RevierAufbruch an der Adria – Neuigkeiten an den Küsten von Kroatien und Montenegro

Bodo Müller

 · 21.04.2024

Die beliebte Ankerbucht Sesula auf Solta. Hier gibt es bald eine kleine Marina
Foto: Bodo Müller
Entlang der kroatischen Küste sowie auf den vorgelagerten Inseln und auch im benachbarten Montenegro entsteht derzeit eine Reihe neuer Häfen. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick

Revier-Updates zu folgenden Orten:

Die Ostküste der Adria zählt zu den beliebtesten Destinationen für Bootsfahrer in Europa. Im Bereich Charter ist die dalmatinische Küste sogar die Nummer eins weltweit. Mit der Zahl der Wassersportler muss zwangsweise auch die nautische In­frastruktur wachsen. Das erlebte man zuletzt nicht nur entlang der kroatischen Küste zwischen Istrien und Süddalmatien, sondern in letzter Zeit vor allem auch im benachbarten Montenegro.

Der kleine Staat zwischen Kroatien und Albanien gehört zwar nicht zur EU, hat aber bereits 2002 die Gemeinschaftswährung eingeführt und verzeichnet seit einigen Jahren einen massiven Boom im nautischen Tourismus. So entstanden mehrere Marinas, auch für gehobene Ansprüche. Längst gilt Montenegro als „Monte Carlo des Balkans“.

Was sich im Einzelnen in den Häfen am Festland und auf den Inseln getan hat und was Segler in der anstehenden Saison erwartet, haben wir nachfolgend zusammengefasst.

 | Karte: YACHT Grafik | Karte: YACHT Grafik

1 Pula/Marina Polesana

Die neue Marina im Norden der Bucht von Pula ist inzwischen weitgehend fertiggestellt. Sie verfügt über 400 Liegeplätze und wartet mit dem kompletten Service eines modernen Yachthafens auf, inklusive Wäscherei, Nautik-Shop, Werkstätten, einem 200-Tonnen-Kran sowie Winterlagerplätzen. Noch im Bau ist hingegen das zum Hafenareal gehörende neue Hotel namens „Mon Luxury Heritage“. Ein alter Militärbunker wurde zu diesem Zweck aufwändig umgebaut. In Kürze sollen die Arbeiten beendet werden. Die Eröffnung ist dann pünktlich zum Saisonbeginn geplant. marina21.com/de/marina-polesana-pula

2 Rijeka/Porto Baros

Das derzeit größte Investitionsvorhaben im nautischen Tourismus an der kroatischen Adria ist der Umbau des ehemaligen Industriehafens Porto Baros in Rijeka. Hier entsteht eine Luxusmarina mit 230 Liegeplätzen für Yachten bis 19 Meter Länge. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen, die Liegeplätze bereits ab 2025 nutzbar sein. Die Fertigstellung der gesamten Marina ist für 2026 geplant. Investoren sind die kroatische Marinakette ACI sowie die deutsche Lürssen-Gruppe. aci-gitone.hr/en

3 Marina Punat

Die beliebte Marina Punat im Süden der Insel Krk feiert 2024 ihr 60-jähriges Bestehen. Sie ist nicht nur die älteste, sondern auch eine der größten Marinas an der Ostküste der Adria. Pünktlich zum Jubiläum sind die Bauarbeiten im zentralen Bereich des Yachthafens abgeschlossen. Hier entstand unmittelbar vor den Liegeplätzen das neue Restaurant „Marina“ mit ansprechenden Außenanlagen, darunter ein Lounge-Bereich mit von Wasser umgebenen Sitzgruppen.

