Wer plant, Griechenland zum ersten Mal unter Segeln zu erkunden, sich aber noch nicht gleich hinaus auf die zuweilen stürmische Ägäis wagen möchte, für den gibt es gleich nebenan ein Revier, das keine Wünsche offen lässt: den Saronischen Golf. Zwischen der Halbinsel des Peloponnes im Westen und den Kykladen im Osten bietet das Revier all das, was Einsteigern oder Familiencrews wichtig ist: kurze Distanzen, sichere Häfen und Ankerplätze, und bei jedem Landgang gibt es Spannendes zu entdecken. Die Regionen rund um den Saronischen Golf gelten mit den ersten Großbauwerken, Großstädten und vorgeschichtlichen Heiligtümern als Wiege der europäischen Kultur. Mithin ein Revier, in dem die griechische Geschichte ständig im Kielwasser segelt.
Während Chartersegler ihre wöchentliche Runde durch den Saronischen Golf meist von Athen oder Poros aus beginnen, starten wir mit unserem privaten Boot ganz im Süden des Reviers, bei Porto Heli. Ein Ort, der sich an der Grenze zum Argolischen Golf befindet und der eher selten von Charterbooten angelaufen wird. Mit halbem Wind rauschen wir hinein in den etwa eine Meile langen Kanal, an dessen Ende sich – wie ein Wendehammer – die große Bucht von Porto Heli befindet. Antik-griechisches Flair findet man hier nicht. Aber: Mit einer langen Hafenpier, an der Dutzende Yachten Platz haben, sowie einer Promenade mit einigen Lokalen scheint der Ort nach dem Geschmack der Einheimischen zu sein. Sie sind hier unter sich. Die Touristenscharen drängen sich derweil durch die pittoresken Altstadtgassen des unweit entfernten Poros oder Ermionis.
An den Ufern der Halbinsel, auf der Porto Heli liegt, reihen sich teure Villen und prunkvolle Anwesen, zum Teil mit abgezäunten Privatstränden und Wachleuten. Ein ungewöhnliches Bild für Griechenland. Doch Porto Heli ist sehr beliebt bei reichen Athenern, die hier gern ihre Wochenenden verbringen.
Wo so viel Geld ist, darf auch eine moderne Marina nicht fehlen. Sie wurde vor einigen Jahren eröffnet. Trinkwasseranschlüsse gibt es hier sogar an Zapfsäulen auf dem Steg – auch das eine Ausnahme in Griechenland. Mit großen Lastwagen wird das kostbare Nass eigens über die Berge gefahren und vor Ort in die Vorratstanks der Marina umgefüllt. Mit Liegeplatz-Preisen von rund 50 Euro pro Nacht für ein Elf-Meter-Boot – und sogar 84 Euro für einen gleich langen Katamaran – gehört sie allerdings zu den teuersten in der Region.
Der Wind weht vor Porto Heli, wenn überhaupt, meist aus West. Das beschert uns einen entspannten Halbwind-Kurs aus der Bucht und dem Kanal wieder hinaus. Danach steuern wir zunächst ostwärts, immer dicht unter der Küste. Im Blick behalten muss man hier den Querverkehr der zahlreichen kleinen Personenfähren, die hinüber zur Insel Spetses fahren. Vor dem Wind kreuzen wir über das Myrtoische Meer, wie das Seegebiet hier heißt, und nehmen schließlich Kurs auf die enge Passage zwischen dem Festland und der Insel Dokos. Urplötzlich nimmt dort die laue Brise zu, erst auf 20, dann auf 25 Knoten. Hier zwängt sich der Wind nicht nur durch die Enge, er fällt auch von den umliegenden Berghängen hinab. Zeit für ein Reff!
Kaum haben wir die Passage absolviert, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Voraus taucht der kleine Ort Ermioni auf. Dort kann man entweder auf der Südseite an der Kaimauer festmache, was allerdings ungemütlich wird, sollte doch einmal Wind aufkommen. Oder aber man geht auf der Nordseite in eine kreisrunde Bucht, die nach Osten hin offen ist. Hier dürfen Yachten römisch-katholisch am Fähranleger festmachen oder aber ankern. Bis zu zwölf Schiffe können hier ungehindert schwoien.
Ermioni ist ein nettes Hafendorf mit guten Tavernen, einem Supermarkt und einem Bäcker am Hafen. Der Ort wird von der Schnellfähre aus Piräus angelaufen, und eine kleine Personenfähre pendelt hinüber zur lang gestreckten Insel Hydra. Wer auf den dortigen Trubel keine Lust hat – die Charterboote drängen sich in zwei hintereinander liegenden Päckchenreihen –, aber dennoch Hydra nicht verpassen möchte, ist mit der Fähre gut bedient.
