GriechenlandUntiefen und Abgründe im Lefkas-Kanal

Uwe Janßen

 · 21.07.2013

Griechenland: Untiefen und Abgründe im Lefkas-KanalFoto: privat
Die „Aschanti“ wurde zum Opfer geldgieriger Fischer und Küstenwächter

Berichte über neue Abzock-Methode in Griechenland: An bekannten Mindertiefen kommen Yachten fest – Fischer und Offizielle warten nur darauf

Der YACHT und der Kreuzer-Abteilung im Deutschen Segler-Verband sind mehrere Fälle geschildert geworden, die eine neue Inkasso-Methode am Lefkas-Kanal bestätigen. Einer der Betroffenen ist Karl-Peter Ebner, ein befahrener Mann. Seit 13 Jahren skippert er den Bremer 35-Meter-Schoner „Aschanti IV“, eine der bekanntesten deutschen klassischen Yachten. Der YACHT schildert Ebner einen aktuellen Vorfall aus Griechenland und warnt vor einer dreisten Abzock-Masche.

  Nördliche Einfahrt in den Kanal von Levkas. In guten Revierführern - aber nicht allen- ist vermerkt, dass in der Einfahrt nur 3-4 Meter Wassertiefe  vorzufinden sind und es wird vor rascher Versandung gewarnt. Die Zeichnung stammt aus dem Revierführer "Ionisches Meer" von Andreas Fritsch/Delius-KLasing Verlag.Foto: A.Fritsch
Nördliche Einfahrt in den Kanal von Levkas. In guten Revierführern - aber nicht allen- ist vermerkt, dass in der Einfahrt nur 3-4 Meter Wassertiefe vorzufinden sind und es wird vor rascher Versandung gewarnt. Die Zeichnung stammt aus dem Revierführer "Ionisches Meer" von Andreas Fritsch/Delius-KLasing Verlag.

Der Kapitän im O-Ton:

„Wir wollten gestern durch den Lefkas-Kanal, Griechenland, angegebene Tiefe 5,5 Meter am nördlichen Ausgang, Kartentiefen je nach Karte oder Handbuechern 7 bis 5 Meter. Sind nach unseren Lotungen nur noch maximal 3,8 Meter Tiefe vorhanden.

Lokale Fischerboote sind sofort zur Stelle um gegen horrendes Entgelt Schlepphilfe anzubieten. Interessanterweise stellte sich heraus, dass einer der Schlepper ein Mitglied der Coastguard ist, ein Schelm, wer Böses denkt.

Die Fischer wollten noch die Hilfe einer größeren Motoryacht verhindern, die uns dann freischleppte. Die Fischer mit dem Coast Guard-Mann in Zivil holten dann einen Uniformierten, der unsere Schiffspapiere beschlagnahmte und uns zur Coast Guard einbestellte. Dort wurde uns nach langer Diskussion auferlegt, am nächsten Tag einen Gutachter zu bestellen der die Seetüchtigkeit der „Aschanti“ bestätigen muss. Die Geschwindigkeit beim Auflaufen Betrug ca. 2 Knoten auf Schlick oder Sand, ein Langkieler vom Format der „Aschanti“ verliert dabei höchstens etwas Antifouling. Aber durch den Herrn der Coastguard, jetzt in Uniform, sollte daraus eine große Sache gemacht werden: Wieviel Diesel ist an Bord? Verletzte? usw.

Ich sagte ihm, dass die meisten an Bord das Festsitzen nicht einmal registriert hatten! Es besteht der dringende Verdacht, dass hier aus der Not – sprich Versandung – eine schöne Geldquelle gemacht wurde. Ein ganzer Stapel solcher Berichte über festgelaufene Yachten wurde mir im Coast Guard Office gezeigt. Ich fragte, warum nicht am Kanaleingang, zusätzlich zum Hinweisschild der Geschwindigkeitsbegrenzung eine Tiefgangwarnung angebracht werden koennte – darauf nur die Antwort, dass das nicht ihre Angelegenheit sei!

Mein Rat: Skipper von Yachten mit über 3 Meter Tiefgang sollten unbedingt vor Einlaufen in den Lefkas-Kanal die Coast Guard auf Kanal 16 oder 12 für eine Tiefeninfo anrufen.“