Ein weiteres Highlight ist der neue 540-Tonnen-Travellift, mit dem Schiffe bis zu 16 Meter Breite gehoben werden können. Es ist der mit Abstand größte Travellift an der kroatischen Adria. Für Boote bis zehn Meter Länge und mit einem Gewicht bis zu fünf Tonnen wird es zudem noch 2024 einen neuen Hydrolift geben. Das ist eine Art Gabelstapler, der Schiffe aus dem Wasser heben und an Land abstellen kann. marina-punat.hr

4 Klenovica

Der ehemalige Fischerhafen liegt am Vinodolski-Kanal. Dieser Küstenabschnitt ist bei Bora extrem gefährdet. Um dort liegenden Booten mehr Sicherheit zu bieten, schützen seit 2022 zwei neue Molen den Hafen. 2023 wurde der Gemeindehafen Klenovica marinaähnlich ausgebaut. An einem neuen, Y-förmigen Betonsteg können Yachten mit Murings anlegen. Alle Liegeplätze sind mit Strom und Wasser ausgestattet. Die Einrichtung von Sanitäranlagen ist für 2024 geplant.

5 Sali

Der im Südosten der Insel Dugi Otok gelegene Gemeindehafen wurde im Jahr 2023 durch eine seeseitige Betonmole und eine neue Uferbefestigung im nördlichen Teil erweitert. Er ist jetzt bei Jugo wesentlich besser geschützt. Im Zuge der Erweiterung entstanden etwa 55 neue Liegeplätze, die derzeit mit Murings, Strom und Wasser ausgestattet werden. Der Bau der Mole war besonders aufwändig, da sie auf einer Tiefe von mehr als zehn Metern gegründet werden musste. Um weiterhin eine natürliche Wasserzirkulation zu gewährleisten, ruht sie zudem nicht wie üblich auf einer Steinschüttung, sondern auf einer Doppelreihe Betonsäulen, zwischen denen das Meerwasser weiterhin strömen kann.

6 Sesula

Im Südwesten der Insel Solta liegt südlich der Kleinstadt Maslinica die beliebte Bucht Sesula. In der ankern im Sommer am nördlichen Ufer bisweilen über 50 Yachten, die meist mit Landfesten zusätzlich gesichert sind. Um die damit einhergehende Umweltbelastung – von Ankern zerfurchte Meeresböden sowie Schmutzwassereinträge – zu reduzieren, soll hier eine kleine Marina mit 70 Liegeplätzen und Sanitäreinrichtungen entstehen. Der dafür vorgesehene Standort befindet sich unterhalb des Restaurants „Sismis“, das auf einer Anhöhe über der Bucht liegt. Die Bauarbeiten beginnen zwar erst im Frühjahr. Zum Saisonbeginn sollen aber bereits die ersten Gast­yachten an der neuen Schwimmsteganlage festmachen können.

7 Sudurad

Wer die Elaphiten-Insel Sipan im Sommer besucht, erlebt allzu oft, dass der überschaubare Hafen gnadenlos überfüllt ist. Während größere Schiffe dann in der Bucht ankern, haben kleinere Yachten künftig eine Alternative: Ein saisonaler Schwimmponton vor dem Hotel „Bozica“ bietet von Anfang Mai bis Ende September etwa zwölf Liegeplätze für Boote bis zehn Meter Länge an. Es gibt Murings, Strom und Wasser. Eine Anmeldung per Mail wird erbeten: info@hotelbozica.hr, Telefon +385/20 32 54 00.

8 Cavtat

Nach den Bauarbeiten und einer totalen Sperrung im Jahr 2023 soll der Ausklarierungshafen Cavtat offiziell am 1. Mai 2024 wieder eröffnet werden und dann ganzjährig operieren. In Cavtat wurde der gesamte Kai erneuert, in Zukunft soll es dort auch Murings, Strom und Wasser geben. Zu Redaktionsschluss Ende März konnte das Hafenamt Cavtat nicht bestätigen, ob der Termin eingehalten werden kann.

