ausreichend Platz unter Deck, der in unterschiedliche Bereiche unterteilt ist. Salon, Pantry, Kojen und Toilette sind die wichtigsten Abteile.
Traditionell werden Segel als Antrieb genutzt. Zudem ist meist ein Motor an Bord, der für das Manövrieren im Hafen und bei Flauten eingesetzt wird. Während kleinere Segelboote oft mit einem Außenborder ausgestattet sind, arbeiten größere Segelyachten mit einem Einbaumotor. Er ist leistungsstark und besonders im Bereich der Fahrtenyachten als wichtiges technisches Ausstattungsmerkmal unverzichtbar.
Die Ausstattung von Fahrtenyachten muss besonderen Anforderungen genügen, um Bootsreisen über einen längeren Zeitraum unternehmen zu können. Außerdem muss der Skipper die benötigten Erfahrungen mit sich bringen – bezogen auf die Fahrtenyacht und das zu erkundende Revier.
Die Crew sollte optimal ausgewählt werden, da oft Teamwork zum sicheren Segeln nötig ist. Ob es sich um eine kleine Yacht oder um eine große Fahrtenyacht handelt, ist dabei sekundär.
Damit eine Fahrtenyacht als Blauwasseryacht nutzbar ist, sind besondere Attribute notwendig. Zu den Ausstattungsmerkmalen gehören:
Diese Liste ist nicht vollständig, zur Ausstattung gehört wesentlich mehr Ausrüstung, sondern soll lediglich als gedankliche Stütze bei der Ausstattung einer Fahrtenyacht dienen.
Annehmlichkeiten an Bord gönnt sich jeder Wassersportler gern. Doch besonders bei Blauwasseryachten ist ein wenig mehr Komfort meistens gewünscht. Nicht nur von Weltumseglern und Abenteurern, sondern auch von Familien.
Die Yacht ist beim Langfahrtsegeln über einen langen Zeitraum unterwegs. Je mehr Platz an Bord, umso besser können die Bedürfnisse der Crew bedient werden.
Eine eigene Koje für jedes Crewmitglied, Stauraum, ein WC-Raum für die Hygiene, eine große Pantry für die Verpflegung sowie eine sichere Stromversorgung, etwa mittels Solarpaneelen, mögen auf den ersten Blick nicht wie Luxus wirken. Doch wer einmal lange auf dem Wasser unterwegs war ohne diese Ausstattungsmerkmale, wird bereits diese bescheidenen Annehmlichkeiten als Luxus empfinden.
Eher in den Bereich Luxus gehen eine Klimaanlage und eine Heizung. So kann jeder Wetterlage getrotzt werden. Auch an Deck gilt dasselbe: Sind nur wenige Schutzmöglichkeiten vorhanden, kann der Tag zu einer Belastung werden. Gibt es dagegen Schutz gegen die Witterungsbedingungen, die während einer langen Reise mitunter etwas schwierig sein können, etwa eine Sprayhood, kann dieses ganz normale Ausstattungsmerkmal schon als Luxus empfunden werden.
Ob nun Luxus oder nicht - auch ein großzügiger Frischwassertank ist bei Fahrtenyachten sehr wichtig. Nur so können lange Reisen mit Blauwasseryachten ohne Landgang absolviert werden. Und ob unter Segeln oder vollständig motorisiert – auch ein ausreichend großer Kraftstofftank ist für lange Fahrten wichtig.
Es besteht die Möglichkeit, für einen längeren Törn eine Fahrtenyacht zu chartern. Empfehlenswert ist es dafür, im gewünschten Revier nach einem Anbieter zu suchen. Die Möglichkeiten dafür sind online besonders gut.
Dabei muss es nicht immer in die offene See hinausgehen, um einen längeren Törn vorzunehmen. In unseren Breitengraden lassen sich viele schöne Reviere finden, die sich für längere Aufenthalte auf dem Wasser eignen. Als Binnengewässer sind die mecklenburgischen und brandenburgischen Gewässer zu nennen. 85 Prozent der Seen sind mit Hilfe von Kanälen oder Flüssen miteinander verbunden. Die Ostsee, die Nordsee oder das Mittelmeer bieten Weite und viel Raum für Segelabenteuer.
Auf den Binnengewässern sind es hauptsächlich Motoryachten, die gechartert werden. Dennoch gibt es Anbieter, die sich auf Segelyachten spezialisiert haben. An den deutschen Küsten ist das Chartern unter anderem in Heiligenhafen, Warnemünde, Bremen, Stralsund oder auf Rügen möglich.
Einige der Anbieter betreiben in Deutschland Stützpunkte, sind aber gleichzeitig weltweit aktiv und pflegen Kooperationen mit ausländischen Anbietern. Besonders beliebt sind unter anderem Regionen wie Kroatien, Griechenland, Frankreich, Italien, Spanien oder die Türkei.
Es gibt aber auch viele ganz kleine Anbieter, Privatleute, die Mitsegeltörns auf ihren Fahrtenyachten anbieten.
