In anderen Zeiten hätte man die Meldung leicht für einen Scherz halten können: Doch US-Präsident Trump meinte es ernst, als er schon am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit eine sogenannte Executive Order unterzeichnete, die den Golf von Mexiko in den Golf von Amerika umbenannte. Ein Name, der laut Trump nicht nur “wunderschön” sondern auch “angemessen” sei. Die “Größe Amerikas” sollte so befördert werden, ganz im Sinne seines Mottos - wobei Trump mit “Amerika” in erster Linie die Vereinigten Staaten meint.
Die Bezeichnung als Golf von Mexiko wurde im 16. Jahrhundert zum ersten Mal kartografisch verwendet und etablierte sich in der Folgezeit international. Heute ist sie international anerkannt und findet sich in allen nautischen Publikationen. Noch - denn sowohl die US Coast Guard (USCG) wie auch die für den Flugverkehr zuständige Federal Aviation Administration (FAA) haben die Änderung bereits in der Kommunikation implementiert und werden auch alle Veröffentlichungen wie Seekarten und Handbücher entsprechend anpassen.
Die größte Sichtbarkeit erfährt die Maßnahme seit heute durch Google Maps: Dort wird für alle Nutzer in den USA nun nur noch vom Golf von Amerika (Gulf of America) gesprochen. Für die übrige Welt werden beide Namen angezeigt, also auch in Deutschland. Wie Google dazu mitteilt, entspräche diese Vorgehensweise den üblichen Regeln des Unternehmens. Dazu gibt es eine weitere Ausnahme: Für die Mexikaner selbst bleibt es zumindest vorerst beim Golf von Mexiko (Gulf of Mexico).
Außenpolitisch schlug das Vorgehen von Präsident Trump bereits hohe Wellen, besonders vor dem Hintergrund der im maritimen Bereich bestehenden Standards internationaler Kooperation: Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum antwortete spotthaft mit dem Gegenvorschlag, einen großen Teil Nordamerikas in America Mexicana umzubenennen, entsprechend einer Karte, die im 17. Jahrhundert in Verwendung war.
Auch die tatsächlichen Möglichkeiten Trumps, seiner neuen Bezeichnung internationale Anerkennung zu verschaffen, dürften im wahrsten Sinne an ihre Grenzen stoßen: Denn Rechtshoheit haben Staaten nur im zwölf Seemeilen breiten Streifen ihrer Küstengewässer. Das gilt neben den USA auch für die beiden anderen Anrainerstaaten Mexiko und Kuba. Davon abgesehen ist der 1,5 Millionen Quadratkilometer große Golf von Mexiko internationales Gewässer.
Dass der Golf von Amerika weltweit anerkennt wird, ist, vorsichtig formuliert, jedoch unwahrscheinlich. Denn zuständig für die Standardisierung ist die international besetzte Expertengruppe der Vereinten Nationen für geografische Namen (UNGEGN). Zusätzlich müssen betroffene Länder jeder durch das Gremium vorgeschlagenen Änderung zustimmen. Es wäre also viel Überzeugungsarbeit, die auf Donald Trump zukäme.