ARC plusDas Abenteuer Atlantik hat begonnen

Pascal Schürmann

 · 06.11.2023

ARC plus: Das Abenteuer Atlantik hat begonnenFoto: WCC/James Mitchell
Kurs Horizont: Die Teilnehmer der ARC plus 2023 kurz nach dem Start in Las Palmas

95 Fahrtenseglercrews sind gestern von Las Palmas de Gran Canaria aus zur Atlantiküberquerung gestartet. Bevor sie Kurs West segeln, werden sie zunächst einen Zwischenstopp in Mindelo auf den Kapverden einlegen. Danach geht es dann gen Karibik, das gemeinsame Ziel ist Grenada.

Die Crews sind Teilnehmer der diesjährigen ARC plus, der Atlantic Rally for Cruisers. Das “plus” steht für die ARC-Variante mit Zwischenstopp. In zwei Wochen werden im Rahmen der regulären ARC weitere rund 170 Crews zur Nonstop-Transatlantikpassage aufbrechen. Die beginnt ebenfalls in Las Palmas, endet aber auf der Karibikinsel Saint Lucia.

Für die ARC plus bedeutet die nahezu 100 Boote starke Flotte einen Teilnehmerrekord. 2013 war die Rallye erstmals zusätzlich zur ARC ausgerichtet worden. Seither erfreut sich dieses Atlantikabenteuer in zwei Etappen wachsender Beliebtheit – nicht zuletzt wohl aufgrund der Attraktivität der Ziele auf den Kapverden und Grenada.

Viele Kats, noch mehr Kids

Die ARC plus 2023 ist aber auch in anderer Hinsicht eine rekordverdächtige Veranstaltung, wie der Ausrichter, das britische Unternehmen World Cruising Club, berichtet. Mit 26 teilnehmenden Mehrrumpfbooten, einer Steigerung von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, besteht fast ein Drittel der Flotte aus Katamaranen. Acht sind erst in diesem Jahr zu Wasser gelassen worden.

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Nicht minder imposant die Zahl der mitsegelnden Kinder. 44 Nachwuchsmatrosen im Alter von acht Monaten bis 16 Jahren sind mit ihren Familien auf 20 verschiedenen Mehrrumpf- und Einrumpfbooten dabei.

In den vorangegangenen zwei Wochen in Las Palmas haben die Kinder Freundschaften geschlossen, während ihre Eltern diverse Blauwasserseminare des WCC besuchten und ihre Boote auf die Überfahrt vorbereiteten.

Während die meisten Teilnehmer nach der Atlantiküberquerung eine oder zwei Saisons in der Karibik verbringen werden, um dann nach Europa zurückzukehren, geht es für einige Crews weiter. Wie etwa eine australische Familie, die zuletzt im Mittelmeer auf Törn war, nun mit der ARC plus den Großen Teich überquert und Anfang nächsten Jahres mit der dann in der Karibik startenden World ARC Richtung Südsee und weiter gen Heimat aufbrechen will.

Start frei für Multis und Monos

Obwohl die ARC plus keine Regatta ist und es keine Rennklasse gibt, wurden gestern die Rallyeteilnehmer in zwei Gruppen offiziell auf den Weg geschickt. Um 12.45 Uhr fiel der Startschuss für 26 Mehrrumpfboote, eine Viertelstunde später folgten die Monohulls. Die Startbedingungen hätten besser kaum sein können, der Himmel war strahlend blau, der Wind wehte mit 12 Knoten.

Vor den Crews liegen nun zunächst rund 850 Seemeilen bis Mindelo, das bedeutet im Idealfall fünf bis sieben Tage schönstes Segeln. Der Nordost-Passat ist bereits gut etabliert, das heißt, für die nächste Woche sind 20 bis 25 Knoten Wind zu erwarten, in Böen auch mal bis 30 Knoten. Dazu kommt eine anständige lange Dünung.

Jedes ARC-plus-Boot ist mit einem Tracker ausgestattet, sodass die Flotte über die YB Races App oder den Fleet Viewer auf der Website des World Cruising Club verfolgt werden kann.

Über 2.000 Seemeilen auf Etappe zwei

Nach einer knappen Woche auf den Kapverden mit Zeit für Inselrundfahrten und um eventuell letzte Bootsreparaturen vorzunehmen, brechen die 456 großen und kleinen Segler am 17. November zur zweite Etappe auf. Dann liegen 2.150 Seemeilen bis Grenada vor dem Bug.

Der Geschäftsführer des World Cruising Club, Paul Tetlow, erklärt den besonderen Reiz der ARC plus wie folgt: “Die Insel Sao Vicente auf den Kapverden ist wunderschön, der Empfang in der dortigen Marina Mindelo stets herzlich. Die Kapverden sind mithin nicht nur ein bequemer Zwischenstopp nach fünf bis sieben Tagen Segeln, sondern die Inseln haben auch eine einzigartige Kultur, die das Reiseerlebnis bereichert.”

In Grenada, wo die Flotte im Camper & Nicholsons Port Louis einlaufen wird, wartet dann ebenfalls noch ein mehrtägiges Programm auf die Atlantiküberquerer. “Grenada bietet fantastische kulinarische Erlebnisse, Soft-Adventures, Tauchgänge, Wanderungen, Schokoladenherstellung und Rumverkostungen, und unsere warmherzigen, freundlichen Menschen freuen sich über jeden Besucher”, verspricht Petra Roach, CEO der Grenada Tourism Authority.

Bei der abschließenden Preisverleihung am 7. Dezember wird nicht nur die Leistung der Atlantiküberquerung gefeiert, sondern auch gute Seemannschaft und der Geist der Kameradschaft, für den die Rallye berühmt ist. “Wir wünschen den Seglern dieser rekordverdächtigen ARC-plus-Rallye gute Winde für ihr Atlantikabenteuer”, sagt Paul Tetlow. Und weiter: “Ich freue mich schon, alle wiederzusehen, erst auf den Kapverden, dann in der Karibik.”

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