Karolina Meyer-Schilf
· 14.09.2020
Der Koch und Autor Markus Sämmer über Segler als Camper und worauf es beim Kochen an Bord wirklich ankommt
Markus Sämmer, Autor der Kochbücher "The Great Outdoors", segelt selbst. Im Interview erzählt er, was Rezepte für die kleine Pantry auszeichnet.
Herr Sämmer, worauf kommt es beim Kochen an Bord an?
Auf möglichst einfache Rezepte und dass die Zutaten dafür leicht zu bekommen sind. Es ist auch wichtig, immer zwei, drei Reservemahlzeiten einzuplanen, falls man die nächste Einkaufsmöglichkeit nicht schnell genug erreicht.
Ihre Kochbücher sind für Touren mit dem Bulli gedacht. Warum funktionieren sie genauso gut an Bord?
Weil Fahrtensegler ja irgendwie auch Camper sind, nur eben auf dem Wasser. Die Rezepte sind einfach, die Zutaten nehmen nicht viel Platz in der Kühlbox weg, und man braucht nicht mehr als zwei Flammen. Und zum Einkaufen nimmt man einfach schnell das kleine Booklet mit, da steht alles drin.
Welchen Tipp geben Sie für das Kochen an Bord?
Im Buch habe ich für den Bulli Packlisten gemacht. Die funktionieren – leicht modifiziert – genauso gut fürs Schiff. Auch für Charterer ist so eine Checkliste super. Es lohnt sich, vorher zu überlegen: Was nehme ich alles mit?
Haben Sie ein eigenes Boot?
Im Moment leider nicht, aber ich kann unsere Vereinsboote am Ammersee nutzen. Da segele ich vom Laser bis zum 45er Nationalen Kreuzer alles. Ein großer Traum von mir ist es, um die Welt zu segeln. Aber ich ziehe auch einfach mal den Neo an und segele ein paar Runden mit dem Laser.
Und was empfehlen Sie dazu kulinarisch?
Ich bin ein großer Fan von Powerballs, entweder mit Feigen und Nüssen oder auch Aprikose und Kokos, die kann man super vorbereiten und dann einfach im Zip-Beutel mit auf die Jolle nehmen, als kleine Stärkung zwischendurch. Und hinterher dann eine heiße Suppe zum Aufwärmen!
Sie sind schon viel herumgekommen: Nach Jahren in der Münchener Spitzengastronomie haben Sie einen Roadtrip durch Australien unternommen und als Privatkoch auf einer Luxusyacht gearbeitet.
Das war aber auf einer Motoryacht und natürlich komfortabler als auf einem Segelboot.
Gibt es dennoch Parallelen zwischen dem professionellen Kochen und dem Sommerurlaub auf dem Segelboot?
Ja, die Planung. Bei uns konnte der Eigner jederzeit kommen und sagen: Wir fahren jetzt für zwei Tage nach Formentera. Da konnte ich nicht antworten: Moment, ich muss aber noch einkaufen. Also musste im Prinzip immer alles im Voraus geplant und eingekauft werden. Das empfiehlt sich auch an Bord einer kleinen Yacht – es kann immer etwas dazwischenkommen, warum man das eigentlich geplante Ziel nicht erreicht.
Besonders auf Langfahrten ...
Genau. Es sollte immer eine möglichst abwechslungsreiche, frische Küche sein. Und gerade bei längeren Törns gibt es Passagen, in denen es wichtig ist, bei Kräften zu bleiben. Da braucht’s nach der vierstündigen Wache einfach was Ordentliches, Warmes zu essen.
Die Kochbücher von Markus Sämmer sind eigentlich für Hüttenwanderer und Bullifahrer gedacht. Die Rezepte funktionieren aber an Bord genauso gut – leicht zu beschaffende Zutaten, Gerichte, die sich schnell kochen lassen und toll schmecken. "The Great Outdoors"* und "The Great Outdoors Winter Cooking"*, je 35 Euro.