Blauwasser-BlogAbenteuer Afrika – unter Segeln in den Senegal

Martin Finkbeiner

 · 05.02.2019

Blauwasser-Blog: Abenteuer Afrika – unter Segeln in den SenegalFoto: Martin Finkbeiner
Die "Aracanga" mit der "Streuner" auf dem Casamance im Senegal

Friederike und Martin Finkbeiner sind seit letztem Sommer mit ihrer "Aracanga" unterwegs. Inzwischen erkunden sie die Westküste Afrikas. Ihr spannender Bericht

Kanaren, eventuell Kapverden, Karibik – das ist die gängige Route unter Atlantikseglern, die kaum infrage gestellt wird. Dabei gibt es an der Westküste Afrikas Segelreviere, die noch viel mehr zu bieten haben und die nur selten angesteuert werden. Riki und Martin Finkbeiner sind mit ihrer "Aracanga" abseits ausgetretener Segelrouten unterwegs und berichten aus einem faszinierenden Land, das für Wassersportler geradezu prädestiniert ist. Und in dem sie neben einer atemberaubenden Flora und Fauna eine Gastfreundschaft erleben, wie man sie sonst nur aus dem Pazifik kennt: dem Senegal.

  Friederike und Martin FinkbeinerFoto: Martin Finkbeiner
Friederike und Martin Finkbeiner

Als wir diese Reise geplant und vorbereitet haben, lautete das Credo, so wenige Pläne wie möglich zu machen, um immer auch spontane Abstecher unternehmen zu können. Ein paar einzelne Ziele standen trotzdem von vornherein fest. Meist Orte, von denen ich auf meiner ersten Weltumsegelung gehört und damals nicht die Zeit hatte, sie zu besuchen.

Einer dieser Orte ist Gambia, das kleinste Land Afrikas an dessen Westküste. Es ist bekannt für seine goldenen Sandstrände, die als die schönsten des Kontinents bezeichnet werden, und den mächtigen Gambia-River, auf dem man knapp 200 Seemeilen flussaufwärts ins Landesinnere fahren kann. Hier leben Flusspferde, Krokodile, Affen, Scharen an Vögeln und viele andere exotische Tiere.

Und mit der Planung unseres Abstechers nach Gambia kommt automatisch ein anderes Land ins Gespräch, das Gambia zu allen Seiten umschließt: der Senegal. Da so gut wie keine Informationen für Segler über das Land existieren, beschließen wir, zunächst nach Dakar zu segeln. Auf dem Weg dorthin und in Dakar selbst möchten wir so viele relevante Infos wie möglich sammeln, bevor wir uns dazu entscheiden, auch in abgelegenere Regionen des Landes zu segeln.

Diese Taktik bewährt sich, denn unterwegs treffen wir doch ein paar wenige andere Crews, fast ausschließlich Franzosen, die bereits im Senegal waren. Diejenigen, die nach dem Einklarieren in Dakar Kurs auf die Casamance genommen hatten, berichten uns begeistert vom Süden des Landes. Und auf die Frage nach der Sicherheit im ehemaligen Rebellengebiet lautet die Antwort immer gleich:

Seit vielen Jahren ist nichts mehr passiert, die Region gilt als sicher.

Die französischen Segler wissen das, ist das Land durch seine Geschichte ja eng mit Frankreich verbandelt. Bei uns Deutschen hängt über dem ehemaligen Rebellengebiet leider noch immer der schlechte Ruf von Raub und Kidnapping. Nach allem, was wir über die Casamance in Erfahrung bringen, steht für uns außer Frage: Da müssen wir hin.

500 Seemeilen gegenan

Der Abstecher in den Senegal will sich verdient sein. Denn ein weiterer Grund für die wenigen Fahrtensegler in der Region ist mit Sicherheit, dass man einmal die Zähne zusammenbeißen und gegen den Passat segeln muss. Nachdem wir unsere Ausreisestempel von den Kapverden in den Pässen haben, stecken wir den Kurs nach Osten ab. Von Mindelo bis Dakar sind es etwa 500 Seemeilen. Daher kalkulieren wir mit unserer 30 Fuß kleinen "Aracanga" fünf bis sieben Tage für die Strecke ein.

