Andreas Fritsch
· 03.05.2018
Die Gebühren für den Nationalpark steigen teils drastisch – und werden weiter steigen, so der Direktor. Wer am Festland kauft, spart
Seit Jahren gab es nur eine Richtung in der Preisentwicklung für den Besuch des Nationalparks Kornati: steil nach oben. Auch in diesem Jahr langen die Beamten in vielen Bereichen wieder kräftig hin, gewähren aber vor allem in der Nebensaison und im Vorverkauf teils auch Rabatte, die den Besuch günstiger machen können. Wer das Ticket erst vor Ort kauft, zahlt für ein Schiff bis elf Meter Länge in der Hochsaison (Juli/August) 800 Kuna, das sind rund 110 Euro. Letztes Jahr waren es noch 67 Euro. Im übrigen Jahr blieb der Preis stabil, er liegt bei 400 Kuna (54 Euro). Skipper von Yachten zwischen elf bis 18 Meter entrichten vor Ort bei den Kontrolleuren in der Hochsaison 1200 Kuna (161 Euro), in der Nebensaison 600 Kuna (80,5 Euro). Letztes Jahr waren es in der Hochsaison noch 121 Euro, in der Nebensaison 97 Euro.
Das Preissystem ist erneut, wie schon letztes Jahr, umstrukturiert worden. Nun gibt es eine Klasse für sehr kleine Schiffe bis 6,99 Meter, die günstiger ist. Doch dies dürfte vor allem für Motorboote interessant sein. Ebenfalls neu ist, dass die Tickets, die im Vorverkauf außerhalb des Parks verkauft werden, nun generell 50 Prozent günstiger sind als die vor Ort kassierten. Dadurch ergeben sich außerhalb der Hochsaison für Tages- und Mehrtages-Tickets einige Tarife, die sogar etwas günstiger sind, teils bis zu 30 Prozent. Neu ist außerdem, dass es neben Tages und Drei-Tages-Ticket nur noch ein Wochen-Ticket gibt, früher galt es für fünf Tage. Einhergehend mit der längeren Gültigkeit ist es allerdings auch deutlich teurer geworden.
In einem Interview des Nationalpark-Direktors mit dem deutschen Motorboot-Fachmagazin "boote" in der neuesten Ausgabe (5/2018) kündigte er zudem weitere drastische Erhöhungen für die nächsten Jahre an. Man wolle erreichen, dass die Einnahmen aus den Gebühren für Wassersportler die gesamten Kosten des Nationalparks tragen. Die liegen derzeit bei knapp 1,3 Millionen Euro, die Einnahmen aber nur bei etwa 640.000 Euro. Warum die Wassersportler allein die Last der Pflege des Nationalparks tragen sollen, erschließt sich nicht. Die Müllentsorgung funktioniert bis heute nicht überall im Park, auch die 2017 angekündigten kostenlosen Ankerbojen werden dieses Jahr nicht kommen.
Dafür soll in Zukunft auch das bloße Durchfahren des Archipels schon Gebühren kosten und ein elektronisches Erfassungssystem mit Kameras errichtet werden. Allerdings ist die Führung des Nationalparks, die zuletzt ständig wechselte und von Korruptionsvorwürfen überschattet war, für Ankündigungen berühmt, die dann gar nicht oder erst viele Jahre später umgesetzt werden.
Infos über den Nationalpark und die Preisliste finden sich auf der Webseite.