Der Kleinsatellit OTTER (Optical Traffic Tracking Experiment for Responsive Space) umkreist die Erde in 500 Kilometern Höhe und soll etwa zwei Jahre im Einsatz bleiben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führt die Mission gemeinsam mit Industriepartnern durch. Der experimentelle Satellit gehört zur Klasse der Nanosatelliten und ist ein sogenannter 3-Unit-CubeSat – etwa so groß wie ein Schuhkarton.
OTTER erfasst die Positionssignale des Automatic Identification Systems (AIS) von Schiffen. Eine zusätzliche Kamera an Bord fotografiert die entsprechenden Seegebiete, um die AIS-Daten zu verifizieren. Beide Informationsquellen werden kombiniert und zur Bodenstation übertragen, wo die Auswertung erfolgt.
Anhand der gesammelten Daten sollen sich maritime Aktivitäten überwachen lassen: illegale Fischerei, Schiffe in Seenot, Ölverschmutzungen oder Manipulationen von AIS-Signalen. Letzteres ist ein zunehmendes Problem, da Schiffe ihre Positionsdaten bewusst verfälschen oder abschalten können. Die Kombination aus AIS-Empfang und optischer Verifikation soll solche Diskrepanzen aufdecken.
Der Einsatz weltraumgestützter Infrastruktur bietet gegenüber land- und seegestützten Systemen einen großen Vorteil: Satelliten erstellen Lagebilder unabhängig von Landesgrenzen. Kleinsatelliten sollen die vorhandene Fähigkeiten der bisherigen Überwachungssysteme ergänzen. Mehrere kleinere, leicht ersetzbare Satelliten haben eine höhere Resilienz und größere Abdeckung.
OTTER ist Teil der Responsive-Space-Forschung des DLR. Responsive Space bedeutet, dass weltraumgestützte Dienste reaktionsschnell bereitgestellt werden können – wichtig, um ausgefallene Satelliten zu ersetzen oder Lücken in der Infrastruktur zu schließen. Das Responsive Space Cluster Competence Center (RSC³) in Trauen ist für die OTTER-Mission verantwortlich und verfügt über Reinräume sowie Testeinrichtungen für Kleinsatelliten.
Der Satellit startete mit einer SpaceX-Rakete in den USA. Nach etwa zwei Jahren Betriebszeit wird OTTER einen elektrischen Antrieb nutzen, um beschleunigt in die Erdatmosphäre einzutreten und zu verglühen. Die Mission ist als Experiment angelegt und soll zeigen, wo es noch Forschungsbedarf gibt und wie gut kleine Satelliten große bestehende Systeme zur maritimen Aufklärung unterstützen können.
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