Nationalparks der OstseeDer Slowinzische Nationalpark

Jill Grigoleit

 · 15.05.2025

Der Slowinzische Nationalpark in Polen. Mittlerweile darf man nur noch bis zwei Seemeilen an die Küste heranfahren.
Foto: Bodo Mueller
Von den Schärengärten des Kattegats bis in die Bottenwiek im hohen Norden: 25 Nationalparks sollen dem Schutz der Flora und Fauna der Ostsee dienen. Wir stellen sieben davon vor, die auch per Boot erreichbar sind. Teil 3: Der Slowinzische Nationalpark in Polen.

Land: Polen
Fläche: 327 km²
Davon Wasser: 59 %



Breite Sandstrände und mächtige Wanderdünen auf schmalen Nehrungen prägen den einzigartigen Küstenabschnitt zwischen Lebork (Lauenburg) und Słupsk (Stolp) in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Nicht umsonst wird der Slowinzische Nationalpark auch polnische Sahara genannt.

Von Wellen, Wind und Sand geformt

Hier hat der Sand, der erst von den Wellen angeschwemmt und dann vom Wind weitergetragen wird, die Landschaft geformt. Ehemalige Buchten wurden mit schmalen Neh­rungsstreifen abgetrennt und in fisch- und vogelreiche Küstenseen verwandelt. Auf den Nehrungen liefert er sich einen ständigen Kampf mit den Pflanzen. An etlichen Stellen konnten sich Kiefernwälder durchsetzen. An anderen obsiegte der Sand und schuf majestätische Dünen, wie die von Łeba. Die höchste von ihnen, Łacka Góra, erhebt sich mehr als 40 Meter über dem Meer und bewegt sich jährlich zehn Meter weiter nach Osten. Unerbittlich begraben die Wanderdünen alles unter sich, was ihnen im Weg steht. Es gibt weitläufige Wanderwege zu den großen Seen und auf die Dünen. Sehenswert sind der Leuchtturm in Czołpino und das Freilichtmuseum in Kluki, das Besuchern Leben und Kultur der Slowinzen näherbringt, jener ethnischen Gruppe, die das unwirtliche Gebiet einst besiedelt hat und dem der Park seinen Namen verdankt.

Abstand zur Küste

Achtung: Seit einigen Jahren ist auf Seekarten ein zwei Seemeilen breites Sperrgebiet entlang der Küste des Parks ausgewiesen. Es wurde ein 0,3 Seemeilen breiter Korridor eingerichtet, der befahren werden darf. Ankern ist nicht erlaubt.

Anreise per Boot

Ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung des Parks ist die Marina Łeba. Ausgestattet mit guten Sanitäranlagen, Tankstelle und Restaurant liegt sie auf der ruhigen, dem Ort abgewandten Seite des Seekanals. 120 Boote haben an ihren Schwimmstegen Platz. Dem befeuerten Fahrwasser zur Hafeneinfahrt folgen. Bei Nacht im weißen Sektor des Leitfeuers (Dir.WRG.8m14-11M) mit Kurs 203 anlaufen. Im Hafenkanal nach ca. 0,4 Seemeilen nach Steuerbord in den Hafen. Strom kann quer zur Einfahrt stehen. Versandung ist möglich. Auf Fahrgastschiffe und Fischer achten.

Allgemeine Infos zu Nationalparks

Nationalparks sind Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere, in denen die Natur sich selbst überlassen wird. Gleichzeitig ziehen sie gerade wegen ihrer Naturbelassenheit jährlich Millionen Besucher an. Und das ist auch so gewollt: Im Rahmen der Schutzziele soll der Mensch die Natur hier erleben und so ihren Wert und ihre Schutzwürdigkeit erkennen – ein ständiger Spagat zwischen Naturschutz und Tourismus. Nationalparks werden in zwei Zonen unterteilt. Die Kernzonen dürfen in keiner Weise wirtschaftlich oder in anderer Art genutzt werden, der Mensch darf hier nicht eingreifen. Besucher dürfen nur die markierten Wege betreten. Auch auf dem Wasser gibt es Sperrgebiete und Regeln für das Befahren, Anlegen und Ankern. In den übrigen Teilen der Nationalparks kann man sich meist frei bewegen. Durch spezielle Pflege und Nutzung, etwa der Beweidung mit Schafen, soll diese zweite Zone in ihrer bestehenden Form erhalten werden.

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