Revierporträt BahamasEleuthera zeugt von kolonialem Erbe

Johannes Erdmann

 · 07.02.2024

Der rosa schimmernde Strand auf Eleuthera. Muschelkalk und Korallen sorgen für die Färbung
Foto: Johannes Erdmann
Die Bahamas sind als Charterrevier immer noch wenig bekannt. Dabei umfasst der Archipel mehr als 700 Inseln, die meisten davon unbewohnt. Dazu traumhafte Strände und kristallklares Wasser. In diesem Teil stellen wir Ihnen Eleuthera vor

Die ersten Siedler auf Eleuthera waren Pilger, die 1648 von Bermuda kommend auf dem nördlich vorgelagerten Riff strandeten und zunächst in Höhlen hausten. Später bildeten sich einige Kolonien auf Spanish Wells, jener Insel, die einst von spanischen Schatzflotten auf dem Weg nach Europa zum Auffüllen des Wasserproviants genutzt wurde. Auch Dunmore Town auf Harbour Island und Governor’s Harbour in der Mitte der Inseln zeugen von dieser Epoche. Charterbasen gibt es keine auf Eleuthera, weshalb von Nassau aus zunächst 30 Seemeilen bis Royal Island anliegen. Die Hauptinsel erstreckt sich sichelförmig über gut 100 Seemeilen nach Südosten. Man segelt hier geschützt, zudem finden sich zahlreiche gute Ankerplätze, wenngleich nirgends Muringbojen ausgelegt sind.

Die Inseln galten als sehr fruchtbar, was ameri­kanische Investoren in den 1950er Jahren dazu ermunterte, Ananas-Plantagen zu kultivieren. Als die Bahamas 1973 ihre Unabhängigkeit erklärten, erhoben die USA dann hohe Steuern auf die Früchte, um die eigenen Farmen auf Hawaii zu schützen. Um ein Haar hätte die „Pizza Hawaii“ also „Pizza Eleu­thera“ geheißen. Heute verwildern die Plantagen.

Karte von Eleuthera, Teil der Bahamas | Karte: YACHTKarte von Eleuthera, Teil der Bahamas | Karte: YACHT

Um von Spanish Wells im Westen nach Harbour Island zu gelangen, muss man an Devil’s Backbone vorbei, jenem Riff, auf dem die Pilger strandeten. Die fünf Meilen lange Passage ist nur bei ruhiger See möglich, da das Fahrwasser an Backbord bis ans Riff reicht und an Steuerbord der Strand liegt. Doch die Fahrt lohnt, Harbour Island ist berühmt für seinen Strand, der infolge des Lichts, das sich hier in zerriebenen Muscheln und Korallen bricht, pink leuchtet.

Wem hier zu viele Touristen herumlaufen, der kann das Phänomen auch weiter im Süden bei Governor’s Harbour bestaunen. Dort befindet sich ein verlassener Stützpunkt der US Navy, den man erkunden kann. Wer zwei Wochen chartert, kann von der Südspitze Eleutheras bequem den Rückweg über Staniel Cay und die einsamen Exumas wählen.


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