9 Lustica Bay

Die neue Marina Lustica Bay ist das Herzstück einer derzeit entstehenden Stadt auf der Halbinsel Lustica an der montenegrinischen Außenküste. Mit ihrer verschachtelten Architektur strahlt die Siedlung beinahe den Charme eines traditionellen mediterranen Dorfes aus. Die Marina hält Plätze für Yachten bis 45 Meter Länge vor und lässt Crews keine Wünsche offen. Restaurants, Bars, Cafés und Boutiquen laden rund um den Hafen und in der Stadt zum Shoppen und Verweilen ein. Das Bauprojekt ist ein Beweis, wie interessant man eine komplette Hafenstadt vom Reißbrett heutzutage bauen kann. lusticabay.com

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10 Kap Kamenova

Etwa eine Seemeile südlich von Lustica Bay entsteht beim Kap Kamenova ein neuer Einklarierungshafen mit zollfreier Transit-Tankstelle. Nach Fertigstellung des Grenzhafens brauchen Yachten, die aus Richtung Albanien kommen, dann nicht erst zum Einklarieren in die Bucht von Kotor zu fahren, wenn sie Lustica Bay ansteuern möchten.

11 Portonovi

Die jüngste Must-see-Destination in Montenegro ist das neue Marina Resort Portonovi an der nördlichen Einfahrt in die Bucht von Tivat (Boka Bay). Während der Hafen bereits im Mai 2019 fertiggestellt war, erkennt man erst jetzt die Dimension der Fünf-Sterne-Stadt, deren Zentrum die Marina bildet. Einen Hafenort in dieser Größe, komplett neu gebaut im mediterranen Stil aus behauenem Stein, findet man sonst nur selten.

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Zentrum des Ortes ist die Piazza am Hafen mit Geschäften und Gastronomie für jeden Geldbeutel. Nirgendwo sieht man ein Auto, weil die Zufahrten zu den Häusern und das Parken unterirdisch erfolgen. Die exklusive Marina mit 238 Liegeplätzen für Yachten bis 120 Meter Länge lässt keine Wünsche offen. Dazu zählen unter anderem ein Helikopter-Landeplatz, eine Tankstelle, 24/7-Dock-Assistance und eine Einklarierungsstelle. portonovi.com

12 Tivat/Airport Marina

In der Bucht Krtole, dem südöstlichsten Zipfel der Bucht von Tivat, nur 750 Meter Luftlinie entfernt vom Airport Tivat, entstand 2023 die neue Airport Marina. Sie wird gegenwärtig noch weiter ausgebaut. Die Liegeplätze an Schwimmpontons sind bereits mit Murings, Strom und Wasser ausgestattet. Der Sanitärtrakt ist während der Bauphase in einem Container untergebracht. Nach Fertigstellung soll die Airport Marina 99 Liegeplätze für Boote bis 25 Meter Länge bieten. Da sich die Marina seitlich der Start-und-Lande-Bahn befindet und dazwischen außerdem ein bewaldeter Hügel liegt, ist vom Fluglärm wenig zu hören. Im Gegenteil ist die Nähe zum Airport insbesondere bei einem beabsichtigten Crewwechsel von Vorteil. airportmarina.me

13 Tivat/Porto Montenegro

Die bereits 2008 errichtete Luxus-Marina galt von Anfang an als Paradestück des „Monaco des Balkans“. Die Nachfrage nach Liegeplätzen für größere Yachten stieg zwischenzeitlich so stark, dass die Marina im Zuge einer Erweiterung in Richtung Westen ihre ursprüngliche Kapazität von 300 auf jetzt 426 Liegeplätze erhöhte. Zusätzlich gibt es derzeit 20 Liegeplätze für Yachten mit einer Länge von über 100 Metern. Das größte Schiff, das derzeit in Porto Montenegro anlegen kann, darf bis zu 250 Meter lang sein.

Die Infrastruktur bietet, was immer man sich wünschen mag: Von der Einklarierungsstelle über die Tankstelle bis zum Heli-Port ist alles vorhanden. An der Waterfront gibt es Gastronomie, Hotellerie und Geschäfte auch für die höchsten Ansprüche. Durch den weiteren Ausbau der landseitigen Infrastruktur wachsen derzeit die Marina und der Ort Tivat zusammen.

Die Nachfrage nach Liegeplätzen, vor allem für Megayachten, steigt zurzeit rasant. Porto Montenegro wird folglich in den nächsten Jahren weiter wachsen. Schon in naher Zukunft will die Marina 850 Liegeplätze zur Verfügung stellen, davon dann sage und schreibe etwa 300 für die großen Superyachten. portomontenegro.com

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