Neben dem klassischen Chartern einer Yacht ist es möglich, eine Yacht samt Crew zu chartern. Die Größe der Crew orientiert sich dabei an der Größe der Yacht und den eigenen Fähigkeiten. Am häufigsten wird nur ein Skipper gebucht, der die meiste Arbeit leistet, oft aber auch auf die Hilfe der Crew angewiesen ist. Andere Charteryachten haben zusätzlich Deckspersonal und gegebenenfalls Servicekräfte, je nach Größe, Luxus und Lifestyle. Die Angebote sind sehr vielfältig. Es gilt wiederum, genau zu vergleichen und zu prüfen, was gewünscht wird.
Es gibt diverse Werften und Hersteller, die Fahrtenyachten produzieren. Über die Größe, Bauqualität und Ausstattung definiert der Käufer den Preis. Bei manchen Werften sind starke Anpassungen beim Interieur und der Ausstattung möglich, diese produzieren meist kleinere Stückzahlen. Bei Großserienwerften ist in der Regel weniger Varianz möglich.
Die Gestaltungsmöglichkeiten beziehen sich nicht nur auf die ausgewählten Hölzer und Kojenarten, sondern auch auf die Pantry, den Salon, die Farbe der Oberflächen und Stoffe und vieles mehr.
Führende Hersteller für Fahrtenyachten sind unter anderem:
Chartern oder eine eigene Yacht besitzen? Eine Frage, die auch über die entstehenden Kosten beantwortet werden kann. Deshalb muss im Vorfeld genau überlegt werden, ob sich eine eigene Yacht in puncto Benutzungshäufigkeit lohnt und ob die Kosten für sie aufgebracht werden können.
Der Preis beim Neukauf kann eine extrem große Spanne haben. Kleine Fahrtenyachten mit einer einfachen Ausstattung sind schon ab 150.000 Euro erhältlich. Größere Fahrtenyachten mit viel Luxus und Komfort können weit in die Millionen hineingehen. Einen Fixpreis zu nennen ist deshalb nicht möglich. Der eigene Geschmack, die Größe und Ausstattung entscheiden darüber, welche Anschaffungskosten entstehen.
Es sollten aber nicht nur die Anschaffungskosten betrachtet werden. Die jährlichen Unterhaltskosten sind ebenfalls wichtig.
Bei den Unterhaltskosten gibt es eine Richtlinie, die als jahrzehntelanger Erfahrungswert gilt. Sie besagt, dass die Unterhaltskosten pro Jahr für eine Yacht im Allgemeinen bei zehn Prozent des Neupreises liegen. Dabei setzen sich die Unterhaltskosten aus sechs verschiedenen Bausteinen zusammen.
Diese Bausteine sind:
Die Unterhaltskosten für den Liegeplatz im Sommer und im Winter variieren je nach Revier. Es gibt sehr teure Marinas, die bis zu 30.000 oder 40.000 Euro Liegegebühr pro Jahr berechnen. Im Gegensatz dazu gibt es günstige Vereine, wo mit ein paar Hundert Euro pro Jahr der Liegeplatz in den Sommermonaten bezahlt ist. Für die Wintermonate muss dann entschieden werden, ob es ein Winterlager im Außenbereich oder in einer Halle, idealerweise frostfrei, sein soll.
Versicherungen sind im Vergleich zu den Liegeplatzgebühren überschaubar. Allerdings können noch andere Nebenkosten hinzukommen, bei Einsteigern etwa für den Bootsführerschein. Oder auch die Bootspflege, die unter Umständen mehrere Tausend Euro Kosten pro Jahr in Anspruch nehmen kann.
Dagegen sind die Kosten beim Chartern sehr genau zu kalkulieren. Sie addieren sich aus dem Wochenpreis für die Yacht, Versicherungen wie etwa einer Skipperhaftpflicht oder einer Kautionsversicherung, den Kraftstoffkosten, der Endreinigung der Yacht und Ähnlichem. Hinzu kommen die Kosten für Verpflegung und Kraftstoff, wenn viel motort wurde. Das war es dann aber auch, Unkalkulierbares kommt nicht mehr hinzu. Dafür hat man die Fahrtenyacht aber auch nur für die Zeit der Charter, kann nicht mal eben am Wochenende zur Yacht fahren oder sich mit eigenem Boot wie ein kleiner Kapitän fühlen.
Am Ende sollte vor der Anschaffung einer Fahrtenyacht also immer genau gerechnet werden. Können die Unterhaltskosten pro Jahr bezahlt werden? Wie oft wird die Yacht genutzt, und lohnt sich ein Kauf oder ist das Chartern doch die bessere Alternative?
Viele Wassersportler lernen über das Chartern das Segeln kennen und lieben und investieren später in eine eigene Yacht. Der Weg des „Ausprobierens“ hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Wie wäre es also, einmal mit einer Fahrtenyacht in See zu stechen?