Christian Tiedt
· 20.09.2025
Es gab Zeiten, da waren sie untrennbar, die Deutschen und ihre “Lieblingsinsel” Mallorca. Inzwischen hat sich die Situation gewandelt. Eine Ursache ist die schwächelnde Wirtschaft, befeuert durch die politischen Krisen und Kriege, und die persönliche wirtschaftliche Situation vieler Menschen. 8,6 Prozent beträgt der Rückgang der Besucher aus Deutschland im Juli im Vergleich zum Vorjahr.
Und jene die kommen, geben weniger Geld aus: unter den Gastronomen hat sich der Begriff der “Bocadillo-Touristen” etabliert - die Urlauber ernähren sich zunehmend günstig, etwa von Sandwiches wie dem Bocadillo, statt ins Restaurant zu gehen. Laut Angaben des Mallorca Magazins verzeichneten die Wirte in Palma de Mallorca Umsatzeinbußen von 20 Prozent, Dutzende mussten in diesem Jahr bereits aufgeben.
Dazu kommen andere Probleme: Explodierende Mieten, Überlastungen der Infrastruktur und eine hohe Umweltbelastung haben zu Protesten der Einwohner gegen den Tourismus auf Mallorca geführt. Inzwischen hat die Regierung reagiert und verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, besonders um die Flut von illegalen Ferienwohnungen einzudämmen.
Ein neues Gesetz der spanischen Zentralregierung, dass die Vermietung von Booten als “"Airbnb auf dem Wasser" ermöglicht, stieß auf den Balearen auf so viel Widerstand, dass die Regionalregierung einen Riegel vorschob. Gleichzeitig wurde jedoch mit anderem landesweiten Gesetz die Vorgaben für den Charterbetrieb verschärft. Diese Regelungen betreffen sowohl spanische als auch ausländische Betreiber und bringen strengere Anforderungen an Dokumentation, Registrierung und im Betrieb.
Vor diesem Hintergrund sind die ernüchternden Zahlen der Charterbranche auf Mallorca in diesem Sommer zu sehen. 25 Prozent Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, bei den deutschen Chartergästen sind es sogar 35 Prozent.
Als Hauptursache macht auch José María Jiménez die wirtschaftliche Lage der Deutschen aus. Diario de Mallorca zitiert den Präsidenten des regionalen nautischen Branchenverbandes APEAM mit den Worten: “Die Deutschen sind vorsichtiger geworden. Wenn sie sehen, dass die Kosten zu hoch werden, streichen sie ihre Pläne”. Was das für die Entwicklung im kommenden Jahr 2026, ist zwar noch nicht klar, aber mit einer Verbesserung sei aufgrund der derzeitigen Situation nicht zu rechnen, so Jiménez.