  Der Skipper nach duchwachter NachtFoto: Martin Finkbeiner
Der Skipper nach duchwachter Nacht

Der Wind weht mit ca. 20 Knoten kräftig, aber nicht übermäßig stark. Doch da wir gegen Wind und Welle segeln, werden wir ordentlich durchgeschüttelt, und unsere Yacht hat mit viel Schräglage und harten Schlägen in die tiefen Wellentäler zu kämpfen. Dafür werden wir mit guten Etmalen belohnt und machen während der ersten drei Tage unter gerefftem Groß und Fock jeweils über 120 Seemeilen gut. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über fünf Knoten, trotz mehrerer Flautengebiete zwischen den Kapverdischen Inseln.

Allerdings fahren wir das Leben und jegliche Aktivitäten an Bord während dieser Zeit auf ein notwendiges Minimum herunter. Wir verspüren keine Lust auf Lesen, Fotografieren oder auch nur Musikhören. Während der Nachtwachen dösen wir unter Deck, die Eieruhr auf 15 Minuten gestellt, um dann einen Rundumblick zu machen, nach anderen Schiffen Ausschau zu halten und den Kurs zu kontrollieren.

Schreck in der Nacht

In der zweiten Nacht gibt es während Rikis Wache, als das Boot in einem Wellental abrupt abgebremst wird, einen lauten Knall an Deck und danach das ungute Geräusch, wenn ein loses Stahlseil umhergewirbelt wird. Sofort nehmen wir alle Power aus den Segeln und leuchten das Deck ab. Mit der Stirnlampe können wir zunächst nur wenig erkennen und tippen auf ein gebrochenes Unterwant, stellen dann aber fest, dass unser Babystag aus dem Terminal gerissen ist.

  Die Skipperin am SteuerFoto: Martin Finkbeiner
Die Skipperin am Steuer

Für den Rest der Überfahrt riggen wir mit dem Toppnant ein provisorisches Babystag und nehmen etwas Druck aus den Segeln. Bevor wir vor einem halben Jahr losgesegelt sind, haben wir sämtliche Stagen und Wanten erneuert. Bei der Berechnung des neuen Babystags hat sich allerdings ein Messfehler eingeschlichen, weswegen wir das Stag gekürzt und mit einem Schraubterminal versehen hatten. Wir haben es damals zwar sorgfältig zusammengeschraubt und auch darauf geachtet, dass alle Adern des Stahlseils beim Zuschrauben korrekt liegen. Aber wahrscheinlich haben wir doch irgendwo einen Fehler gemacht. Vielleicht war es zu fest oder nicht fest genug verschraubt, da ein paar Adern des Babystags im Terminal gerissen sind, die restlichen Adern rausgezogen wurden.

Jedenfalls ist nichts Schlimmeres passiert, und wir haben einen neuen Punkt auf der To-do-Liste.

Nach dem dritten Tag lässt der Wind dann deutlich nach, die Welle geht auf ungefähr einen Meter zurück, und das Segeln macht wieder Spaß. Zwar sind wir nur noch mit zirka viereinhalb Knoten unterwegs, aber dafür mit angenehmen Schiffsbewegungen.

Je näher wir dem afrikanischen Festland kommen, das wir schon riechen, aber noch nicht sehen können, desto mehr lässt der Wind nach. Zirka zwanzig Meilen vor der Küste sind wir nur noch mit einer Geschwindigkeit von etwas über einem Knoten unterwegs, daher entscheiden wir uns, den Motor zu starten und die letzten Meilen unter Maschine nach Dakar zu tuckern.

Fischer als Begrüßungskomitee

Vor der Küste sind einige Fischer in ihren langen, eleganten und bunten Pirogen unterwegs. Zwei von Ihnen halten mit hoher Geschwindigkeit direkt auf uns zu, und während wir sie etwas skeptisch beobachten, kommen sie auch schon parallel, fragen nach Trinkwasser und möchten uns frisch gefangenen Thunfisch verkaufen. Verlockend, allerdings mangels senegalesischen Bargelds müssen wir dankend ablehnen. Lachend und winkend ziehen die beiden von dannen, und ein paar Stunden später motoren wir in absoluter Dunkelheit südlich um die große Halbinsel von Dakar, dem westlichsten Punkt Kontinentalafrikas.