Ein Restaurant-Tipp ist die kleine Taverne „Cookoida“ auf der Südseite Ermionis. Zaziki, Brot, ein griechischer Salat und eine üppige Vorspeisenauswahl – mehr braucht man nicht für einen gelungenen Abend. Das kleine Familienrestaurant versteht es, seine Gäste glücklich zu machen.
Am nächsten Morgen geht es nördlich an Dokos vorbei und hinüber nach Hydra. Etwa 600 Meter ragen die kargen Berge der Insel unübersehbar gen Himmel. Eine Schule Delphine begleitet uns unterwegs. Je näher wir Hydra kommen, desto voller wird es auf dem Wasser. Der Inselhafen ist eines der Hauptziele und zumeist auch der Wendepunkt für viele Chartertörns, die von Athen aus für eine Woche auf die Reise gehen. Rund 55 Seemeilen müssen sie bis Hydra absegeln.
Die Bewohner Hydras waren einst sehr wohlhabend und zudem versierte Bootsbauer. Mit der Gründung des griechischen Staates begann jedoch der wirtschaftliche Niedergang der Insel. Das änderte sich erst wieder, als Künstler wie Chagall und Picasso das Kleinod entdeckten und in ihrer Gefolgschaft der Tourismus Einzug hielt. Heutzutage kann es schon am frühen Nachmittag in dem engen Hafen voll werden. Das damit verbundene Spektakel ist sicher nicht jedermanns Sache.
Auch wir lassen die Segel oben und setzen unseren Kurs fort, Richtung Poros. Der gleichfalls kleine Ort liegt im Wortsinn gleich um die Ecke. Auch dort herrscht meist reger Betrieb, doch im Gegensatz zu Hydra finden sich in Poros deutlich mehr Liegeplatzmöglichkeiten. Außerdem ist Poros überaus sehenswert. Bereits die Einfahrt in den Hafen ist spektakulär: Das Zentrum befindet sich auf der gleichnamigen Insel, die nur durch einen etwa 300 Meter breiten Kanal vom Festland getrennt ist. Während Tagestouristen per Wassertaxi im Minutentakt aus Galatas herübergeschaukelt werden, verkehrt mehrmals täglich auch eine Tragflügelfähre aus Piräus. Am Wochenende ist besonders viel los, wenn die Charterflotten vor Ort neue Gäste erwarten.
Rund um den Ort gibt es lange Kaimauern, an denen Schiffe römisch-katholisch anlegen – was zuweilen infolge des leichten Querstroms gar nicht einfach ist. Im Zweifel das Manöver abbrechen und einen zweiten Anlauf nehmen! Sollte es im Sommer einmal richtig voll in Poros werden, gibt es unter der Woche gute Chancen, einen freien Platz beim Charterzentrum im Süden zu finden. Auf der Nordseite ist ein Schwimmsteg installiert worden, an dem sogar längsseits angelegt werden darf, sofern ausreichend Platz vorhanden ist.
Der Hafenmeister kommt zweimal täglich zum Kassieren vorbei und schließt dann auch die Strom-und Wassersäulen auf, die überraschend gutes Trinkwasser preisgeben. Sollte Kraftstoff fehlen, ist Poros der richtige Ort, um nachzutanken. Im Minutentakt kurven kleine Tankwagen – nicht größer als ein Fiat Panda – die Hafenpromenade entlang, die bei Bedarf nur herangewinkt zu werden brauchen. Aber aufpassen: Nicht immer sind die Zähler der Tankwagen geeicht!
Poros ist auf einen Felsenhügel gebaut, und es gibt unzählige kleine Gassen, die erkundet werden wollen. Treppen führen über einen malerischen und von Blumen gesäumten Weg hinauf zum Uhrenturm, der die ganze Insel überblickt. Eine Bank im Schatten lädt zum Verweilen ein – und zum Ausblick auf das, was in den nächsten Tagen vor dem Bug liegen wird: voraus der Saronische Golf; in der Ferne ist die Halbinsel Methana auszumachen.
Lokale sind auf Poros mehr als reichlich vorhanden. Sehr beliebt, weil direkt im Zentrum des Geschehens, ist die „Taverne Oasis“, die einen guten Job macht, den durchschnittlichen Touristengaumen zu erfreuen. Wer besser speisen möchte, besucht das „Apagio“. Tipp: der Fetakäse spezial nach Mutters Art – ein Gedicht!
