PolenWestpommern, Teil 2 - die Oder

Gerald Penzl

 · 06.07.2025

Übersichtskarte der polnischen Westküste (Westpommern)..
Foto: Christian Tiedt
In Teil 2 unseres dreiteiligen Revierporträts über die Wassersportregion Westpommern geht um die Häfen entlang der unteren Oder von Stettin bis zum Stettiner Haff.

Die Serie:


Szczecin (Stettin): Highlight in Westpommern

Die traditionsreiche Hafenstadt zählt zu den absoluten Highlights von Westpommern und entlang der gesamten der polnischen Ostseeküste. Einst Residenz der pommerschen Herzöge und Mitglied der Hanse, wartet Szczecin heute mit reichem Architekturerbe, buntem Studentenleben und ultramodernen Bauwerken wie der Philharmonie auf.

Weitere Glanzpunkte sind die zahlreichen Parks, die Flussinseln und natürlich der 54 Quadratkilometer große Jezioro Dąbie (Dammscher See). Die Oderinsel Łasztownia (Lastadie), einst Standort wenig aparter Industrie- und Hafenanlagen, ist heute angesagte Ausgehmeile.

Hippe Restaurants, stylishe Büros, das 2023 eröffnete Morskie Centrum Nauki (maritimes Wissenschaftszentrum), ein Vergnügungspark mit Riesenrad, sowie schrill illuminierte Hafenkran-Oldies stehen für einen perfekten Mix aus maritimem Flair und urbaner Coolness.

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Angesagt ist auch die rund 15 ha große Nachbarinsel Wyspa Grodzka. Ihr aufgeschütteter Sandstrand mit Liegestühlen, Open-Air-Bar und DJs bietet einen herrlichen Blick auf die imposanten Gründerzeit- und Neorenaissance-Bauwerke der 500 m langen Hakenterrasse.

Mit ihrer modernen North West Marina liegt Wyspa Grodzka auch bei Skipper und Crew ganz weit vorn. Doch ihr „Partypegel“ kann im Sommer schon mal nach oben ausschlagen (48 Dauerlieger, 27 Gäste).

Deutlich ruhiger geht es in einer der vier Kilometer östlicher gelegenen Marinas am Südufer des Małe Dąbie zu. Die größte ist die Marina Pogon mit 240 Dauerlieger- und 20 Gästeplätzen (marinapogon.pl, Tiefe: 2 bis 3 Meter).

Lubczyna (Lübzin)

Um es vorwegzunehmen: Die Chancen, im Sommer einen freien Gastliegeplatz in Lubczyna zu ergattern, sind nicht sonderlich hoch. Die idyllisch im Grünen gelegene, gut ausgestattete Marina am nordöstlichen Ende des 54 Quadratkilometer großen Jezioro Dąbie verfügt zwar über 90 Liegeplätze, doch nur wenige davon sind für Gäste reserviert.

Wer dennoch Glück hat, wird diesen „naturbelassenen“ Gegenentwurf zur Szczeciner North East Marina samt umliegendem 600-Seelen-Dörfchen und nahe gelegenem Strandbad zu schätzen wissen (Beckentiefe: 2 bis 2,5 Meter).

Trzebież (Ziegenort)

Vom Stadtbild ist Trzebież etwas unspektakulärer als Nowe Warpno, hat aber dafür doppelt so viele Einwohner und eine Marina mit 120 gut gegen Wind und Wetter geschützte Gastliegeplätze. Die Tiefe variiert zwischen 1,5 und 2,5 Metern, in Sachen Service ist vom Schrauber bis hin zum 30-Tonnen-Kran alles vorhanden, was man auch in Westpommern braucht, wenn’s am Boot mal klemmt.

Eine halbe Stunde Fußweg in Richtung Haff wartet ein weitläufiger Sandstrand mit Badespaß, Sportmöglichkeiten und Restaurants auf. Vor der Marina selbst sorgt das Restaurant „Wiking“ mit solider Bistroküche für das leibliche Wohl von Skipper und Crew.

Stepnica (Stepenitz)

Das 2.600-Einwohner-Städtchen an der Mündung der Oder ins Stettiner Haff besitzt zwei Sportboothäfen. Beide gehen auf die Fischzucht und Holzverarbeitung Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Der erste, von Szczecin aus gesehen, ist nach Robert Hilgendorf benannt (40 Gastliegeplätze, Beckentiefe: 2,5 Meter, Hafenmeister: +4 86 07 25 73 33).

Hilgendorf wurde 1852 im Nachbardorf geboren, ging zur See und umrundete als Windjammerkapitän insgesamt 66 Mal das legendäre südamerikanische Kap Hoorn. Damit wurde er zu einer Art Popstar der Seefahrt.

Der zweite Anleger ist der knapp zehn Gehminuten entfernte, etwa 800 Meter lange Kanalhafen Młynski. Er verband früher das örtliche Sägewerk mit der Oder und dient heute als wettergeschützter Hafen (Tel.: +4 89 14 18 85 21, E-Mail: biuro@lok-stepnica.pl, 120 Dauer- und 30 Gastliegeplätze, Beckentiefe: 2,50 Meter).

In beiden Fällen ist die ehemalige gute Stube des Städtchens, die heutige Tawerna Panorama, erste Adresse für gute Fisch- und Fleischgerichte.


Westpommern: Nautische Literatur

Seekarten

Törnführer

Reiseführer

  • Stettin, Swinemünde und Insel Wollin". Via Reise Verlag, 5. Auflage 2023, 192 S, 16,95 EUR
  • "Polnische Ostseeküste. Swinemünde bis Kolberg". Via Reise Verlag, 3. Auflage 2024, 168 S, 16.95 EUR.
  • "Polen. Ostseeküste und Masuren". Reise Know-How Verlag, 7. Auflage 2024/25, 600 S, 23,90 EUR Internetauftritt des Polnischen Fremdenverkehrsamts: www.polen.travel/de

Internetauftritt der Zachodniopomorski Szlak Żeglarski (Westpommersche Segelroute)

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