Max Gasser
· 13.02.2025
Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), eine der weltweit führenden Institutionen für Wetter- und Klimabeobachtung, steht vor einschneidenden Veränderungen. Unter der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump, der kürzlich auch mit der Umbenennung des Golfs von Mexiko für Aufsehen sorgte, drohen der Behörde massive Budgetkürzungen und ein radikaler Personalabbau. Experten warnen vor weitreichenden Folgen für die globale Klimaforschung und Wettervorhersage.
Laut Medienberichten plant Trump, das Budget der NOAA um 30 Prozent zu kürzen und die Belegschaft um die Hälfte zu reduzieren. Die Behörde mit derzeit rund 12.000 Mitarbeitern betreibt ein weltweites Netz von Wetterstationen, Forschungsschiffen und Satelliten. Sie liefert unverzichtbare Daten für Klimamodelle und Wettervorhersagen.
Auch Tech-Milliardär Elon Musk soll eine Schlüsselrolle bei der Umstrukturierung spielen. Sein neu geschaffenes “Department of Government Efficiency” (DOGE) hat offenbar weitreichende Befugnisse erhalten, um Regierungsausgaben zu kürzen. Nach einem Besuch von Musks Team im NOAA-Hauptquartier in Maryland wurden die drastischen Sparpläne bekannt.
Die NOAA spielt unter anderem auch bei der Vorhersage und Beobachtung von Hurrikans eine zentrale Rolle. Das National Hurricane Center der Behörde liefert lebenswichtige Warnungen für die US-Küstenregionen. Eine Schwächung dieser Kapazitäten gilt unter Experten als unverantwortlich.
Auch für Segler war die Organisation bisher von großer Bedeutung, stellte umfassende Wettervorhersagen und Seewetterwarnungen bereit. Darüber hinaus ist die NOAA bislang für die regelmäßige Aktualisierung nautischer Karten samt aller für die sichere Navigation notwendigen Details zuständig.
Sollte die Arbeit der NOAA durch die US-Regierung nun eingeschränkt werden, könnten auch Segler erhebliche Nachteile zu spüren bekommen. Die Sicherheit auf See dürfte signifikant beeinträchtig werden.
Neben den Budgetkürzungen wird allerdings auch eine inhaltliche Zensur von Klimainformationen befürchtet. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump Verweise auf den Klimawandel von Regierungswebseiten entfernen lassen. Auf der NOAA-Website fanden sich bisher noch umfangreiche Informationen zur globalen Erwärmung und deren Folgen. Wie lange diese dort noch verfügbar sein werden, ist ungewiss.
Trump selbst hat den menschengemachten Klimawandel wiederholt als “Schwindel” bezeichnet. Seine Regierung forciert die Förderung fossiler Energieträger und ist aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Die Schwächung der NOAA fügt sich in dieses Muster ein.
Besonders kritisch sehen Experten die geplante Neubesetzung der NOAA-Führung. Als neuer Leiter ist Neil Jacobs im Gespräch, der diesen Posten bereits unter Trump innehatte. Jacobs geriet damals in die Kritik, weil er offenbar politischem Druck nachgab und eine fehlerhafte Hurrikan-Prognose Trumps deckte. Der Vorfall ging als “Sharpie-Gate” in die Geschichte ein.
Auch für die globale Ozeanforschung wären die Kürzungen ein schwerer Schlag. Die NOAA betreibt eine Flotte von Forschungsschiffen und Tiefseerobotern, die unverzichtbare Daten über die Erwärmung und Versauerung der Ozeane liefern.
Widerstand gegen die Pläne formiert sich bereits. Der demokratische Senator Chris Van Hollen kündigte an, sich gegen die Zerschlagung der NOAA zu stemmen. Auch in der Wissenschaftscommunity wächst der Protest. Dennoch wird befürchtet, dass die NOAA nachhaltig geschwächt aus dem Konflikt hervorgehen könnte.