Am nächsten Morgen werfen wir die Leinen los, unser Kurs führt zunächst noch im Schutz der Insel gen Westen. Vorbei geht es an einer alten russischen Werft, die heute einen noblen Beachclub beherbergt. Dann segeln wir nordwärts. Ein eher unpopuläres Etappenziel ist Methana. Der Ort liegt im Südosten der gleichnamigen Halbinsel. Der ehemalige Schwefel-Kurort hatte vor allem vor dem Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner Hotels, des Kasinos, Freiluftkinos und Theaters und natürlich wegen seines beliebten Thermalbads viel zu bieten. Der Trubel war so groß wie heute auf Mykonos. Nach dem Krieg jedoch war der Hype vorbei, das touristische Interesse ließ nach. Kein Wunder, die alten Schwefelbäder waren nie modernisiert und auch keine neuen Anreize geschaffen worden. Zuletzt besuchten ab den neunziger Jahren nur noch ältere Leute Methana, inzwischen sind die meisten Hotels geschlossen, teils stehen nur noch Ruinen.
Dabei hat Methana alles, was man sich als Segler wünscht: gute Restaurants, die nicht überlaufen sind. Eine breite Promenade. Versorgungsmöglichkeiten. Wanderwege. Wer auf „Shabby Chic“ steht und sich vom Trubel in Poros erholen möchte, der ist hier genau richtig. Vorausgesetzt, man kann damit leben, dass es ständig ein wenig nach faulen Eiern riecht. Im Gegenzug versöhnt der Ort mit vielen duftenden Orangenbäumen.
Badestopps waren bislang rar gesät. Nach der etwa siebeneinhalb Seemeilen langen Überfahrt von Methana nach Ägina fällt am nächsten Morgen daher der Anker zunächst im Süden der Insel in einer der zahlreichen kleinen Buchten. Etwa 150 Meter vor einem Strand stecken wir 35 Meter Kette und lassen das Boot schwoien. Das Wasser ist jetzt im Juni bereits überaus warm und bis in die Tiefe glasklar.
Auf Ägina leben 13.500 Menschen, 8.000 davon im Hauptort im Nordwesten der Insel. Mit einer Historie, die bis ins Jahr 950 vor Christus zurückreicht, zählt Ägina zu einer der ältesten und geschichtsträchtigsten Städte Griechenlands. Als Handelszentrum war es im ganzen Mittelmeer bekannt, nicht zuletzt aufgrund der Ägina-Münzen mit einer darauf abgebildeten Schildkröte, die hier geprägt wurden. 1828 war Ägina sogar für ein halbes Jahr Hauptstadt des frisch gegründeten Staates Griechenland, bevor man diese Ehre an Nafplio abtreten musste.
Der Hafen ist geschäftig, auch wegen des Fährverkehrs auf die umliegenden Inseln. Doch im hinteren Bereich befindet sich eine lange Pier, an der Gastlieger mit dem Heck voraus festmachen. Wer lieber autark bleibt, findet vor der Küste ein großes, geschütztes Ankerfeld. Vorsicht, wer von dort in den Hafen fährt, muss auf eine vom Meer überspülte alte Mauer achten, die kaum zu erkennen ist – das alte Problem mit Griechenlands versunkenen Städten. Der Ort begrüßt seine Gäste mit einem speziellen Charme, seine lange Geschichte ist ihm an jeder Ecke anzusehen, ob an den antiken Fußwegen oder Bauwerken.
Auf der Promenade fahren Pferdekutschen auf und ab, vor den Restaurants stehen Kellner und bitten zu Tisch, und am Straßenrand sind Stände aufgebaut, an denen Pistazien verkauft werden. Letztere werden erst seit 1896 auf Ägina angebaut, dennoch sollen sie zu den besten der Welt zählen. Fußläufig ganz im Norden gelegen, befindet sich die Ausgrabungsstätte des Apollotempels und daneben ein angesehenes archäologisches Museum.
Wir wollen noch ein wenig mehr von der großartigen griechischen Geschichte erfahren und nehmen am nächsten Morgen Kurs zurück aufs Festland, vorbei an der Insel Agistri. Voraus wächst die Bergkette des Peloponnes immer höher und beeindruckender auf, schließlich ist an ihrem Fuß eine Hafeneinfahrt zu erkennen: Epidauros.
