NorwegenVerbot zum Einleiten von Fäkalien am Oslofjord

Christian Tiedt

 · 16.06.2024

Norwegen: Verbot zum Einleiten von Fäkalien am OslofjordFoto: Morten Strauch
Auf dem Oslofjord sind 55.000 Sportboote zuhause
An alle Fahrtenskipper, die Kurs auf das Skagerrak und den Süden Norwegens halten: Ab dem 1. Juli 2024 tritt am Oslofjord eine neue Verordnung in Kraft, die das Einleiten von Fäkalien von Bord nahezu vollständig verbietet. Diese strenge Regelung gilt entlang der Küsten aller Kommunen, von Kragerø im Westen bis nach Halden an der schwedischen Grenze, einschließlich des Oslofjords, seiner Nebenarme und vorgelagerten Inseln wie Hvaler.

Wie das dänisch-norwegische Bådmagasinet berichtet, sind von dem Verbot auch alle Sportboote betroffen, egal unter welcher Flagge. Ausnahmen gibt es lediglich für bestimmte historische Fahrzeuge oder auch dann, wenn eine Kläranlage vorhanden ist - was ausschließlich auf gewöhnlichen Fahrtenyachten kaum der Fall sein dürfte.

Das Verbot zum Lenzen des Fäkalientanks und des direkten Einleitens von Schwarzwasser wird damit begründet, dass sich der Oslofjord in schlechtem ökologischen Zustand befindet. Ursache dafür ist eine hohe Belastung durch Phosphor und Stickstoff - die allerdings in erster Linie auf landseitige Abwässer aus der Landwirtschaft zurückzuführen sei, so das Magazin, und nicht auf die Sportboote im Revier.

Nur 43 Entsorgungsstationen im gesamten Revier

Von Seiten des Gesetzgebers wird stattdessen auf die 43 derzeit vorhandenen Entsorgungsstationen für Fäkalien hingewiesen. Das zuständige Ministerium hat die angrenzenden Kommunen zudem dazu aufgefordert, zusätzliche Möglichkeiten zu schaffen. Denn so groß die Zahl auf den ersten Blick auch scheinen mag: Besonders in der Hochsaison dürfte aufgrund der großen Anzahl von Sportbooten im Revier - die Rede ist von 55.000 - gewisser Andrang entstehen.

Die selbst für die Bootsnation Norwegen große Zahl ist auf die Nähe der Hauptstadt Oslo und die umgebende Metropolregion zurückzuführen. Der Aufforderung müssen die Kommunen nun allerdings in eigener Verantwortung begegnen - und das unter enormem Zeitdruck.

Nach Angaben von Bådmagasinet hat die norwegische Branchenvereinigung Norboat im Grund zwar nichts gegen einen stärkeren Schutz der betroffenen Gewässer. Im Gegenteil. Der schlechte Zustand stünde nicht in Frage. Allerdings hätte man sich im Vorfeld eine stärkere Beteiligung gewünscht. Nun bleibt auch Skippern auf Gastbesuch zunächst nichts anderes, als im Zweifelsfall genau in den Hafenführer zu schauen, wenn man ein Bußgeld vermeiden möchte.


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