Pascal Schürmann
· 21.05.2020
Die Zahl der Boots- und Motorendiebstähle ist 2019 deutlich gesunken. Zugleich konnte die Polizei so viel maritimes Diebesgut sicherstellen wie noch nie
Mit deutschlandweit 179 entwendeten Sportbooten wurden im vergangenen Jahr knapp neun Prozent weniger Bootsdiebstähle gegenüber 2018 registriert. Damit ist in den letzten vier Jahren ein Rückgang um 40 Prozent zu verzeichnen. Noch deutlicher der Abwärtstrend bei den Diebstählen von Außenbordmotoren: Nachdem 2018 bundesweit noch 988 Außenborder in die Fahndungslisten aufgenommen wurden, ging diese Zahl 2019 um fast 20 Prozent auf 795 zurück – und damit in den letzten drei Jahren sogar um 45 Prozent.
Diese Zahlen hat jüngst das bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz angegliederte Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität (KBK) veröffentlicht.
Verantwortlich für die positive Entwicklung seien vor allem erhebliche Diebstahlsrückgänge in den nördlichen und östlichen Bundesländern, die auf die dortige erfolgreiche Ermittlungsarbeit inklusive zahlreicher Festnahmen zurückzuführen sein dürfte. In den südlichen Bundesländern seien die Veränderungen in den letzten drei Jahren hingegen marginal; von je her würden in Bayern und Baden-Württemberg deutlich weniger Diebstähle im maritimen Sektor verzeichnet.
Weiter heißt es in der Mitteilung des KBK: "Auch die wachsende Anzahl von Kontrollen im Inland könnten abgeschreckt haben, nachdem immer mehr durch das KBK fortgebildete Fahndungsdienststellen die Bootskriminalität ins Visier nehmen. Nicht zuletzt sind auch die Sportbootbesitzer zunehmend sensibilisiert, melden verdächtige Personen und Fahrzeuge und erschweren dadurch die Arbeit der Täter."
Die Gesamtschadenshöhe in Deutschland geben die Ermittler für 2019 mit zirka sechseinhalb Millionen Euro an.
Erfreulich immerhin: Für das Jahr 2019 meldet das KBK zugleich das höchste Ergebnis bei den Sicherstellungswerten gestohlener oder unterschlagener Sportboote und Außenborder seit Bestehen der Fahndungseinheit. Allein eine sichergestellte Motoryacht hatte einen Wert von drei Millionen Euro.
In Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen in Deutschland und zwölf europäischen Ländern sei es gelungen, insgesamt 21 Sportboote, drei Jetski, 99 Außenbordmotoren und 15 Bootstrailer im Gesamtwert von über 6,2 Millionen Euro sicherzustellen (2018: 5,1 Millionen Euro). Damit sei die Fahndungseinheit in den nunmehr 19 Jahren ihres Bestehens an der Sicherung maritimer Vermögenswerte von über 42 Millionen Euro "maßgeblich beteiligt" gewesen.
Bemerkenswert auch: Die meisten Sicherstellungen erfolgten zum ersten Mal nicht in Deutschland, sondern in Montenegro (10 Motorboote, 2 Segelyachten, 3 Jetski und 7 Außenborder im Gesamtwert von 1,2 Millionen Euro). Dort waren im Rahmen eines EU-Projekts zwei großangelegte Kontrollaktionen durchgeführt worden. Die übrigen Sicherstellungen verteilen sich auf zwölf europäische Nachbarländer. Und sogar in Thailand, wo ein Segelkatamaran im Wert von 770.000 Euro sichergestellt werden konnte, waren die Fahnder erfolgreich.
Vorsicht sollten Kaufinteressenten walten lassen. Diebe würden häufig versuchen, Motoren und auch Boote über das Internet zu verkaufen, teils mit professionell gefälschten Seriennummern und mit auf den ersten Blick plausiblen Vorgeschichten. Um Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu kaufen und sich dabei womöglich selbst strafbar zu machen, bieten die Ermittler des KBK an, das Wunschobjekt vor dem Kauf überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt auch für Bürger aus der Schweiz und Österreich (Anfragen telefonisch unter +49/7531 5902-300 an das KBK richten).
Das aktuelle Fahndungsplakat nach gestohlenen Booten samt Hinweisen zum Schutz vor Betrügern und Dieben gibt es hier.