In der Karte trägt sie meist den Zusatz „Palea“ oder „Altea“. Die gleichnamige Ausgrabungsstätte mit dem berühmten Asklepiostempel und dem großen Theater liegt hingegen rund 16 Kilometer landeinwärts. Die Hafenstadt kann auf eine zigtausend Jahre alte Handelshistorie zurückblicken. Dies auch, weil Pilger und Erkrankte den Hafen nutzten, um hier anzulanden und sich auf den Pilgerpfad zu begeben, um Heilung zu erfahren. Heute gelangt man für drei Euro binnen einer guten halben Stunde mit dem Bus zu der einstigen Kultstätte. Oder man bezahlt knapp 20 Euro für ein Taxi.
Der Ausflug lohnt allemal. Das Theater von Epidauros gilt als das am besten erhaltene der griechischen Antike. Es wurde bereits um das Jahr 330 vor Christus erbaut, mit einer runden Orchestra aus Marmor und auf einem Fundament aus gestampfter Lehmerde. Selbst in der obersten, letzten Reihe ist zu hören, wenn unten im Zentrum eine Münze zu Boden fällt.
Ein weiteres, wenngleich deutlich kleineres Theater befindet sich unmittelbar an der Küste unweit des Hafenbeckens. Zu antiker Zeit muss es dort allerdings ein wenig anders ausgesehen haben. Markierungen an dem Bauwerk weisen darauf hin, dass es sich einst mitten im Stadtkern befunden haben muss. Offenbar wurde das Bauwerk in der Spätantike verschüttet und über die Jahrhunderte vergessen. Erst 1970 wurde es wiederentdeckt und restauriert. Es bietet Platz für 800 Zuschauer und ist heute wieder Veranstaltungsort für Konzerte und Theaterstücke.
Die Kaimauer im alten Hafen von Epidauros ist verhältnismäßig kurz und bietet nur wenigen Yachten Liegemöglichkeiten. Wer in der Hochsaison nicht bereits am frühen Nachmittag festmacht, wird die Nacht vor Anker verbringen müssen – was aber nicht schlimm ist, denn die Bucht ist weitläufig, gut geschützt und bietet guten Halt. Lediglich die etwas unscheinbar markierte Badezone ist tabu. Hier am Fuße der Berge und mit Blick auf das alte Theater vor Anker zu liegen, wie es schon Seefahrer vor mehreren Tausend Jahren taten, hat etwas Bewegendes.
Epidauros liegt in einem fruchtbaren Tal und ist durchzogen von Zitronen- und Orangenbäumen. Das kleine Zentrum wirkt verschlafen. In einem kleinen Park mit alten Fichten und Palmen kann man wunderbar im Schatten sitzen und die Abendbrise genießen – Ausblick aufs Meer inklusive. Wem der Sinn einmal nach anderem als nach Gyros oder Souvlaki steht, sollte das noch junge Restaurant „Biercode“ aufsuchen. Es bietet eine besondere Pizza an, deren Teig angeblich nach einem 2.000 Jahre alten Rezept gebacken wird – ein interessantes Geschmackserlebnis. Bodenständiger geht es im „To Perivoli tis Gogos“ zu. Dort kann man herrlich in einem angenehm kühlen Garten verweilen. Zum Füßevertreten lohnt der Aufstieg zur alten Kirche, von der sich die gesamte Bucht überblicken lässt.
Auf der südlichen Seite der Halbinsel befindet sich ein weiterer Ankerplatz, dazu ein schöner Strand und die in flachem Wasser – in etwa einem Meter Tiefe – zu erschnorchelnden Ruinen eines römischen Gutshofs. Wer nicht ins Wasser möchte, kann am Strand auch Glasboden-Kajaks mieten und die antiken Steinhaufen durch Plexiglas betrachten.
Bei nur einer Charterwoche hat die Crew meist wenig Einfluss darauf, an welchem Wochentag sie welchen Ort ansteuert. Zumal ja möglichst viele Etappenziele in die wenige Zeit gepackt werden wollen. Wer es hingegen irgendwie einrichten kann, sollte das nächste Ziel an einem Samstag anlaufen: Vathy auf der Nordwestseite der Halbinsel Methana. Denn der Hafen ist winzig klein, nur etwa zehn Schiffe kommen hier unter. An einem Samstag ist die Chance groß, dass es im Ort etwas beschaulicher zugeht, weil die Charterflotten zum Crewwechsel zurück nach Athen müssen.
