PraxisStehende Peilung - Wann Kollisionsgefahr besteht und wie man richtig reagiert

Christian Tiedt

 · 05.11.2025

Praxis: Stehende Peilung - Wann Kollisionsgefahr besteht und wie man richtig reagiert
Wenn sich der Peilwinkel zu einem sich nähernden Fahrzeug nicht verändert, besteht Gefahr eines Zusammenstoßes. Man spricht dann von stehender Peilung. Wann sie besteht und wie richtig reagiert wird, lesen Sie hier. ​

Wann Kollisionsgefahr besteht

Das Sichten eines Fahrzeugs auf See bedeutet in der Regel, dass man sich einander annähert. Daher muss umgehend geklärt werden, ob man sich mit dem anderen Schiff auch auf Kollisionskurs befindet. Wie man das erkennt, zeigt die Abbildung:

Abbildung A: Gleiche, stehende Peilungen zweier Fahrzeuge auf See.Abbildung A: Gleiche, stehende Peilungen zweier Fahrzeuge auf See.

​Zunächst peilt man die Lage des aufkommenden Fahrzeugs über den Rahmen einer Fensterscheibe oder eine der Wanten (Abb. 1). Einige Zeit später wiederholt man die Peilung. Zeigt sich nun (Abb. 2) , steht die Peilung. Man liegt man mit dem Gesichteten auf Kollisionskurs und muss handeln.

Zeigen sich bei wiederholter Peilung jedoch Abb. 3 oder Abb. 4 , besteht keine Gefahr. Im ersten Fall wird wird das andere Fahrzeug voraus passieren, im zweiten Fall achteraus. Die Peilung wandert in beiden Fällen aus, sie steht nicht. Vorsicht bleibt dennoch geboten, da das andere Fahrzeug jederzeit Geschwindigkeit oder Kurs ändern könnte.

Wie man richtig reagiert

Solange man sich noch im Fernbereich voneinander befindet, gibt es zwei richtige Methoden, um aus einem erkannten Kollisionskurs zu laufen und so die Gefahr eines Zusammenstoßes zu bannen: Geschwindigkeitsänderung und Kursänderung.

Geschwindigkeitsänderung: Wenn man die eigene Geschwindigkeit reduziert, wird man selbst sicher hinter dem Heck des Gesichteten passieren. Falsch wäre dagegen, die Geschwindigkeit zu erhöhen – man würde dem anderen Fahrzeug direkt vor den Bug laufen.

Die frühzeitige Erkennung einer möglichen Gefahrensituation macht entsprechende Anpassungen unproblematisch. Besonders für ein Sportboot. Je geringer die Entfernung wird, desto geringer werden die Reaktionszeit und der Raum zum Manövrieren. Man sollte es also niemals soweit kommen lassen, dass ein Manöver des letzten Augenblicks notwendig werden könnte.

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