Das Projekt zur Wiederherstellung der Riffe für die vom Aussterben bedrohte Kaltwasserkoralle, die lokal als Ögonkorallen (Desmophyllum pertusum) bekannt ist, wurde 2019 von der Bezirksverwaltung von Västra Götaland und der Universität Göteborg initiiert.
“Damit diese spezielle Koralle und andere Organismen gedeihen und das Gebiet besiedeln können, muss der Beton einen niedrigen pH-Wert haben. Für dieses Projekt haben wir fünf verschiedene Zusammensetzungen getestet, um herauszufinden, welche Rezeptur am besten funktioniert”, sagt Ingemar Löfgren, Forschungs- und Entwicklungsleiter der Thomas Concrete Group.
Archäologen haben Molen aus der Römerzeit gefunden, die schon vor 2.000 Jahren existierten. Damals wurden vulkanische Asche und gelöschter Kalk als Bindemittel für den Baustoff verwendet. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein kohlenstoffarmer Beton mit geringem Zementgehalt und dem Zusatz von Hochofenschlacke und Quarzstaub entwickelt, der die Haltbarkeit des Riffs in mariner Umgebung gewährleistet. Durch diese spezielle Rezeptur wurde der pH-Wert auf 11,5 gesenkt, sodass die künstlichen Korallenriffe ein Ort sind, an dem die Korallenlarven gedeihen und sich festsetzen können, was zu neuen natürlichen Riffen führt.
Es ist geplant, insgesamt 132 Betonriffe an ausgewählten Stellen im Nationalpark zu errichten. Die 600 Kilogramm schweren Betonblöcke haben die Form eines sechsarmigen Kraken und sind an der Oberfläche mit hohlen Blöcken versehen. Aufgestellt werden künstliche Korallenriffe dort, wo das Wasser schneller fließt und wo sich Korallenlarven möglichst gut ansiedeln können.
Früher gab es im Nationalpark Kosterhavet an sechs Stellen Korallenriffe. Durch Grundschleppnetzfischerei und andere menschliche Aktivitäten sind davon jedoch nur noch zwei Riffe übrig geblieben. Den Korallenriffen eine Chance zum Nachwachsen zu geben ist auch für das Überleben anderer Arten entscheidend. Über 1.300 verschiedene Arten wurden an diesen Riffen beobachtet, darunter auch kommerziell wichtige Fischarten wie der Kabeljau.
Das Projekt wird durch das Life-Programm der EU und die schwedische Agentur für Meeres- und Wasserwirtschaft kofinanziert. Es wird bis 2025 laufen. Neben den Forschern der Universität Göteborg ist auch die Bezirksverwaltung von Västra Götaland an dem Projekt beteiligt.