Von Epidauros ist es nur ein Katzensprung von etwa neun Seemeilen hinüber nach Vathy. Der malerisch schöne, kreisrunde Hafen befindet sich dicht an eine Felswand gedrängt. Zur See hin wehrt eine große, aufgeschüttete Steinmole die Wellen ab. Dahinter liegt man wie in Abrahams Schoß. Der Anker kann beim Anlegemanöver getrost auf der gegenüberliegenden Hafenseite fallen gelassen werden – es ist immer noch recht nah. Beim Rückwärtsanlegen beschleicht einen das Gefühl, man würde geradewegs mit der eigenen Gangway an dem Tisch zu liegen kommen, an dem man später am Abend essen wird.
Von den zehn Häusern rund um das Hafenbecken sind fünf Tavernen. Sie bieten neben den obligatorischen Gerichten auch eine Variation an Pizzen und Burgern an. Ein kleiner Laden neben dem „Café Prego“ hält die nötigsten Dinge bereit: Weißbrot, Oliven, Rotwein. Nach der Ankunft in Vathy und einem kleinen Rundgang ist eigentlich bereits alles getan, was hier zu tun ist. Dann empfiehlt es sich, bei einem Cappuccino freddo im „Skipper Bar Café“ an der Promenade Platz zu nehmen und die Szenerie zu genießen. Übrigens, nach dem Abendessen gern noch mal in die „Skipper Bar“, die Cocktails sind preisverdächtig.
Auf dem Rückweg zum Boot ist die Versuchung dann groß, noch einmal auf einem der wackeligen, mit Korb bespannten Stühle auf der Pier Platz zu nehmen und einen weiteren letzten Ouzo einzunehmen. Die Füße in Flipflops auf dem immer noch warmen Boden aus Pflastersteinen, über den Köpfen ein natürliches Dach aus Zedernholz. Im Glas das leckere Getränk, das so gern den nahenden Rückflug vergessen lässt. Wer einmal in solch einem winzig kleinen griechischen Hafen wie Vathy gesessen hat, der weiß: Besser – und vor allem landestypischer – wird es so schnell nicht mehr. Von Vathy aus segeln wir schließlich nordwestwärts, Kurs Korinth. Dort geht es durch den berühmten Kanal. Doch das ist eine andere Geschichte.
Der Saronische Golf erstreckt sich von der Ostseite des Peloponnes bis hinauf nach Athen. Er grenzt im Westen an den Argolischen Golf und im Osten an die Kykladen. Das Revier ist sehr beliebt bei Charter- und Familiencrews, weil die Distanzen sehr überschaubar und die Anker- und Liegeplätze sicher und verfügbar sind. Außerdem wird es nie langweilig, weil fast jeder Ort seine speziellen Highlights hat.
Das Revier ist wenig anspruchsvoll. Untiefen sind selten, nur einige Passagen zwischen Inseln und Festland sind etwas enger. Wichtige Ansteuerungen von Häfen sind betonnt, insbesondere, wenn Fähren an- und ablegen. Generell ist der Fährverkehr rege. In der Hochsaison kann es in einzelnen Häfen voller werden.
Der logische Starthafen für das Revier ist Athen mit seiner riesigen Auswahl an Flotten und Charterbasen, verteilt auf diverse Marinas (Alimos/Kalamaki, Piräus, Agios Kosmas). Von dort sind es 15 Meilen bis zur Insel Ägina.
Der Saronische Golf ist nicht so sehr vom Meltemi geprägt wie die benachbarten Kykladen. Am ehesten macht er sich um Ägina herum im Sommer bemerkbar. Weiter in Richtung Poros treten hingegen häufig thermische Südwinde auf. Zwischen Hydra und Trikeri weht es wiederum oft in östlicher Richtung. Flaute ist keine Seltenheit, auch nicht in der Vor- und Nachsaison. Dann aber können durchziehende Tiefs schon mal starken Nord- oder Südwind mitbringen.
Gute regionale Wettervorhersagen gibt es auf der Seite des griechischen Wetterdienstes Poseidon: poseidon.hcmr.gr.
Meist einfache Stadthäfen mit wenig Infrastruktur. Angelegt wird mit Buganker und Heckleinen an der Pier. Es werden selten Liegegelder erhoben, und wenn doch, sind es meist nur wenige Euro. Strom und Wasser kosten extra, falls überhaupt vorhanden. Es gibt zahlreiche Ankerplätze in Badebuchten, die auch für die Nacht geeignet sind. In manche steht allerdings nachts Schwell. In Hydra, Poros und Ägina wird es in der Hauptsaison sehr voll, da Crews aus Athen die Inseln dann in Scharen ansteuern.
Bezug jeweils über shop.delius-klasing.de.