Andreas Fritsch
· 16.03.2021
Im östlichen Mittelmeer beginnt die Saison früher, doch für Eigner und Chartercrews fällt der beliebte Grenzverkehr zurzeit noch Corona-bedingt flach
Nichts geht mehr zwischen den beiden Mittelmeer-Revieren: Schon seit letztem Jahr hat Griechenland den Grenzübertritt von Sportbooten ins eigene Land verboten, Anfang November wurde dies in der zweiten Welle dann erneut verlängert. Die Folge ist besonders für Eigner in der Türkei hart, die gewöhnlich mehr oder weniger regelmäßig in die Inselwelt der Ägäis wechselten. Doch auch in der Gegenrichtung geht zurzeit nichts, selbst Chartercrews können nicht ins Nachbarland wechseln.
In einer offiziellen Verlautbarung der Regierung heißt es:
"Vom 9. November 2020 sind Ankünfte über See von privaten Yachten, Kreuzfahrtschiffen, Fähren und anderen touristischen Schiffen, egal unter welcher Flagge, (...) verboten. Es gibt keine Seeverbindung in die Türkei und Albanien."
Damit ist auch der Wechsel zwischen Italien und dem Ionischen Meer zurzeit unmöglich. Noch ist unklar, ob sich das in absehbarer Zeit ändert. Seit einigen Wochen ist das Land im harten Lockdown, der mindestens bis zum 22. März andauern wird. Das gilt auch für die Häfen und Marinas, sie sind für touristische Aktivitäten gesperrt, Auslaufen verboten. Zurzeit ist Charter bis zum Ende des Lockdowns am 22. März ausgesetzt, es kann aber gut sein, dass dieser verlängert wird, um die Sommer-Saison nicht unnötig zu gefährden, wie Charterfirmen-Betreiber gegenüber der YACHT vermuten.
Lange war Griechenland recht glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, nun steigen auch dort die Zahlen, und das RKI hat mittlerweile das ganze Land samt der Inselreviere auf die Liste der Risikogebiete gesetzt – letztes Jahr waren es nur die Region Athen, Thessaloniki und Teile des Peloponnes gewesen. Momentan liegt der Inzidenzwert für das ganze Land bei knapp 150. Damit müssen Chartercrews und Eigner nach einer Griechenland-Reise bei der Rückkehr in Isolation und können sich frühestens nach frei Tagen freitesten.
Griechenland ist ähnlich wie viele andere Staaten Europas dazu übergegangen, das Corona-Geschehen in den Regionen über Zonen (Grün bis tiefrot) abzustufen. Je nachdem, wie die Lage ist, gelten dann unterschiedliche Regeln. Mitte des nächsten Monats soll entschieden werden, wie es in Sachen Tourismus weitergeht. Hoffnungsschimmer ist aber, dass es Berichte von einigen griechischen Inseln gibt, die aufgrund ihrer geringen Bevölkerungszahlen dazu übergegangen sind, die Bewohner komplett zu impfen. Es sind bislang allerdings nur vereinzelte und vor allem sehr kleine Inseln, wie Meganisi, Kalamos und Folegandros, aber die Liste wird länger.
Für Chartercrews ist die Lage damit vorerst schwer einzuschätzen, es bleibt ihnen fast nichts anderes übrig als abzuwarten. Zurzeit müssen deutsche Touristen sich – wie schon 2020 – bei der Einreise vorab via Internet oder App registrieren und einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf.