Pascal Schürmann
· 13.01.2020
Pantaenius erweitert den Deckungsumfang seiner Kaskopolicen. Versichert sind nun auch Schäden am Motor, selbst wenn sie infolge einer Fehlbedienung entstehen
Zwar sinken die Zahlen, dennoch waren auch 2019 wieder auf Sportbooten Probleme mit dem Motor die häufigste Ursache, die einen Einsatz der Seenotretter für Segler und Motorbootfahrer nach sich gezogen haben. Das geht aus der Havarie-Ursachen-Statistik hervor, die in der aktuell im Handel erhältlichen YACHT (Heft 3/2020) nachzulesen ist.
Die Problematik hat man nun auch beim hierzulande größten Bootsversicherungsanbieter erkannt. Mehr als 250 Schäden an Bootsmotoren seien dem Hamburger Policen-Vermittler Pantaenius zuletzt pro Jahr gemeldet worden. Daher soll nun eine "Motorschutz plus" genannte Ergänzung in der Kaskoversicherung Eigner umfangreicher als bislang vor den finanziellen Folgen der wichtigsten Schadenursachen schützen. Das Zusatzangebot deckt auch Schäden durch Bedienungsfehler inklusive Falschbetankung.
Holger Flindt, Leiter der Pantaenius-Schadenabteilung, erklärt:
"Händler von Motoren haften nur für Material- und Herstellungsfehler, die zumindest im Ansatz bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden. Die gesetzliche Gewährleistungsfrist endet jedoch nach 24 Monaten. Auch die Garantie endet als freiwillige Leistung des Herstellers in der Regel nach maximal fünf Jahren. Außerhalb der Gewährleistungsfrist beziehungsweise der Garantiedauer hat der Besitzer auch im Fall von Material- oder Fertigungsfehlern keinen Anspruch auf Ersatz. Unser neues Produkt Motorschutz Plus bietet hier nicht nur Abhilfe, sondern geht deutlich über die Leistungen hinaus, die Bootseigner im Rahmen von Gewährleistung oder Garantie in Anspruch nehmen können."
Die Pantaenius-Zusatzdeckung Motorschutz Plus ist für Boote und Yachten mit einem Alter von bis zu zehn Jahren erhältlich und deckt neben Schäden durch Material-, Fertigungs- oder Konstruktionsfehler auch selbstverschuldete Schäden durch Bedienungsfehler. Denn in diesen Fällen hat der Besitzer weder Anspruch auf Reparatur oder Nachbesserung durch den Händler, noch Garantieansprüche gegenüber dem Hersteller.
Außerdem mitversichert sind durch Falschbetankung von Wasser oder Kraftstoffen entstandene Schäden an der Maschinenanlage sowie den Tanks. Flindt:
"Auch, wenn viele Skipper davon überzeugt sind, dass ihnen ein solcher Fehler nicht passieren könnte, verzeichneten wir in im letzten Jahr rund 30 Fälle von Falschbetankung. Motor- und Segelbooteigner sind hiervon gleichermaßen betroffen."
Kostenlos gibt es den Zusatzschutz von Pantaenius allerdings nicht. Die Maschinenschadenerweiterung schlägt beispielsweise für eine 36-Fuß-Großseriensegelyacht mit 180 Euro im Jahr zu Buche. Und exklusiv vertreibt der Versicherungsvermittler solch ein Produkt gleichfalls nicht. Einige andere Policen-Makler und -vermittler haben ähnliche Erweiterungen für den Bootsmotor im Angebot, teils ist das dann in den ersten Jahren sogar kostenlos und – je nach Anbieter – auch für über zehn Jahre alte Schiffe zu haben.
Makler Andreas Medicus, Geschäftsführer der Hamburger Yachtversicherung Schomacker, sagt:
"Auch für die Maschine sollte eine Allgefahrenversicherung zugrunde liegen. Damit sind dann wirklich fast alle Eventualitäten versichert - dazu gehört auch das falsche Betanken einer Yacht. Diesel im Wassertank ist über die Allgefahrenversicherung im Rahmen der Kaskobedingungen häufig gedeckt, Wasser im Dieseltank betrifft aber die maschinelle Einrichtung, dafür ist die Maschinenschadendeckung da."
Medicus weist darauf hin, dass die Maschinenschadendeckung bei der Hamburger Yacht-Versicherung schon seit vielen Jahren im Angebot sowie für alle Neuyachten drei Jahre lang ohne Mehrkosten in der Bootskaskopolice enthalten sei. Danach könne der Kunde entscheiden, ob er den Schutz weiterhin haben wolle, der dann allerdings einen Aufpreis nach sich zieht.
Wie bei allen anderen Bootsversicherungen gilt für Eigner auch hinsichtlich der Maschinenschadendeckung, vor der Vertragsunterschrift verschiedene Angebote und Preise zu vergleichen. Umfang und Ausschlüsse variieren von Versicherer zu Versicherer mitunter stark.