Künstliche IntelligenzNeues Tool ermöglicht Vorhersage tödlicher Monsterwellen

Lasse Johannsen

 · 25.07.2024

Ein Schiff kracht im Southern Ocean auf eine gewaltige Welle
Foto: David Merron Photography
Wissenschaftler der Universität Maryland haben ein Instrument entwickelt, mit dem es möglich sein soll, Monsterwellen bis zu fünf Minuten vor ihrem Auftreten vorherzusagen. Das würde es auf See ermöglichen, rechtzeitig auf die todbringende Gefahr zu reagieren

Das System basiert auf 14 Millionen Messwerten über die Wellenhöhe in Küstennähe. Sie wurden kontinuierlich von 172 Bojen entlang der amerikanischen Küste und der pazifischen Inseln gesammelt. Die KI konnte anhand dieser Daten Muster vor dem Auftreten von Monsterwellen erkennen.

Damit ist es dem neuen System nach den Ausführungen der Entwickler im anerkannten Wissenschaftsmagazin Scientific Reports” möglich, in 73 Prozent der Fälle die Monsterwellen schon fünf Minuten vor dem Auftreten vorherzusagen. Sie gehen außerdem davon aus, dass Genauigkeit und Vorwarnzeit des Tools durch weitere Daten, etwa über den Wind und die Wassertiefe, noch weiter verbessert werden können.

Mit Hilfe dieser Künstlichen Intelligenz wäre es möglich, Menschen vor dem sicheren Tod zu retten. Die Existenz von Monsterwellen ist erst seit Mitte der 1990er Jahre wissenschaftlich anerkannt. Das Phänomen ist seither Gegenstand intensiver Forschung. Drei Arten werden unterschieden.

Drei Arten von Monsterwellen

Der sogenannte Kaventsmann ist eine große, relativ schnelle Welle, die nicht der Richtung des normalen Seegangs folgt. Unter Drei Schwestern versteht man drei aufeinanderfolgende, die vorherrschende Wellenhöhe signifikant überschreitende Wellen, in deren schmalen Tälern Schiffe nicht den nötigen Auftrieb entwickeln können und dann überrollt werden. Eine Weiße Wand bezeichnen Experten als eine sehr steile Welle, gefolgt von einem tiefen Wellental.

Vielfältige Entstehungsgründe

Die Entstehung der bis zur Anerkennung als Seemannsgarn belächelten Monsterwellen kann verschiedene Gründe haben, immer jedoch spielt die sogenannte lineare Überlagerung eine Rolle. Dieses Phänomen ist seit 400 Jahren bekannt und tritt auf, wenn sich zwei Wellensysteme überkreuzen und sich anschließend für kurze Zeit gegenseitig verstärken.

Schon früher KI-Einsatz bei Monsterwellenvorhersage

Schon im vergangenen Jahr berichteten wir auf YACHT online über Forschungen der Universität Kopenhagen zur Vorhersage von Monsterwellen. Auch sie hatten sich der Messdaten zahlreicher Bojen auf verschiedenen Ozeanen bedient und eine Formel für die Prognose entwickelt.

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