Nach einem Blick auf die Seekarte haben wir uns entschieden, bei Dunkelheit durch die Bucht zum Ankerplatz zu motoren. Sie ist flach und voller Untiefen und Wracks, allerdings einigermaßen gut betonnt und kartografiert. Jedoch kann man sich hier nicht immer darauf verlassen, dass die Leuchtfeuer auch wirklich funktionieren. Auch tummeln sich in der Bucht Fischerboote, -netze und -bojen, die meist nicht beleuchtet sind.

  Die Steganlage des Yachtclubs von DakarFoto: Martin Finkbeiner
Die Steganlage des Yachtclubs von Dakar

Zumindest die Fischer machen mit einer Taschenlampe oder einem Laserpointer auf sich aufmerksam, sodass wir ihnen gut ausweichen können. Unsere Geschwindigkeit haben wir so stark minimiert, dass wir auch den Fischerbojen kurzfristig ausweichen können. Nach zwei Stunden kommen wir auf der Rückseite von Dakar im Stadtteil Hann an, wo der örtliche Yachtclub CVD ist und man vor Wind und Wellen geschützt ankern kann.

Allerdings sehen wir keine Boote, obwohl das Wasser nur noch wenige Meter tief ist und wir das Ufer deutlich erkennen können. Erst nach einiger Suche mit Fernglas und Scheinwerfer finden wir das Ankerfeld. Punkt Mitternacht ankern wir auf vier Meter Wassertiefe vor einer Handvoll anderer Segelboote. Angekommen.

Das Ankerbier schmeckt nach dieser Überfahrt besonders gut, und wir freuen uns auf eine ruhige Nacht ohne Wachegehen und ohne Welle.

Ruhig ist die Nacht nicht, aber die rhythmischen afrikanischen Trommeln, gemischt mit staubigen Popsongs und etwas, das sich anhört wie Muezzingesang, verleihen dem Ankommen einen besonderen Charakter. Beim Einschlafen freuen wir uns, diese fremde Welt in den nächsten Tagen kennenzulernen...

Willkommen in der Fremde

Dakar ist der einzige Port of Entry des Senegals. Das heißt, jedes Boot muss hierher kommen, um das Einklarierungsprozedere über sich ergehen zu lassen. Segler werden im hiesigen Yachtclub, dem CVD, herzlich empfangen. Der Club versprüht den leicht maroden Charme glanzvollerer Zeiten, und die wenigsten der einheimischen Yachten, die hier ankern und noch nicht auf Grund gegangen sind, können noch als seegängig bezeichnet werden. Dafür ist der Empfang im Club umso freundlicher und das Serviceangebot für Besucheryachten deutlich umfangreicher, als man es auf den ersten Blick erwarten würde.

  Viele neue FreundeFoto: Martin Finkbeiner
Viele neue Freunde

Die Hauptstadt des Senegal ist nur schwer in Worte zu fassen. Bereits nach den ersten Tagen schwirrt in unseren Köpfen ein buntes Potpourri an Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen. In der Metropolregion leben zirka drei Millionen Menschen. Der Senegal, der sich im Norden bis zu den Ausläufern der Sahara und im Süden bis in den tropischen Regenwald erstreckt, war bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahr 1960 von Frankreich kolonialisiert, und auch heute noch ist Französisch Amtssprache. Eine andere Folge: Der Senegal ist ein stabiler und demokratischer Staat und hat eine der höchsten Lebenserwartungen in Afrika.

Was uns in Dakar vom ersten Schritt an Land an immer wieder begeistert, ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen. Wir fühlen uns Tag wie Nacht absolut sicher, nur sehr selten müssen wir "Touristenpreise" zahlen. Die Einladungen zum Tee, Kaffee und Mittagessen sind so zahlreich, dass wir teilweise Einladungen ausschlagen müssen, um vor Ablauf unserer Visa noch mehr zu sehen als nur Dakar.

Nie endende Gastfreundschaft

Allein, die nötigsten Erledigungen zu machen, fällt schwer, da wir von Verabredung zu Einladung unterwegs sind und unser Tagesplan spätestens nach dem Frühstück dahin ist. Denn die Dame, die uns die leckeren belegten Baguettes verkauft, lädt uns gleich zum Mittagessen zu ihrer Großfamilie nach Hause ein.

