Das schottische Wort für Masche lautet “steek”, und auf Fair Isle hat es enorme Bedeutung: Denn auf dieser Insel leben nicht nur deutlich mehr Schafe als Menschen, derer sind es dauerhaft derzeit gerade einmal rund 60, ihre Wolle wird auch gleich vor Ort verarbeitet – und das seit Generationen in einem unverwechselbaren und weltweit bekannten Stil, dem Fair Isle style.
Mehrfarbig, gemustert, aber traditionell mit nur zwei Farben pro Reihe. Selbst wer diesen Namen (noch) nicht kannte, hat so einen Pullover hat schon einmal gesehen. Dass man sich ausgerechnet hier mit Strickwaren gut auskennt, überrascht natürlich kaum: Fair Isle liegt, wo Nordsee und Atlantik aufeinandertreffen.
Eine Bastion aus Fels in der Brandung beider Meere. Selbst im Sommer gibt es viel Wetter, das heidebewachsene Hochland ist vom Wind leergefegt. Ein wilder Platz am Rande Europas. Umso beliebter bei Seglern, die zwischen Orkney und Shetland unterwegs sind. Yachten im Päckchen sind an der kurzen Pier keine Seltenheit. Und beim Abschied ist so manchem Crewmitglied dann wollig warm.
Was es sonst noch zu entdecken gibt auf Fair Isle? Die Attraktionen sind überschaubar: Neben den bereits erwähnten Studios für Strickwaren gibt es noch das George Waterston Museum. Dem Vogelkundler gehörte die Insel einst, bis er sie 1954 an die staatliche schottische Stiftung für den Erhalt von Kultur- und Naturdenkmälern verkaufte.
Waterston hatte viel zu tun auf Fair Isle: Die Insel ist wichtiger Zwischenstopp für Zugvögel, wer zu einem der beiden Leuchttürme wandert, North Lighthouse und South Lighthouse, kann sich davon selbst überzeugen. Auch heute noch machen Ornithologen einen Großteil der Inselbesucher aus, die per Fähre oder Flugzeug kommen. Und egal ob Hobby oder Wissenschaft, auch dabei hilft ein lokaler Wollpullover.
Fair Isle befindet sich auf der Position 59º32‘17“ N, 001º36‘18“ West an der Grenze von Nordatlantik und Nordsee und ist 7,7 Quadratkilometer groß. Innerhalb Schottlands gehört sie zu den Northern Isles, verwaltungsmäßig zu Shetland. Mit dem North Haven verfügt Fair Isle über einen sehr gut geschützten Naturhafen, der an seinen zwei Piers neben dem Fähranleger auch Platz für besuchende Yachten bietet.