Im Sommer 2025 wurden insgesamt 49 Bootsbesitzer von der Osloer Hafenbehörde aufgefordert, ihre Schiffe zu verlegen, wie das norwegische seilmagasinet berichtet. Bei vielen der vernachlässigten Boote waren die Eigentumsverhältnisse unklar, sodass die Aufforderungen an Unbekannt zugestellt wurden. Einige Eigner folgten der Anweisung, während andere versuchten rechtlich dagegen anzugehen. Diese hatten jedoch keinen Erfolg, da die norwegische Küstenverwaltung bestätigte, dass die Hafenbehörde berechtigt ist, die Zwangsverlegung anzuordnen. Die betroffenen Schiffe stellen nach dem Hafen- und Fahrrinnengesetz ein Umwelt- und Sicherheitsrisiko dar. Folglich wurden die Besitzer erneut informiert und darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Boote bei Nichtbeachtung der Aufforderung zwangsweise entfernt werden.
Faule Ausreden wie leere Tanks begegnet die Hafenbehörde gekonnt: „Wir können denjenigen, die nicht genügend Treibstoff haben, um ihre Schiffe selbst zu verlegen, mit Treibstoff aushelfen. Schiffe, die das Gebiet nicht verlassen haben, werden entweder in den Hafen von Lindøya Slipp geschleppt oder gleich in Grønlia an Land gesetzt. Werden diese Boote dann nicht vom Eigentümer abgeholt, werden sie von einem unabhängigen Gutachter bewertet. Darauf stützend wird entschieden, ob sie beschlagnahmt, weiterverkauft oder entsorgt werden“, sagt Siv Ellen Omland, Leiterin der Kommunikationsabteilung des Osloer Hafens.
Schrottboote sind im Oslofjord ein erhebliches Umweltproblem, ähnlich wie in vielen anderen Teilen der Welt. Sie setzen Mikroplastik und Schadstoffe frei. Allein in der Bucht von Frognerkilen hat die Umweltbehörde von Oslo in den letzten Jahren drei Millionen NOK (rund 260.000 Euro) ausgegeben, um gesunkene Boote zu bergen und entsorgen. In Deutschland liegen geschätzt 20.000 bis 30.000 Schrottboote, die Hafenbetreiber und Kommunen erst vor rechtliche Schwierigkeiten stellen und dann zu teuren Entsorgungsmaßnahmen zwingen.
Frognerkilen ist eine Bucht im inneren Oslofjord, östlich der Halbinsel Bygdöy, wo auch das Fram Museum, das Kon-Tiki Museum, sowie das Norwegische Seefahrtsmuseum beheimatet sind. In der Bucht sind drei Marinas mit vielen Hundert Liegeplätzen beheimatet.
„Illegal vertäute Schrottboote stellen eine Gefahr für die Umwelt, die Sicherheit und die Zugänglichkeit dar. Jeder, der ein Boot kauft, muss einen legalen Liegeplatz für sein Boot haben. Zu verhindern, dass aufgegebene Schiffe untergehen, ist ein wichtiger Beitrag zu einem sauberen und sicheren Fjord“, sagt Anne Rygg, Vorstandsvorsitzende der Osloer Hafenbehörde.