  Einladung zum EssenFoto: Martin Finkbeiner
Einladung zum Essen

Und Großfamilie heißt hier wirklich Großfamilie. In dem großen Haus in der Nähe des Hafens leben ca. 35 Erwachsene, und wir sind nicht sicher, ob irgendwer einen Überblick hat, wie viele Kinder es hier gibt. Das Haus hat mehrere Etage, von den Gängen gehen viele Türen ab, in denen die Familien leben. Das Leben allerdings spielt sich zum größten Teil im Innenhof ab.

Wir werden der ganzen Großfamilie vorgestellt und durch jedes der unzähligen Zimmer geführt, um alle Bewohner, vom Neugeborenen bis zur Urgroßmutter, zu begrüßen – und wir freuen uns genauso über die Einladung wie unsere Gastfamilie.

Zu essen gibt es mehrere große Schüsseln mit verschiedenen Speisen, die im Innenhof auf den Boden gestellt werden. Zusammen mit ein paar Kindern und kichernden jungen Frauen machen wir uns über eine der Schüsseln mit Couscous und Fisch her. So geht hier in der Stadt ein Tag nach dem anderen ins Land, und es fällt uns nicht ganz leicht, Lebewohl zu sagen. Aber mehr noch als das Stadtleben Dakars lockt uns die Casamance mit ihrem weit verzweigten Flussdelta.

Flussfahrt

Casamance ist der Name der südlichsten Region des Senegals und des gleichnamigen Flusses. Die Region grenzt im Süden an Guinea-Bissau, im Norden an Gambia. Das Streben nach Autonomie hat vor einigen Jahren zu politischen Unruhen und Kämpfen zwischen Rebellengruppen und der Regierung geführt. Heute gilt die Gegend als sicher, und in den letzten Jahren hat sich wieder ein zaghafter Tourismus entwickelt.

  Ankern im Päckchen auf der CasamanceFoto: Martin Finkbeiner
Ankern im Päckchen auf der Casamance

Hier in der Casamance gibt es wenige andere Segler und nur ein paar Touristen. An unserem letzten Ankerplatz haben wir ein belgisches Pärchen getroffen, die mit ihrem großen Katamaran bereits seit vielen Jahren in der Region unterwegs sind. Die beiden haben unseren bisherigen Eindruck bestätigt und uns eine kurze Anekdote ihrer Reise erzählt: Selbst wenn sie den ganzen Tag nicht an Bord sind, lassen sie alles offen stehen, es ist noch nie etwas abhanden gekommen. Ganz im Gegenteil: Als ein Kind im Dorf vor Kurzem Geld in einem Umschlag gefunden hat, hat es diesen seinen Eltern und diese wiederum an den Häuptling gegeben, der daraufhin die
Segler zu sich gebeten hat, um sie zu fragen, ob der Umschlag mit Geld ihnen gehöre.

Wir fühlen uns also weiterhin willkommen. Auf jedem Landgang lernt man neue Menschen und Freunde kennen, wodurch sich sehr schnell ein Netzwerk aufbaut und jeder ein Auge aufeinander und auch auf unser Boot hat. Würde etwas gestohlen, wäre es eine Schande für das ganze Dorf.
  AnglerglückFoto: Martin Finkbeiner
Anglerglück

Für Segler bietet der Fluss ein weitverzweigtes Netz an Seitenarmen und einsamen Ankerplätzen inmitten sattgrüner Mangroven und Palmen. Die hiesige Bevölkerung, das stolze Volk der Djola, ist äußerst gastfreundlich und hilfsbereit.

Das ist auch der Grund, warum wir uns entschieden haben, unseren Aufenthalt in Westafrika zu verlängern und stattdessen weniger Zeit in der Karibik zu verbringen. Hier finden wir alles, was wir suchen. Gleichzeitig ist das Leben sehr günstig. Für ein Mittagessen (in der Regel Reis, Bulgur oder Couscous mit Fisch) plus vier Kaffee zahlen wir umgerechnet rund vier Euro.

  Ort ElinkileFoto: Martin Finkbeiner
Ort Elinkile

Von der Hauptstadt Dakar bis in die Casamance sind ungefähr 130 Seemeilen zu segeln. Die Einfahrt in den Fluss ist zwar flach, aber gut betonnt und bei steigender Tide sicher machbar. Wir kalkulieren für die Fahrt von Dakar genügend Zeit ein, da der Wind hier oftmals nur sehr schwach weht. Trotzdem waren wir deutlich schneller unterwegs als geplant und sind nur mit kleiner Besegelung und "angezogener Handbremse" gesegelt.

