KroatienTödliche Kugelfisch-Art breitet sich weiter aus

Kroatien: Tödliche Kugelfisch-Art breitet sich weiter ausFoto: T-Boeck
Extrem giftig und öfter auch am Haken von Segel-Crews: der Kugelfisch
Kroatien: Der aus dem Roten Meer ins Mittelmeer eingeschleppte Kugelfisch breitet sich immer weiter aus. Nun wurden wieder Exemplare vor Kroatien gefangen

Bereits vor einem Jahr berichteten wir, dass der Hasenkopf-Kugelfisch, nachdem er in der Türkei und Griechenland regelrecht zur Plage geworden ist und dort auch für erste Todesfälle unter Hobbyanglern gesorgt hat, vor der Insel Dugi Otok von Fischern gefangen wurde. Bis dato hieß es, dass die Adria im Winter zu kalt für die Spezies sei, doch das gilt so offenbar nicht mehr.

Bereits im Mai 2024 gingen einem Fischer erneut, diesmaL vor der Insel Ceja in der Bucht von Medulin; gleich sieben Exemplare ins Netz. Und auch vor den Küsten Italiens und Spaniens wurde die Art bereits entdeckt.

In der Türkei ist der Fisch seit Längerem zu einem so großen Problem geworden, dass die Behörden seit 2021 für jeden abgelieferten Fisch eine Prämie zahlen.

Auch Interessant:

Invasive Art

Das Problem ist die Ausbreitung des bis zu 70 Zentimeter großen und sieben Kilogramm schweren Fisches. Über das Rote Meer mit Berufsschiffen eingeschleppt, hat er im Mittelmeer kaum natürliche Feinde. Das führt zu einer ungehemmten Vermehrung. Das Problem für die Fischer dabei: Das Tier frisst gern ihren Fang direkt aus den Netzen heraus, und da es vier riesige, sehr kräftige Zähne hat, durchbeißt es auch die Maschen. Genau das bestätigten 2022 griechische Fischer der YACHT bei einem Törn im Dodekanes. Die Fische würden sich schnell verbreiten, seien auch in küstennahem, flachem Gewässer anzutreffen. Die Exemplare, die sie fangen, würden immer größer. Hängt ein solcher Fang dann in den Netzen, werfen die Fischer ihn entweder tot ins Meer zurück oder einfach an Land. Das Erstaunliche ist, dass weder Katzen noch Möwen noch Krebse an die Kadaver gehen. Das konnten wir in Griechenland beobachten. Zwei ansehnliche Exemplare von etwa 30 bis 40 Zentimetern lagen stundenlang unangetastet auf der Pier. Die Tiere spüren instinktiv, dass vom Kugelfisch Gefahr für sie ausgeht. Ansonsten sind die Katzen rund um die Fischerboote schnell präsent, da die Fischer ihnen regelmäßig Fangreste zuwerfen.

Kugelfisch Aushang auf der Insel ParosKugelfisch Aushang auf der Insel Paros

So giftig ist der Kugelfisch

Das Tückische an dem Fisch für den Menschen ist, dass er die Kugelform an der Luft nicht annehmen kann, so identifizieren ihn nur wenige Laien, die etwa während des Segelns vom Boot aus angeln. In Griechenland warnen in vielen Hafenämtern mittlerweile Info-Poster vor dem Tier, hier meist der sogenannte Hasenkopf-Kugelfisch. Das Tier produziert ein hochgiftiges Neurotoxin, das auch durch die Erwärmung beim Kochen oder Braten nicht zerfällt und zu Atemstillstand führt. Gefährlich ist auch seine Haut, die schon Spuren des Giftes enthalten kann. Wer ihn mit bloßen Händen etwa von der Angel befreit, kann dann bereits erste Vergiftungserscheinungen bekommen. Crews, die von Bord aus angeln, sollten also Handschuhe tragen, wenn sie Fische vom Haken nehmen.

So erkennt man den Kugelfisch

Relativ leicht zu erkennen ist der Kugelfisch an der Schnauze: Sie ist fast kastig, und er hat vier massive Schneidezähne. Dazu sind an der Unterseite seltsam große, schlaffe Hautfalten, die letztlich im Wasser dazu dienen, mit selbigem gefüllt die Kugel zu erzeugen, die Feinde entweder abwehren oder verhindern soll, dass er geschluckt wird. Fressfeinde sind aber nur große Kraken und einige Haiarten.


Meistgelesen in der Rubrik Reisen