Morgens um acht Uhr geht es dann durch den gut betonnen Kanal in das Flussdelta der Casamance, wo wir gleich
nach der Einfahrt von vier sympathischen jungen Marinesoldaten kontrolliert werden. Sie wollen die Pässe, Bootspapiere und Zolldokumente aus Dakar sehen und lassen uns dann anstandslos die verbleibenden wenigen Meilen bis zu unserem Ziel in die Ortschaft Elinkine weiterfahren.

  Alles im FlussFoto: Martin Finkbeiner
Alles im Fluss
Wir haben uns von Anfang an in die Casamance verliebt, schon die ersten Meilen auf dem Fluss
waren wie die Fahrt in eine andere Welt.

An allen Seiten des verzweigten Flussdeltas säumen sattgrüne Mangrovenbäume die Ufer, hin und wieder unterbrochen von kleinen Sandstränden mit verschiedenen Palmenarten oder von einem kleinen Dorf mit palmbedeckten Hütten. Hinter den Mangroven sieht man die für Afrika so typischen mächtigen Baobabbäume wachsen. Auf den Flussarmen sind selbstgeschnitzte Einbaumkanus und lange, elegante Pirogen unterwegs.

Unbeschwerte Tag in der "Doppelhaushälfte"

  Kinder beim FußballspielenFoto: Martin Finkbeiner
Kinder beim Fußballspielen

Elinkine ist schön, und auch hier werden wir auf der Straße angesprochen und zum gemeinsamen Palmwein-Trinken eingeladen. Trotzdem sehnen wir uns nach einem ruhigen Ankerplatz inmitten der Natur und finden diesen ein paar Meilen weiter südlich.

An einem kleinen Strand inmitten der Mangroven machen wir längsseits an unseren Freunden vom "Streuner", mit denen wir seit Marokko zusammen unterwegs sind, fest. Jetzt wohnen wir quasi in einer Doppelhaushälfte.
  Hütte am StrandFoto: Martin Finkbeiner
Hütte am Strand

Die nächsten Tage gehen ins Land, ohne dass viel passiert. Wir unternehmen kleine Spaziergänge am Ufer, wo das Überschwemmungsgebiet für den Reisanbau genutzt wird, gehen schwimmen und genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit nach den hektischen Tagen mit den vielen Einladungen. Wir sammeln und essen Austern, fangen Barsche und Barrakudas, und nur ab und an kommt ein Fischer im Einbaum vorbeigepaddelt, der uns mit einem herzlichen "Kassumai" auf Djola grüßt.

An unserem nächsten Ankerplatz, dem Dorf Ehidj, steht ein kleiner Brunnen, aus dem es sauberes Trinkwasser aus zehn Meter Tiefe gibt. Wasser ist genügend vorhanden, sodass uns angeboten wird, unsere Tanks aufzufüllen. Es ist zwar viel Arbeit, die schweren Kanister zum Brunnen und zurück an Bord zu schleppen, aber das gehört genauso wie die angenehmen Seiten dazu.

  Insel GorreeFoto: Martin Finkbeiner
Insel Gorree

Das Leben hier in der Casamance ist sehr einfach, aber es mangelt an nichts. Es gibt genügend Wasser und genug zu essen, wenn auch nicht in der Vielfalt, wie wir es von zu Hause gewohnt sind. Wenn es Tomaten gibt, werden Tomaten verkauft, und wenn es Orangen gibt, werden Orangen verkauft, das Angebot bestimmt den Speiseplan.

Im Dorf gibt es eine Familie mit einem Hühnerstall, wo man Eier oder frisch geschlachtetes Hühnchen kaufen kann, Gleich nebenan ein kleiner Garten, wo es Salat und verschiedenes Gemüse gibt. Und frisch heißt hier wirklich frisch, ob Gemüse oder Fleisch.

Uns gefällt es gut hier, und wir freuen uns über die Entscheidung, noch zu bleiben. Die Karibik kann warten.

Weitere Infos, Bilder und Artikel zur Reise der „Aracanga“ unter Ahoi.blog.

Foto: Martin Finkbeiner

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